ERSTTHERAPIE
I- Einleitung:
Karies und Parodontitis sind die häufigsten Zahnerkrankungen und wurden bis vor kurzem hauptsächlich durch symptomatische Therapien (mit restaurativer Zielsetzung) behandelt. Diese Behandlungsmethode könnte als angemessen angesehen werden, da die Ätiologie dieser beiden Erkrankungen unklar bleibt.
Heute sind wichtige Aspekte der Ätiologie und Pathogenese von Karies und Parodontitis hinreichend verstanden und es stehen Therapiemethoden zur Verfügung, mit denen die ätiologischen Faktoren beseitigt oder kontrolliert sowie das Wiederauftreten von Parodontitis verhindert werden können.
Ergebnisse aus Tierversuchen und Längsschnittstudien an Menschen haben eindeutig gezeigt, dass eine Behandlung, die auf der Beseitigung oder Eindämmung einer Plaque-Infektion und der Einführung rigoroser Plaque-Kontrollmaßnahmen beruht, in den meisten, wenn nicht allen Fällen zur Wiederherstellung der Zahn- und Parodontalgesundheit führt.
Unter dem Begriff Erstbehandlung werden die verschiedenen Techniken zusammengefasst, die zum Erreichen dieses Ziels eingesetzt werden.
II- Ätiologischer Hinweis auf Parodontitis:
Die Hauptursachen für Parodontitis wurden 1836 von WESKI in Form einer Triade beschrieben:
1- Lokale Ätiologie:
– Lokaler Auslöser: bakterieller Zahnbelag (Plaque) Laut LOE „ist Zahnbelag ein weicher, nicht verkalkter Belag, der sich auf unzureichend gereinigten Zähnen bildet“
– Lokale beitragende Faktoren: Dies sind alle dentalen und iatrogenen anatomischen Faktoren, die die Retention und Ansammlung von bakteriellem Zahnbelag fördern.
– Indirekter lokaler Faktor: dargestellt durch traumatische Okklusionskräfte.
2- Konstitutionelle Ätiologie:
– Alter
– Geschlecht
– Züchten
– Vererbung
3- Allgemeine Ätiologie:
– Hormonelle Faktoren
– Ernährungsfaktoren
– Endokrine Störungen: Diabetes….
– Parodontitis als Symptom allgemeiner Erkrankungen: Lefèvre-Schmetterlings-Syndrom, Down-Syndrom …
– Blutfaktoren
– Arzneimittelfaktoren
– Risikofaktoren:
- Stress
- Tabak
III- Platz der Ersttherapie im Behandlungsplan:
Der Parodontalbehandlung folgt die Anlage einer Krankenakte und einer Diagnose.
Die gesamte Behandlung von Patienten mit Parodontitis kann für pädagogische Zwecke in 4 Phasen unterteilt werden, die sich jedoch häufig überschneiden.
1- Ätiologische Therapie:
Ziel ist es , das Fortschreiten der Parodontitis durch die Beseitigung von bakteriellem Zahnbelag und Plaqueretentionsfaktoren zu stoppen.
2- Die Neubewertungsphase:
Sie wird drei bis sechs Monate nach der Erstbehandlung durchgeführt. Im Rahmen dieser Untersuchung werden Blutdruck, Blutungen, Sondierungen und Röntgenaufnahmen analysiert.
Daraus ergeben sich unterschiedliche Entscheidungen: Stärkung der PB-Kontrolle, unterstützende Pflege.
3- Korrigierende Therapie:
Das Hauptziel ist die Wiederherstellung von Funktion und Ästhetik: entweder durch nicht-chirurgische Therapie oder durch chirurgische Therapie und okklusale Rehabilitation; die nur als Ergänzung zur ätiologischen Therapie betrachtet werden kann.
Die verschiedenen Operationsmethoden sollten danach beurteilt werden, inwieweit sie zur Bekämpfung der bakteriellen Plaque und damit zur langfristigen Erhaltung des Zahnhalteapparates beitragen.
4- Die Wartungsphase:
Ziel ist es, die erzielten Ergebnisse aufrechtzuerhalten und das Wiederauftreten einer Parodontitis zu verhindern. Ziel ist es, den Patienten durch regelmäßige Kontrollen bei seiner täglichen Arbeit zur Ausleitung der PB zu unterstützen und eventuell noch vorhandene Bakterienbeläge gezielt zu beseitigen.
IV- Definition der Ersttherapie:
Die Initialtherapie gilt als wichtigste Phase der Parodontitisbehandlung. Es handelt sich um eine ätiologische Therapie, die in der Beseitigung aller Ursachen der Parodontitis besteht. Es basiert auf mehreren Ansätzen: psychologisch, chemisch und praktisch (Motivation, Kontrolle von bakteriellem Zahnbelag, Zahnsteinentfernung, Oberflächenbehandlung usw.). Das Hauptziel besteht in der Beseitigung des bakteriellen Biofilms, einem Auslöser von Gingivitis und Parodontitis.
V- Ziele der Ersttherapie:
– Informieren Sie den Patienten über seine Parodontitis und deren Behandlung und motivieren Sie ihn, seine Krankheit zu kontrollieren.
– Unterrichten der Mundhygiene.
– das Fortschreiten von Parodontitis stoppen.
– Beseitigung bakterieller Plaque-Retentionsfaktoren.
– Beseitigung von Entzündungszeichen.
– Stabilisiert den Knochenabbau
– Stoppen Sie den Verlust von Bindungen.
– Erstellen von funktionellen Okklusionsberichten
– Stabilisierung lockerer Zähne.
VI- Die verschiedenen Phasen der Ersttherapie:
1- Motivation:
Dabei geht es darum, das Bewusstsein zu schärfen und den Patienten zu informieren. Dafür muss der Therapeut viele Eigenschaften mitbringen: Geduld, Ausdauer, Psychologie und pädagogische Fähigkeiten.
Der Zahnarzt ist an die aktive Mitarbeit des Patienten gebunden. Diese Unterstützung stellt einen wesentlichen Teil der Behandlung dar und ist ausschlaggebend für deren Erfolg. Das gesamte Motivationsproblem besteht darin, den Patienten von der Notwendigkeit der Kontrolle der PB zu überzeugen und dieses Verhalten zu erlernen; es geht darum, ihn zu informieren und zu unterweisen.
a- Motivation außerhalb der Zahnarztpraxis:
→ Schulhygiene: Kindergarten, Grundschule .
→ Motivation der Eltern: Sie müssen lernen, dass sie für die zahnmedizinische Zukunft ihrer Kinder verantwortlich sind.
→ Allgemeine Informationen für die Öffentlichkeit:
– Maßnahmen der Hersteller von Hygienegeräten zur Steigerung des Produktabsatzes.
– Kommunikationsmittel oder Massenmedien (Presse, Displays, Radio, Fernsehen usw.)
→ Ernährung: Reduzieren Sie zuckerreiche Lebensmittel und bevorzugen Sie eine ballaststoffreiche Ernährung mit viel Eiweiß und Vitaminen.
b- Motivation in der Zahnarztpraxis:
→ Im Wartezimmer:
– Bücher, Zeitschriften, Poster
– Videokassetten, Lernbücher
→ Die Rolle der Assistentin ist spontaner, der Patient kann der Assistentin leichter Fragen stellen.
→ Während der Beratung:
Man muss sich den Feind vorstellen, um
Bekämpfe es besser
↓ ⇓ ↓
Enthüller – Bewusstsein für die Hinweise
Geduldig
– Die Möglichkeit der Kontrolle
durch den Patienten selbst
– Machen Sie Fotos, Röntgenaufnahmen, Modelle.
– Wenn keine gute Hygiene eingehalten wird, hat er keinen Anspruch auf restaurative Behandlung.
Die Enthüller:
Dabei handelt es sich um Lösungen, die mit einem Wattebausch aufgetragen werden, oder um Tabletten, die 1 Minute lang im Mund behalten werden.
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c- Mittel zur Beseitigung von PB:
→ Mechanische Mittel:
∙ Bürsten:
Dabei handelt es sich um das Putzen der Zähne mit einer Bürste, um weiche Ablagerungen und Speisereste zu entfernen.
⮞Vorteile des Bürstens:
– Beseitigung von weichen Belägen, Bakterienbelägen, Speiseresten und gleichzeitige Verringerung und Verzögerung der Zahnsteinbildung.
– Massieren Sie das Zahnfleisch, um die Verhornung des Epithels zu fördern und die Durchblutung anzuregen.
– Beseitigt Mundgeruch oralen Ursprungs.
⮞Häufigkeit und Dauer des Zähneputzens:
– Dauer: 3 Min.
– Häufigkeit: 3 mal täglich nach den Mahlzeiten
⮞Zahnbürsten:
Sie bestehen aus einem Griff, einem Hals und einem Kopf, der die Borsten trägt. Dieser stellt den aktiven Teil der Bürste dar und variiert je nach 3 Parametern:
– Ihre Beschaffenheit: Naturborsten (wahre Keimreservoirs), Kunstborsten (verlieren bei Nässe nicht ihre Elastizität und nutzen sich weniger schnell ab)
– Ihre Flexibilität: Sie hängt vom Durchmesser und manchmal auch von der Länge der Borsten ab (extraweiche Bürste, weiche Bürste, mittlere Bürste, harte und extraharte Bürste)
– Ihre Implantation: entweder senkrecht zum Träger, wodurch eine homogene Oberfläche am Ende der Borsten entsteht, oder in V-Form, wodurch eine unregelmäßige Oberfläche entsteht, die ein besseres Eindringen in die Zahnzwischenräume ermöglicht.
Auch die Anzahl der Büschel ist variabel:
– Einzelbüschelbürste: Sie besteht aus einem einzigen, senkrecht zum Bürstenkopf eingesetzten Borstenbüschel. Dieses Büschel ist spitz zulaufend und eignet sich für die Reinigung der Zahnzwischenräume und der distalen Oberflächen der Backenzähne.
– Bürste mit 2 Reihen à 6 Büscheln.
– Bürste mit 3,4,6 Reihen à 10 Büscheln.
Es gibt verschiedene Arten von Zahnbürsten:
– Handzahnbürste.
– Elektrische Zahnbürste: horizontale oder rotierende Bewegung.
– Ultraschallzahnbürste: ausgestattet mit einem Beleuchtungssystem.
Erforderliche Eigenschaften einer Zahnbürste:
– Griff mit Griff.
– Möglichkeit einer Verkrümmung des Halses.
– Leicht zu reinigen.
– Langlebig und preiswert.
– Kann sich von anderen Bürsten der Familie unterscheiden.
⮞Gegenanzeigen zum Zähneputzen:
– Akute Phase der GUN.
– Entzündliche Reaktion bei bestrahlten Patienten.
– Nach einer Operation oder Zahnextraktion.
– Innerhalb der ersten Tage nach einer traumatischen Verletzung.
⮞Bürstmethoden:
Horizontale Methode:
🢂Indikation: Kinder bis 3 Jahre.
🢂Technik: Platzieren Sie die Bürste bei okklusalen Bögen senkrecht zur vestibulären oder okklusalen Oberfläche und führen Sie eine Hin- und Herbewegung aus.
Diese Methode ist sehr weit verbreitet, stellt jedoch die traumatischste und am wenigsten wirksame Methode dar und ist nur auf den Okklusalflächen gerechtfertigt.
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Fones-Zirkelverfahren:
🢂Indikation: Kinder und Patienten mit gesundem Zahnbett.
🢂Technik: Die Bürste wird im 90°-Winkel zur Zahnoberfläche positioniert, der Patient befindet sich in Okklusion. Die Rotationsbewegungen betreffen zunächst die vestibulären Flächen und dann die lingualen Flächen, die Okklusalflächen werden mit einer rotierenden Hin- und Herbewegung geputzt.
Walzverfahren:
🢂Indikation: Jugendliche und Erwachsene mit gesundem Zahnbett.
🢂Pinselposition: parallel im 45°-Winkel zur Zahnachse, leichter Druck auf das Zahnfleisch bei geöffnetem Mund.
🢂Technik: Führen Sie die Bürste vom Zahnfleisch zum Zahn, die Borsten biegen sich, stimulieren so das Zahnfleisch und ermöglichen am Ende der Bewegung die Entfernung von Rand- und Interdentalresten.
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Bass-Methode:
🢂Indikation: Erwachsene mit gesundem Zahnbett, aber auch Patienten, die an Gingivitis oder Parodontitis leiden.
🢂Bürstenposition: Neigen Sie die Bürste um 45° zur Zahnachse, das Ende der Borsten befindet sich im Zahnfleischsulcus und im Interdentalraum, während die Position der Bürste beibehalten wird.
🢂Technik: offener Mund, dezente Vibrationsbewegungen.
Vereinfachte Bassmethode:
Zur Vibrationsbewegung kommt noch eine schwungvolle Bewegung hinzu.
Stillman-Methode:
🢂Indikation: Rezessionen, ödematöse Gingivitis.
🢂Pinselposition: parallel zur Zahnachse, bei geöffnetem Mund des Probanden müssen die Borstenenden 2 mm über den Rand des Zahnfleisches hinausragen und gleichzeitig Druck darauf ausüben.
🢂Technik: Nach dem Neigen der Bürste um 45° werden leichte Bewegungen in mesiodistaler Richtung ausgeführt, was neben einer Zahnfleischmassage eine Beseitigung des PB ermöglicht.
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Modifizierte Stillman-Methode:
Es handelt sich dabei um die Kombination der Vibrationsbewegung der Borsten und der Streichbewegung der Bürste entlang der Längsachse der Zähne.
Die Bürste wird an der mukogingivalen Linie angesetzt, die Borsten werden von der Krone weggeführt und entlang der anliegenden Gingiva, der marginalen Gingiva und der Zahnoberfläche bewegt.
Der Griff wird zur Krone gedreht und durch die Bewegung der Bürste in Vibration versetzt.
Charters-Methode:
🢂Indikation: Patienten mit Parodontitis, Rezessionen, Diastemas.
🢂Putzposition: Die Borstenränder bilden auf ihrer gesamten Länge einen Winkel von 45° zur Zahnachse, drücken auf das Zahnfleisch, der Mund ist geöffnet, die Borsten sind auf die Okklusionsebene gerichtet.
🢂Technik: In dieser Position machen wir kleine Schwingungen in den Zahnzwischenräumen.
∙ Putzhilfen:
⮞Seidenfaden: Der Faden wird um die Mittelfinger gewickelt und mit Daumen und Zeigefinger gespannt. Der Draht wird zum Reinigen proximaler Oberflächen empfohlen.
Er wird vorsichtig unter dem Kontaktpunkt hindurchgeführt, bis er den Zahnfleischrand erreicht, und dann angehoben, wobei der Draht gegen die proximale Oberfläche des Zahns gedrückt wird.
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⮞Zahnstocher: Interdentalstäbchen.
⮞Interdentalstift:
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⮞Stimulatoren:
bestehen aus einem Gummikegel
oder Kunststoffmaterial auf einem Griff montiert,
Es wird in den Zahnzwischenraum eingeführt mit einem
⮞Interdentalbürsten:
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⮞Dunstabzugshauben: ermöglichen eine Strahlspülung mit Wasser oder einer antiseptischen Lösung.
→Chemische Mittel:
∙Antibiotika: Fast alle Antibiotika sind getestet. Eine langfristige Einnahme von Antibiotika ist kontraindiziert, da die in Zahnpasten enthaltene Dosis mit hoher Wahrscheinlichkeit antibiotikaresistente Stämme bilden kann.
∙Enzyme: Mutanase und andere Enzyme zeigen kurzfristige Wirksamkeit, aber häufig treten Nebenwirkungen auf.
– Dextranase.
∙Vitamine: Vitamin C und Zink-Mundwasser, Vitamin A, Vitamin D.
∙Antiseptika:
⮞Chlorhexidin: Dies ist einer der besten BP-Hemmer. Daher wurde dieses bakterizide und bakteriostatische Mittel in Form von Gelen und Zahnpasten ausgiebig getestet.
⮞Sanguinarin: gilt als gutes Mittel gegen Plaque.
⮞Fluorid:
– Fluorid-Zahnpasten: Es ist ratsam, Zahnpasten mit einer wirklich medizinischen Wirkung zu verschreiben.
2- Entkalken und Oberflächenbehandlung:
a- Definition: Scaling ist ein Eingriff, der darin besteht, Zahnstein und Zahnstein von der Zahnoberfläche zu entfernen.
Je nach Lage der Ablagerungen erfolgt die Zahnsteinentfernung supra- oder subgingival.
Das Ziel der supragingivalen Zahnsteinentfernung ist die Entfernung von Ablagerungen auf der klinischen Zahnkrone.
Bei der Wurzelglättung wird der „erweichte“ Wurzelzement entfernt, so dass die Wurzeloberfläche hart und glatt bleibt.
b- Zwecke der Skalierung und Oberflächenbearbeitung:
Ziel ist es, glatte, harte und saubere Oberflächen zu erhalten, die Folgendes ermöglichen:
– Beseitigung subgingivaler Bakterien- und Zahnsteinmassen.
– Einfachere Reinigung der Wurzeloberflächen durch Patient und Behandler im Rahmen einer professionellen Prophylaxe, was die Abheilung der Taschen ermöglicht und einem erneuten Auftreten vorbeugt.
– Reduzierung der Zahnfleischentzündung und Stoppen des Zerstörungsprozesses.
c- Anzeige von Skalierung und Oberflächenbildung:
– Vorhandensein von supra- und subgingivalem Zahnstein auf der Zahnoberfläche im Rahmen einer Gingivitis und Parodontitis.
– Scaling und Resurfacing sind wesentlicher Bestandteil der Initialtherapie im Rahmen der nicht-operativen und operativen Therapie.
– Stellt die einzige Behandlung bei unmotivierten Patienten dar sowie bei Patienten, deren Allgemeinzustand aufwändigere Eingriffe kontraindiziert.
d- Kontraindikationen für Scaling und Resurfacing:
→Verwandte:
– Nierenerkrankung.
– Hoher Blutdruck, akutes rheumatisches Fieber.
– Unausgeglichener Diabetes.
– Herzerkrankungen, die nicht lebensbedrohlich sind.
→Absolut:
– Erkrankungen der weißen Linie (Leukämie, Hämophilie)
– Erkrankte unter Antikoagulanzien.
– Patient unter Kortikosteroidtherapie.
e- Verwendete Instrumente:
– Manuell: Schaber (sichelförmig, hackenförmig, Schere), Küretten, Feilen.
– Ultraschall: Der Cavitron arbeitet mit 25.000 Schwingungen/Sekunde und löst Zahnstein durch Fragmentierung.
f- Entkalkungs- und Oberflächentechnik:
→Vorbereitung des Operationsfeldes:
– Es wird eine großflächige Spülung des Operationsfeldes mittels Sprühnebel durchgeführt, um Speisereste zu entfernen.
– Bei starker Überempfindlichkeit ist manchmal eine örtliche Betäubung erforderlich.
– Zunächst wird ein supragingivales Scaling durchgeführt, um den Zugang zum subgingivalen Bereich zu erleichtern.
⇒ Beim Entkalken und Neubeschichten müssen bestimmte Regeln unbedingt beachtet werden:
– Der Auflagepunkt muss sich in der Nähe der zu entkalkenden Stelle befinden, um die Stabilität der Bewegung zu gewährleisten.
– Die Handhabung des Instruments erfolgt in einem handelsüblichen Stifthalter.
→Technik selbst:
– Nach der supragingivalen Zahnsteinentfernung: Zunächst wird die Wurzeloberfläche mit einer Sonde sondiert, um die Tiefe der Tasche und die Position der Kalkablagerungen zu bestimmen.
– Die Kürette wird bis zum Taschenboden eingeführt, die glatte Seite zeigt zum Zahnfleisch. Die Kürette wird in die Arbeitsposition gedreht und dann eine Zugbewegung in apikokoronaler Richtung ausgeführt, während ein Winkel von 60° bis 80° zur Wurzel beibehalten wird. Diese Bewegung wird unter Kontrolle mit der Sonde wiederholt, bis eine glatte und harte Oberfläche erreicht ist.
– Polieren.
– Postoperative Beratung.
3-Medikamentöse Behandlung:
Mechanische Therapien können für die Behandlung bestimmter fortgeschrittener Formen parodontaler Erkrankungen (PJ, PPR, PPP) unzureichend sein.
Somit stellt das Konzept der Kontrolle bakterieller Plaque die eigentliche Essenz der Therapie dar, unabhängig von der Behandlungsphilosophie, und die neuen ätiopathogenen Daten in Verbindung mit einer besseren Kenntnis des bakteriellen Profils parodontaler Taschen rechtfertigen voll und ganz den Einsatz antibakterieller Substanzen, die die mechanische Kontrolle der Plaque verstärken können. Dazu zählen:
a- Antiseptika:
→Chlorhexidin:
Dank seiner kationischen Eigenschaften hat es eine Affinität zur Zellwand von Mikroorganismen und kann je nach Konzentration bakterizid oder bakteriostatisch wirken.
→Hexetidin:
Es verfügt über ein breites antibakterielles Wirkungsspektrum und eine Anti-Plaque-Wirkung.
→Sanguinarin:
Aus Sanguinaria Canadensis gewonnenes Alkaloid mit breitgefächerten antibakteriellen Eigenschaften.
→Wasserstoffperoxid:
Es handelt sich um ein Antiseptikum mit Schaumwirkung, das den Transport von O2 zum Taschenboden ermöglicht.
⇒ Antiseptika werden als Mundspülung oder mit einer Munddusche verwendet
b- Antibiotika:
Indiziert während der aktiven Phase der Krankheit, allgemeiner Krankheit (oder es besteht das Risiko einer Infektion; RAA, Herzkrankheit, unausgeglichener Diabetes), aktive parodontale Behandlung nach bakteriologischer Bestätigung (bakterielle Spezifität
4- Beseitigung iatrogener und beitragender Faktoren:
a- Korrektur von Überläufen:
→Überlaufende Verstopfung:
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→Deutlich subgingivale oder überhängende Kronen:
Wenn eine Zahnhalskorrektur nicht möglich oder unansehnlich ist, werden sie entfernt und durch provisorische Restaurationen ersetzt.
→Unzureichende Zwischenelemente:
Brückenkorrektur oder -ersatz.
b- Extraktionen:
Zähne mit unzureichendem Knochenhalt müssen gezogen werden, da sie sonst Funktionsbeschwerden verursachen und ein Reservoir für Bakterien darstellen.
Bei einer schwierigen Zahnextraktion können durch verschiedene Techniken Schäden am Zahnhalteapparat oftmals vermieden werden.
⇒ Monoradikulär: – Elevation eines Vestibularlappens.
– Beseitigung eines Teils der vestibulären Knochentabelle.
– Erhalt des Interdentalseptums.
⇒ Backenzähne: Trennung der Wurzeln.
c- Kieferorthopädie:
Multiband-Apparaturen sind eine große Plaquefalle (vor allem auf Höhe der Molarenbänder)
Bei zahnfleischnahen Drähten stellt sich die Frage nach der Vereinbarkeit von Biomechanik und Parodontologie, eine professionelle Prophylaxe im Rahmen der Behandlung ist oft unabdingbar.
5- Funktionelle Behandlung:
a- Temporäre Prothese:
Die fehlenden Zähne werden später durch definitive prothetische Restaurationen ersetzt, doch während der Ersttherapie wird zur Wiederherstellung von Funktion und Ästhetik ein provisorischer Zahnersatz angefertigt, um weitere Resorptionen und Zahnfehlstellungen zu verhindern sowie okklusale Überlastungen der verbleibenden Zähne zu reduzieren.
b- Die Zurückhaltung:
Das Wort „Retention“ bedeutet „festhalten“ und bezeichnet die vorübergehende oder dauerhafte Ruhigstellung beweglicher Zähne in der anatomisch und funktionell besten Position.
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→ Aufhebbare temporäre Fixierung:
– Die Howley-Platte: Dies ist eine Platte aus Acrylharz mit Kopfbügel und Aufbissfläche.
– Die SVED-Platte: Kunststoffplatte mit Auflagefläche am Gaumen
→ Vorübergehende Einschränkung behoben:
– Metallligatur in Form einer Acht.
– Leitermetallligatur.
– Nähmaschinenstichbindung.
VII- Sonderfall:
Menschen mit Allgemeinerkrankungen müssen sich mit der Ersttherapie zufrieden geben, da bei ihnen eine Operation kontraindiziert ist, sie jedoch ein Infektionsrisiko darstellen, wird eine antibiotische Prophylaxe etabliert:
– Für unausgeglichene Diabetiker: Spiramycin 6M/Tag für 8 Tage.
– Herzerkrankungen: Amoxicillin 3g 1 Stunde vor dem Eingriff
Kind: 75mg/kg
Bei Allergie gegen B-Lactame: Clindamycin 600mg 1 Stunde vor dem Eingriff
Kind: 15 mg/kg
Oder Prestinamycin 1g 1 Stunde vor der Tat
Kind: 25 mg/kg
– Niereninsuffizienz: Es wird ein ATB mit nicht renaler Elimination verabreicht, ½ Dosis.
– Leberversagen: Zu vermeidende ATBs sind Tetracyclin, Spiramycin und Clindamycin.
VIII- Schlussfolgerung:
Derzeit sind sich die meisten Autoren einig, dass die Beseitigung und Kontrolle des bakteriellen Zahnbelags, gefolgt von einer Zahnsteinentfernung und Wurzelglättung, sowie der sogenannten „iatrogenen“ Faktoren, die entweder beseitigt oder korrigiert werden müssen, den wichtigsten Schritt der Parodontalbehandlung darstellen, da sie eine Verringerung der Zahnfleischentzündung und der Taschentiefe ermöglichen und somit den zerstörerischen Prozess der Parodontitis stoppen, was das Ziel der modernen Zahnpflege darstellt.
Eine gute Mundhygiene ist wichtig, um Karies und Zahnfleischerkrankungen vorzubeugen.
Das Einsetzen eines Zahnimplantats ist eine langfristige Lösung zum Ersetzen eines fehlenden Zahns.