GINGIVEKTOMIE – GINGIVOPLASTIK
- Definition:
Lindhe: „Die Gingivektomie ist eine chirurgische Technik, deren Ziel die Entfernung des Weichgewebes aus der Tasche ist. Sie unterscheidet sich von der Gingivoplastik, deren Ziel die Umgestaltung des Zahnfleischs ist, um ihm eine ästhetische und funktionelle Morphologie zu verleihen. Bei einer Gingivektomie handelt es sich also um eine Zahnfleischentfernung durch Einschnitt, gefolgt von einer Exzision (Plastik), und je nach Art des Einschnitts spricht man von GBI oder GBE“.
- Platz der Gingivektomie im Behandlungsplan:
→ Erste Vorbereitung: Die Gingivektomie wird nach der ersten Behandlungsphase durchgeführt, die Folgendes umfasst:
– Motivation zur Mundhygiene.
– Vermittlung von Putzmethoden.
– Entkalken, Oberflächenglätten.
– Wiederherstellung der Mundhöhle.
→ Neubewertungsphase:
– Eine Parodontalchirurgie kann nur nach einer guten Gewebereaktion auf die Erstbehandlung und einer guten Mitarbeit des Patienten durchgeführt werden.
→ Korrekturphase:
– Die Gingivektomie ist ein chirurgischer Eingriff, der Teil der Korrekturphase ist.
- Indikationen und Kontraindikationen:
- Indikationen für GBE:
∙ Falsche Tasche: resultierend aus Zahnfleischhypertrophie oder -hyperplasie:
→ Hypertrophe Gingivitis entzündlichen Ursprungs.
→ Bedingte Zahnfleischentzündung:
Durch Mundatmung, hormonelle Störungen oder im Zusammenhang mit der Einnahme bestimmter Medikamente.
→ Hereditäre Gingivahyperplasie.
∙ Ausreichende Höhe des befestigten Zahnfleisches: Diese Höhe muss so bemessen sein, dass eine Reduktion möglich ist, ohne die Schutzfunktion des Zahnes zu gefährden. So wird die parodontale Gesundheit bewahrt und das Auftreten von Zahnfleischrückgang verhindert.
∙ Die Beschaffenheit des marginalen Zahnfleisches: Es muss dick und faserig sein und das Zahnfleischvolumen muss mit der Höhe zunehmen.
∙ Suprabony-Taschen: reichen nicht über die mit Gingivahyperplasie verbundene Mukogingivallinie hinaus.
2- Indikationen von GBI:
∙ Hypertrophe Gingivitis: faserige Textur mit unzureichender Höhe des Zahnfleisches.
∙ Suprabony-Taschen: flach.
3- Kontraindikationen:
a- Allgemeines CI:
∙ Absolut:
– Leukämie, Hämophilie, bestrahlte Patienten, Herzerkrankungen (lebensbedrohliches Risiko): Osler-Endokarditis, angeborene Herzkrankheit, Klappen- und Gefäßprothesen.
– Agranulozytose, Multiple Sklerose, PARKINSON-Krankheit.
– Unmotivierter Patient.
∙ Verwandte:
– HTA, Angina Pectoris, Diabetes, Patient unter Antikoagulanzienbehandlung, Schwangere, nervöse und ängstliche Patienten, sedierende Prämedikation.
b- CI spezifisch für Techniken:
∙ Die GBE:
– Dünnes Randzahnfleisch von weicher Konsistenz.
– Unzureichende Höhe des befestigten Zahnfleisches.
– Suprabonsäcke, die über die mukogingivale Linie hinausragen.
– Verdickung der Ränder des Alveolarknochens.
– Infraossäre Taschen.
∙ Das GBI:
– Weiche Gummikonsistenz.
– Infraossäre Taschen.
-Knochendefekte.
GINGIVEKTOMIE – GINGIVOPLASTIK
- Vorteile und Nachteile:
Vorteil :
– Einfache Technik.
– Guter Sichtzugang ⇒ Behandlungssicherheit.
– Vollständige Beseitigung von Taschen.
– Stabile und vorhersehbare morphologische Ergebnisse.
Nachteile:
– Eingeschränkte Indikation.
– Große Wunde ⇒ postoperative Schmerzen.
– Freilegung des Zahnhalses (Empfindlichkeit – Kariesgefahr).
– Gefahr der Freilegung des Knochens.
– Dauerhafte ästhetische Schäden.
- Instrumentierung:
Standardtray: Spiegel, Pinzette, Sonde, Parodontalsonde.
Ablage für Technik:
– Crane Kaplan Markierpinzette
– Einweg-Skalpellgriff: Hard Parker, Blake Waerhaug.
– Zahnfleischschere, Peeler, Saugkanülen, Spülspritze.
Zusätzliche Ausrüstung: Operationsfeld, Handschuhe, Maske, Anästhesie, Spritze, physiologisches Serum, H2O2 , Kompressen, Scaling- und Kürettage-Instrumente .
GINGIVEKTOMIE – GINGIVOPLASTIK
- Operationstechniken:
1-Die GBE-Technik:
a- Psychologische Vorbereitung.
b- Asepsis des Operationsfeldes.
c- Lokalanästhesie:
d- Ergänzende Anästhesie: Es können zusätzliche Injektionen auf Höhe der Interdentalpapillen durchgeführt werden.
e- Markieren der Taschen: Mit der CRANE KAPLAN-Pinzette beurteilen wir für jeden Zahn die Höhe der Epithelbefestigung im Verhältnis zum Zahnfleischrand. Das Instrument wird so gehalten, dass die Spitze eine gerade Linie mit der vertikalen Achse des Zahns bildet.
f- Der primäre Einschnitt: Der Einschnitt beginnt auf Höhe einer Papille, etwa 2 bis 4 Minuten apikal der blutigen Punkte, die die Basis der Taschen markieren. Sie wird mit einer um 45° nach koronal geneigten Klinge Nr. 11 oder 15 bis zum Zahnkontakt durchgeführt, um den Grund der Taschen zu erreichen.
Der Schnitt ist sauber und wird unter Kontakt mit der Wurzel fortgesetzt. Die Schnittlinie kann durchgehend oder unterbrochen sein.
g- Der sekundäre Einschnitt: (intrasulkulär) wird mit einer Klinge Nr. 15 oder einem Skalpell vom Typ ORBAN ½ oder WAERHAUG ½ bis in die interproximalen Räume ausgedehnt, schließt sich dem 1. Einschnitt an und folgt der Form des Zahnhalses.
Durch diesen Einschnitt lässt sich die Zahnfleischgirlande vom darunterliegenden Bindegewebe trennen.
h- Entfernung des Zahnfleischkranzes: Nach Abschluss der Einschnitte wird das überschüssige Zahnfleischgewebe mit einem dicken Instrument, beispielsweise einer Kürette, abgetrennt.
i- Kürettage und Oberflächenbehandlung:
– Kürettage des Granulationsgewebes in den Interdentalräumen mit einer Kürette, damit die Blutung die Scaling-Operation nicht behindert.
– Subgingivales Scaling mit Ultraschall oder einem manuellen Instrument.
– Oberflächenbearbeitung + Polieren von Wurzeloberflächen.
j- Gingivoplastik: Die Zahnfleischoberfläche wird mit einem COSTAVEJO-Meißel korrigiert und der durch den Einschnitt gebildete Winkel abgerundet.
k- Waschen mit physiologischem Serum
l- Gute Blutstillung durch Kompression
m- Sie müssen jede Seite jedes Zahns überprüfen
n- Die Anwendung des Verbandes, der für Folgendes verwendet wird:
– Schmerzen lindern.
– Kontrolle der postoperativen Blutung.
– Minimieren Sie die Möglichkeit einer Infektion.
– Erleichtert die Heilung, indem es Traumata beim Kauen verhindert.
– Es sollte überprüft werden, dass es keine okklusalen Störungen verursacht. Es wird nach 7 Tagen erneuert und 14 Tage lang aufbewahrt.
o- Medikamentenverschreibung und postoperative Beratung:
Heilung:
Die Oberfläche wird rasch von einem Gerinnsel bedeckt und das darunter liegende Gewebe wird von Entzündungszellen infiltriert. Am Wundrand vermehren sich die Epithelzellen und wandern nach 7 Tagen an die Bindegewebeoberfläche. Ab dem 8. Tag wird diese epithelisiert . Durch okklusale Proliferation des Bindegewebes bildet sich die neue Rille. Die Verhornung erfolgt um den 14. Tag herum , die Epithelisierung der Rille und die Reifung einer neuen Befestigung erfolgt jedoch erst um den 35. Tag herum ⇒ es kommt zur Heilung durch 2. Intention .
2- GBI-Technik: GRANT definierte 1979 die „Reverse Bevel“- oder „Internal Bevel“ -Gingivektomie als Entfernung des Zahnfleisches mittels eines Lappens. Für ihn handelt es sich dabei um eine Technik, die eine Kürettage ermöglicht – eine offene subgingivale Oberflächenbehandlung ohne Freilegung des Knochens.
a- Psychologische Vorbereitung.
b- Asepsis des Operationsfeldes.
c- Anästhesie.
d- Markieren der Taschen.
e- Inzisionsbereich I : Die mit einer Klinge Nr. 11 gezogene Inzisionslinie muss 1 Minute vom Rand entfernt koronal/an den Blutungspunkten beginnen.
– Das Skalpell dringt in einem Winkel von 10° bis 30° zur Zahnachse durch das Zahnfleischgewebe bis zum Knochenkamm ein, abhängig von der Dicke des Zahnfleisches und der Tiefe der Tasche.
– Der Schnitt folgt der Kontur der Zähne. In den Interdentalräumen muss die Papille so weit wie möglich erhalten bleiben. Der Umriss des Schnitts muss das Zusammentreffen der Papillen ermöglichen und die Bildung von Zahnfleischkratern vermeiden.
f- Sekundärinzision: um die Entfernung des Zahnfleischkragens zu erleichtern.
– Verdickung des Zahnfleisches an der Innenfläche + Kürettage und Oberflächenbearbeitung.
– Entfernung des Granulationsgewebes mit einer Kürette, vorsichtiges Bearbeiten der Oberfläche, um infiltriertes Zement zu entfernen und die Wiederanhaftung der Epithel-Bindegewebe-Strukturen zu ermöglichen.
g- Waschen und Blutstillung.
h- Nähte: Die beiden Lappen werden erneut angebracht und mit Nähten (Punkt für Punkt) auf der Wurzeloberfläche befestigt. Der Druck auf die Lappen wird 5 Minuten lang aufrechterhalten, um jegliches Risiko einer Ablösung zu verhindern.
i- Anlegen eines Verbandes.
j- Postoperative Beratung.
Heilung: Dies ist die erste Absicht , da sich das Zahnfleischgewebe am Ende des Verfahrens perfekt an die Zahnoberfläche angelegt hat, ohne dass sich ein Blutgerinnsel gebildet hat und ohne dass der Knochen freigelegt wurde. So bilden sich eine neue Rille und eine neue Befestigung.
GINGIVEKTOMIE – GINGIVOPLASTIK
3- Vergleichstabelle zwischen den beiden Techniken:
GBE | GBI |
– Angezeigt, wenn der HGA ausreichend ist. – ↑ im Volumen in der Höhe – Äußerer Schrägschnitt: Die Klinge ist 45° nach oben zu den Blutungspunkten geneigt. – Erfordert eine Gingivoplastik. – Ohne Nähte. – Die Heilung durch 2. Intention ist kurzfristig/bei GBI langsamer. | – Unzureichendes HGA.- ↑ in Volumen in Dicke.- Interne Schrägschnittinzision: Die Klinge ist an den blutenden Stellen um 30° nach koronal geneigt.- Keine Gingivoplastik.- Es werden Nähte durchgeführt.- Heilung erster Absicht.- Präsentiert eine Lavage/GBE: schnelle Blutstillung, sofortige Visualisierung der zukünftigen Zahnfleischkontur, |
Empfindliche Zähne reagieren auf Heißes, Kaltes oder Süßes.
Empfindliche Zähne reagieren auf Heißes, Kaltes oder Süßes.
Keramikkronen imitieren das Aussehen natürlicher Zähne perfekt.
Regelmäßige Zahnpflege verringert das Risiko schwerwiegender Probleme.
Eingeschlossene Zähne können Schmerzen verursachen und einen Eingriff erfordern.
Antiseptische Mundspülungen helfen, Plaque zu reduzieren.
Mit modernen Techniken können gebrochene Zähne repariert werden.
Eine ausgewogene Ernährung fördert gesunde Zähne und Zahnfleisch.