PRÄOPERATIVE BEURTEILUNG FÜR IMPLANTATZWECKE - KLINISCHE UNTERSUCHUNG

PRÄOPERATIVE BEURTEILUNG FÜR IMPLANTATZWECKE – KLINISCHE UNTERSUCHUNG

PRÄOPERATIVE BEURTEILUNG FÜR IMPLANTATZWECKE – KLINISCHE UNTERSUCHUNG

Einleitung: Der Hauptschwerpunkt der Implantologie hat sich von der Osseointegration auf die Herstellung ästhetischer, implantatgetragener Restaurationen verlagert, die die zu ersetzenden Zähne nachahmen. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden zahlreiche Therapieoptionen entwickelt. Der Kliniker muss daher in der Lage sein, diejenigen Techniken zu erkennen, die den größtmöglichen Nutzen bei minimalem Risiko eines Misserfolgs bieten. Eine Untersuchung des Patienten ist daher unerlässlich. Sie muss das Problem genau definieren, um dann die Behandlung klar zu definieren.

1-Psychologisches Profil des Patienten:

Die Analyse des psychologischen Profils des Patienten ist ein entscheidender Schritt bei der therapeutischen Beurteilung. Es ist wichtig, Folgendes zu bewerten:

-die Wünsche des Patienten (rein funktionell oder mit ästhetischer Komponente).

-der ästhetische Wunsch (vom Behandler erfüllbar oder unrealistisch).

-Motivation der Patienten (Einhaltung von Terminen, Hygienekenntnisse). 

Psychische Störungen sind manchmal schwer zu diagnostizieren. Bestimmte Pathologien können als mögliche Kontraindikationen für den Einsatz von Zahnimplantaten angesehen werden. Dazu zählen:

   -psychotische Syndrome (Schizophrenie, Paranoia).

   – Dysmorphophobie (Körperbildstörung, die an Neurose und Psychose grenzt);

   – zerebrales oder seniles Degenerationssyndrom (insbesondere im Zusammenhang mit Hygieneproblemen);

   -Pharmakoabhängigkeiten (Drogen, Alkohol). 

2-Allgemeiner Gesundheitszustand  : Die allgemeine Untersuchung muss streng sein. Ein ausführlicher medizinischer Fragebogen muss ausgefüllt werden.

Die American Society of Anesthesiologists (ASA) unterteilt Patienten nach den Risiken, die ihr Allgemeinzustand mit sich bringt:

ASA1 : gesund, ohne allgemeine Erkrankung

ASA2 : leichte Allgemeinerkrankung, die auf die Behandlung anspricht

ASA3 : mittelschwere Allgemeinerkrankung, die durch die Behandlung teilweise behoben wurde

ASA4 : schwere Allgemeinerkrankung, die das Leben des Patienten bedroht

ASA5 : sterbensmüder Patient.

3-Klinische Untersuchung : Die klinische Untersuchung besteht aus zwei Teilen:

-eine mündliche Exo-Prüfung.

– eine endokrinologische Untersuchung.

A-Die exo-mündliche Prüfung: Sie umfasst die Bewertung von:

-vom Skelettmodell

-des Gesichtsprofils

– Kaumuskulatur 

-Kiefergelenke (TMJ) und Mundöffnung.

-Weichteile;

-Gesichtssymmetrie;

-vom Profil des Gesichts

– die Harmonie der verschiedenen Ebenen des Gesichts;

– der vertikalen Dimension;

– die Morphologie der Lippen;

-lächeln. 

a-Skelettmodell  : Das Skelettmodell sollte gemäß der Angle-Klassifikation (Klasse I (normale intermaxilläre Beziehung), II (prominenter Oberkiefer) oder III (prominenter Unterkiefer)) beobachtet und aufgezeichnet werden. 

B-Gesichtsprofil  : Das Profil des Patienten wird mit und ohne Prothesen beobachtet. Somit wird die Bedeutung der Atrophie gewürdigt. Der Nasolabialwinkel, das Lippenvolumen und der Unterkiefervorsprung sind Anzeichen für einen Verlust der Unterstützung durch das muskulokutane und periorale Schleimhautgewebe.  

c) die Kaumuskulatur  : Durch Palpation der Kaumuskulatur kann ihre Größe und Aktivität beurteilt werden. Sie gibt Aufschluss über die Kaukräfte und das mögliche Vorhandensein von Parafunktionen wie Zähnepressen, Zähneknirschen und eine schlechte Körperhaltung. 

a-ATM und Mundöffnung:

Für die Platzierung von Zahnimplantaten, insbesondere im Seitenzahnbereich, ist eine normale Eröffnung erforderlich.

Die Palpation des Kiefergelenks erfolgt durch Platzieren von Zeige- und Mittelfinger am Tragus des Ohrs oder durch Platzieren des Zeigefingers im äußeren Gehörgang und des Daumens am Tragus. Dabei werden der Verlauf der Kondylen sowie die Öffnungs- und Schließbewegungen des Mundes analysiert. 

Diese Untersuchung kann ergeben:

– ein Unbehagen;

– Schmerz;

– ein Wundstarrkrampf;

– eine Abweichung in der Art und Weise, wie der Mund geöffnet und geschlossen wird.

– Knacken oder Knallgeräusche im Kiefergelenk. 

Die Behandlung dieser Erkrankungen sollte in den Gesamtbehandlungsplan integriert werden. Die Reversibilität der Pathologie muss bestimmt werden. Bestimmte ATM-Pathologien, die die Mundöffnung einschränken, können eine Kontraindikation für das Einsetzen von Implantaten sein. 

b-Weichteile:

    Bei einer visuellen Untersuchung von Gesicht und Hals können Deformationen oder eine abnormale Färbung der Haut (Erythem, Ekchymose, Depigmentierung usw.) festgestellt werden. Auch die Gesichtsfarbe kann auf bestimmte Blässezustände hinweisen; Anämie; Zyanose: Kreislaufproblem). 

    Durch die bimanuelle Palpation können das Vorhandensein und die Konsistenz eventueller Knoten beurteilt werden. Die gesamte zervikofaziale Lymphknotenkette muss (supramandibuläre, submandibuläre, jugoaurikulär, retroaurikulär, okzipitale und faziale Lymphknoten) auf Lymphadenopathien oder Indurationen abgetastet werden. 

Die Speicheldrüsen müssen abgetastet werden. Der Arzt muss nach den Ostien suchen, um das Vorhandensein von eitrigem Ausfluss sichtbar zu machen. Durch Druck wird die Ohrspeicheldrüse ertastet. Die Untersuchung der Untermandibularspeicheldrüse wird beidhändig durchgeführt, indem Zeige- und Mittelfinger einer Hand intraoral auf dem Mundboden positioniert werden und die gleichen Finger der anderen Hand in exobukkaler Position gehalten werden.

Auch die Kaumuskulatur sollte untersucht werden. Eine deutliche Muskelkontraktion kann auf Okklusions- oder Gelenkerkrankungen hinweisen. Die Ansätze der Temporalismuskulatur am Processus coronoideus und am Os temporale werden intraoral palpiert. Die Untersuchung des Masseters erfolgt dadurch, dass der Zeigefinger einer Hand intraoral platziert wird und Zeige- und Mittelfinger der anderen Hand exorbitant festgehalten werden.

    c- Gesichtssymmetrie :

    Die Gesichtssymmetrie wird in Bezug auf die vertikale und horizontale Ebene beurteilt. Die Mittellinie teilt das Gesicht in zwei Hälften, eine rechte und eine linke. Er verläuft durch die Mitte der Glabella, die Nasenspitze und die Mitte des Kinns. Wenn diese Bezugspunkte nicht übereinstimmen, dient die Mitte der Oberlippe als Bezugspunkt.

    Die Interpupillarlinie stellt, wenn sie parallel zur Horizontalebene verläuft, den idealen horizontalen Referenzpunkt für die Gesichtsanalyse dar. Normalerweise verläuft er parallel zur Verbindungslinie der Augenbrauen und zur Kommissurlinie. 

d- Gesichtsprofil :

    Die Profilanalyse wird durch Auswertung des Winkels durchgeführt, der von den Linien gebildet wird, die die Glabella, den Subnasalpunkt und das Pogonion (den untersten und vordersten Punkt des Kinns) verbinden.

    Wenn der Winkel etwa 170° beträgt, wird das Profil als normal angesehen. Eine Retroposition des Pogonions führt zu einem niedrigeren Winkel, das Profil ist konvex. Eine Anteroposition kennzeichnet ein konkaves Profil (Winkel > 180°). 

Die Beobachtung des Gesichtsprofils von Patienten ohne Zähne oder mit vielen fehlenden Zähnen erfolgt mit und ohne Prothesen. Somit wird die Bedeutung der Atrophie gewürdigt. Der Nasolabialwinkel, das Lippenvolumen und der Unterkiefervorsprung sind Anzeichen für einen Verlust der Unterstützung durch das muskulokutane und periorale Schleimhautgewebe.

e- Harmonie der verschiedenen Ebenen des Gesichts:

Die Fassade ist normalerweise in drei gleich hohe Stockwerke unterteilt:

– die obere Ebene, begrenzt durch den Haaransatz und die Augenbrauenlinie.

– der mittlere Boden, begrenzt durch die Augenbrauenlinie und die Interaurikuläre Linie der Nase.

– die untere Ebene, die durch die Kommissur im Verhältnis 1/3 – 2/3 in zwei Teile geteilt und durch die Interailarlinie der Nase und die Tangente an die Kinnspitze begrenzt wird. Er wird hauptsächlich von Zähnen und Lippen eingenommen und hat eine große Bedeutung für die gesamte Ästhetik. 

f-Vertikale Dimension:

Die untere Ebene des Gesichts definiert die vertikale Dimension der Okklusion (VDO). Eine eventuelle Erschlaffung des DVO muss ausgeglichen werden, um das Verhältnis zwischen den verschiedenen Ebenen des Gesichts, den Muskeltonus und die allgemeine Gesichtsform wieder in Einklang zu bringen. 

g- Morphologie der Lippen:

   Lippen können dick, mittelgroß oder dünn sein. Die Unterlippe ist oft doppelt so groß wie die Oberlippe. Der Arzt sucht nach möglichen Verletzungen der Haut und Schleimhäute der Lippen (Mundwinkelrhagaden, Ulzerationen, traumatische Verletzungen, Mundwinkelrhagaden usw.). 

h- Lächeln:

    Die Lachlinie ist niedrig, hoch oder normal. Ein Lächeln wird als gummiartig bezeichnet, wenn die Zahnfleischhöhe mehr als 3 mm beträgt. Eine Lachlinie gilt als ideal, wenn beim Lächeln die Zähne vollständig sichtbar sind und zusätzlich 1 mm Zahnfleisch vorhanden ist. Je kürzer die Oberlippe, desto sichtbarer sind die Oberkieferschneidezähne. 

Die Länge und Breite der Zähne sollten dokumentiert werden. Sowie das Vorhandensein von Diastema und der verfügbare Platz für eventuell zu ersetzende Zähne

NB: Bei Vorhandensein einer vorderen Einkerbung ist eine Analyse des Lächeltyps des Patienten unerlässlich. Bei einem Zahnfleischlächeln kann es schwierig sein, ein ästhetisch zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen. Bestimmte prothetische Konstruktionen können dann kontraindiziert sein.

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B-Endoorale Untersuchung : Die endoorale Untersuchung umfasst:

-eine parodontale Untersuchung,

– eine Okklusionsanalyse,

-eine prothetische Studie,

-eine ästhetische Beurteilung;

a-Parodontale Beurteilung : Ermöglicht die Beurteilung von:

– der Zustand des Stützgewebes der Restzähne;

-Zahnfleischentzündung;

– Bindungsverluste;

– die Bedeutung der Alveolyse;

Die zahnmedizinische Prognose hängt vom Ausmaß und Fortschreiten der Parodontitis ab. 

Die diagnostischen Mittel sind:

-Zahnbelagindex;

-Zahnfleischentzündungsindex;

-der Blutungsindex;

-Taschentiefenmessungen;

– Messung von Zahnfleischrückgängen;

-Zahnbeweglichkeit;

– eine Röntgenuntersuchung mit langem Kegel.

Durch die Untersuchung kann der Knochenverlust beurteilt und für jeden Zahn eine parodontale Diagnose und Prognose erstellt werden.

b-Okklusionsanalyse :

Die Beziehungen zwischen Ober- und Unterzähnen sollten statisch und während verschiedener Funktionsbewegungen beurteilt werden.

     -die Winkelklassifizierung bestimmt die Beziehung zwischen den Bögen in anteroposteriorer Richtung;

     – Die Okklusionsebene verläuft von vorne gesehen parallel zu den horizontalen Orientierungspunkten (Interpupillar- und Kommissurlinie). Im Profil verläuft es parallel zur Camper-Ebene, die durch die Oberkante des Tragus des Ohrs und die Unterkante des Nasenflügels verläuft. Eine Neigung der Okklusionsebene gegenüber diesen Bezugslinien ist zu berücksichtigen, da hierdurch die Gesichtsharmonie verändert wird. 

Durch Lateralitätsbewegungen ist es möglich, die Kontakte auf der Arbeits- und Nichtarbeitsseite zu beurteilen und das Vorhandensein einer Gruppenfunktion oder einer Eckzahnfunktion festzustellen.

Durch Okklusion bei maximaler Interkuspidation und in zentrischer Relation lassen sich vorzeitige dento-dentale Kontakte hervorheben. Im vorderen Bereich werden Überlappung und Overjet gemessen und die Disokklusion muss beurteilt werden.

Zur Okklusionsanalyse gehört auch die Untersuchung von Verschleißfacetten. Diese deuten auf eine Parafunktion (Bruxismus) hin. Durch die Montage der Abdruckmodelle des Patienten auf einem Artikulator ist eine detaillierte Untersuchung der Okklusion möglich. 

c-Prothetische Untersuchung : Mit dieser Untersuchung können wir Folgendes beurteilen:

    -festsitzende Prothesen und vom Patienten getragene herausnehmbare Prothesen;

    -der verbleibende Prothesenraum;

    -die Wahl der Restprothese, um den verfügbaren Platz auszufüllen;

    -Phonation. 

d-Ästhetische Bewertung :

Zahnverlust wird wie folgt beurteilt:

-die Lachlinie;

-die Form des Bogens (vestibulär);

– Qualität und Quantität der Weichteile;

– die Linie der Hälse benachbarter Zähne;

– die Beziehung zu den gegenüberliegenden Zähnen;

-Lippenunterstützung.

E-Zähne : Die Untersuchung der Zähne muss Folgendes angeben:

-fehlende Zähne 

-das Vorhandensein von Hohlräumen

-der Zustand des Zahngewebes: die Größe der Restaurationen und das Vorhandensein von Wurzelstiften

F – Zahnverschleiß: Zahnverschleißkomponenten werden verwendet, um den Grad der Parafunktion und die okklusalen Belastungen anzuzeigen, die der Patient ausgeübt hat.

G-Weichteile : Um pathologische Veränderungen zu erkennen, ist eine Untersuchung des Frenulums, der Lymphknoten und der Weichteile erforderlich.

Zahnloses H-Crete : Die Höhe und Dicke der Kieferkämme werden untersucht und es wird ein vorläufiger Abdruck genommen, um ihre relative Position in Bezug auf die Ebene der Prothesenzähne durch Beobachtung der Prothesen, der benachbarten Zähne und Messung des Abstands zwischen den Zahnbögen zu bestimmen.

 Eine Resorption kann durch Beobachtung der Dicke und des periradikulären Alveolarknochens der vorhandenen Zähne vorhergesehen werden.  

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Fazit: Der Patient muss sehr genau über die Erfolgschancen, Komplikationen, spezifischen Risiken, Kosten, den Aufwand zur Aufrechterhaltung der Behandlung sowie über die Alternativen und Konsequenzen, wenn er sich gegen die Behandlung entscheidet, informiert werden. Entscheidend ist, dass der Patient den ihm unterbreiteten Therapievorschlag versteht und verbindlich akzeptiert.

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Bibliographie:    

-Ashok Sethi, Thomas Kaus Klinische Implantologie Diagnostik, Chirurgie und restaurative Techniken für ästhetische und funktionelle Harmonie Quintessence International                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          

-M. DAVARPANAH, S. SZMUKLER-MONCLER, PMKHOURY, B. JAKUBOWICZ-KOHEN, H. MARTINEZ.

Handbuch der klinischen Implantologie 

Konzept, Protokolle und aktuelle Innovationen 2. Auflage

-Alfred Seban Patrick Bonnaud die präoperative Beurteilung für Implantatzwecke Masson Zahntechniksammlung

Weisheitszähne müssen möglicherweise gezogen werden, wenn nicht genügend Platz vorhanden ist.
Durch die Versiegelung der Rillen werden die Backenzähne bei Kindern vor Karies geschützt.
Mundgeruch kann mit Zahn- oder Zahnfleischproblemen zusammenhängen.
Mundgeruch kann mit Zahn- oder Zahnfleischproblemen zusammenhängen.
Zahnveneers verbessern das Aussehen verfärbter oder beschädigter Zähne.
Regelmäßiges Scaling beugt der Bildung von Zahnbelag vor.
Empfindliche Zähne können mit speziellen Zahnpasten behandelt werden.
Eine frühzeitige Beratung hilft, Zahnprobleme rechtzeitig zu erkennen.
 

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