Periapikale Heilung Heilung und Reparatur periapikaler Läsionen Die biologische Relaiseinheit
- Definitionen
Melcher verdanken wir die Unterscheidung zwischen Heilung und Wiedergutmachung.
- Unter Heilung oder Regeneration versteht man die Rückkehr des Gewebes in seinen vorherigen Zustand nach der Behandlung, was in den meisten Fällen geschieht.
- Unter Reparatur versteht man das Auffüllen der Läsion mit einem anderen Gewebe als dem ursprünglichen Gewebe, also mit heilendem Gewebe (Grossmann).
- Bedingungen für die Regeneration
Es erfolgt keine Regeneration, bis:
- Reizstoffe im Kanalsystem werden durch die Kanalformung nicht beseitigt,
- und solange dieses System nicht durch die Versiegelung des Endodontiums vom Rest des Organismus abgetrennt wurde.
Zu diesem Zweck können drei Behandlungsarten eingesetzt werden:
– Endodontische Behandlung durch ausschließliche Wurzelkanalbehandlung
– Endodontische Behandlung verbunden mit chirurgischer Entfernung der Läsion und Kürettage des Wurzelendes oder mit apikaler Resektion mit retrograder Obturation;
– Endodontische Behandlung in Kombination mit einer Parodontalbehandlung, wenn kombinierte Läsionen vorliegen.
- Regenerationsmechanismen „Die biologische Relaiseinheit“
Nach dem Verschwinden des Zahnmarks bilden drei reparaturfähige Gewebe die „biologische Relaiseinheit“ am Periapex: Knochen, Zahnzement und Zahnbettband.
Nach Abklingen der Entzündung ermöglichen vaskuläre und zelluläre Mechanismen durch Anlagerung neuer Gewebeformationen eine Regeneration von Knochen und Zement sowie die Wiederherstellung des Desmodonts. Eine vollständige Heilung wird angezeigt, wenn auf dem Röntgenbild wieder der normale periradikuläre röntgendurchlässige Raum erscheint, der ein gesundes Desmodont darstellt. Dies kann erst dann der Fall sein bzw. wieder werden, wenn sich die Knochen- und Zementphysiologie wieder normalisiert hat.
Der Regenerationsmechanismus ist je nach Behandlung unterschiedlich:
– Bei der klassischen endodontischen Behandlung bleibt das entzündliche , die Läsion ausfüllende Gewebe bestehen und muss zunächst in neu gebildetes, entzündungsfreies Bindegewebe umgewandelt werden.
– Bei der chirurgischen Endodontie muss der entstandene Läsionshohlraum zunächst mit jungem Bindegewebe aufgefüllt werden. Dabei kommt ein ganz anderes Potential zum Tragen: Aus diesem jungen Bindegewebe entstehen rasch Knochen, Zahnzement und Zahnbett.
Die Mechanismen dieser Neubildung des Bindegewebes sind dieselben, abgesehen von der außergewöhnlichen Bildung eines Narbenreparaturgewebes aus dichtem kollagenem Bindegewebe im Falle einer konventionellen endodontischen Behandlung bzw. häufiger im Falle einer endodontischen Chirurgie.
Die Abfolge der regenerativen Mechanismen beginnt mit:
- eine Phase der Knochenneubildung nach der Differenzierung von Blastenzellen (Osteoblasten oder tiefe mesenchymale Zellen). Die Knochentrabekel erstrecken sich von der Peripherie zum Zentrum. Mit dem Auftreten des neu gebildeten Bindegewebes verdicken sich die Trabekel und positionieren sich neu, um die normale Anordnung des Alveolarknochens zu erreichen . Dieses Regenerationsphänomen ist vergleichbar mit dem Füllen einer Alveole nach der Extraktion.
- Eine Phase der Zementneubildung. Wenn das neu gebildete Bindegewebe dann mit der Wurzel in Kontakt kommt, findet eine zweite Blastendifferenzierung statt: Die Zementoblasten sorgen für die Zellreparatur und aufeinanderfolgende Schichten neu gebildeten Zements können die Wurzel und das Füllmaterial auf Höhe des Foramens bedecken, sofern dieses nicht hervorsteht. (Coolidge und Tagger).
- Bildung des Desmodonts Anschließend beobachten wir zwischen dem neu gebildeten Knochen- und Zementgewebe die Organisation und anschließende Anheftung eines neuen parodontalen Faserkomplexes, der das Desmodont wiederherstellt und die vollständige Regeneration der biologischen Relaiseinheit signalisiert, vorausgesetzt, dass die biokompatible Ersatzeinheit die Funktion dieser Mechanismen nicht behindert, denn in diesem Fall würden wir zwar nur eine teilweise, aber klinisch akzeptable Heilung erreichen.
Periapikale Heilung Heilung und Reparatur periapikaler Läsionen
- Klinische und radiologische Anzeichen der Heilung priapikaler Läsionen
- Klinisches Schweigen nach der Behandlung ist nur ein zufälliges Zeichen der Heilung. Wenn zehn Tage nach der Behandlung klinische Symptome, diffuse Schmerzen, eine deutliche Parodontitis oder sogar Abszesse auftreten, ist dies ein klares Zeichen dafür, dass die Behandlung nicht erfolgreich war und wiederholt werden muss. Andererseits bedeutet das Fehlen klinischer Anzeichen nicht, dass eine Heilung im Gange ist; eine CAP kann sich ohne die geringsten Symptome entwickeln.
- Als Untersuchungsbestandteile sind lediglich systematische Kontrollröntgenaufnahmen zulässig . Neben sofortigen Kontrollen werden nach einem Monat Fotos gemacht, um sicherzustellen, dass die Läsion nicht weiter wächst. Danach werden alle drei Monate Fotos gemacht, bis eine vollständige Regeneration erreicht ist. Diese wird durch das Verschwinden des Substanzverlusts und das Auftreten eines regelmäßigen und röntgentransparenten periradikulären Raums angezeigt, was die Neuorganisation des Desmodonts beweist.
Periapikale Heilung Heilung und Reparatur periapikaler Läsionen