Klinische Untersuchung und Okklusionsanalyse
Einführung :
Die Erhaltung und Wiederherstellung der okklusoartikulären Funktion bleibt ein dauerhaftes und wichtiges Anliegen der Odontostomatologie .
In vielen Fällen sind bei Erkrankungen des Kausystems oder umfangreichen prothetischen Projekten eine gründliche klinische Untersuchung und eine sorgfältige klinische Okklusionsanalyse erforderlich, um die Diagnose zu klären und den Behandlungsplan festzulegen.
- DIE KLINISCHE UNTERSUCHUNG :
Durch die klinische Untersuchung des Kausystems ist der Behandler in der Lage, mögliche Schmerzen und Funktionsstörungen zu erkennen, eine Okklusionsdiagnose zu stellen und eine therapeutische Strategie festzulegen.
I.1 Kontaktaufnahme und Informationserhebung:
Den ersten Schritt der klinischen Untersuchung stellt die Begrüßung und das Zuhören im Gespräch dar.
Dabei werden zunächst die Identität des Patienten sowie alle sozioprofessionellen Kontaktdaten erfasst:
- Name; Vorname: Anschrift.
- Geschlecht: kann aus psychologischer und ästhetischer Sicht erhebliche Auswirkungen haben.
- Alter: Bei einem jungen Patienten sind die Anforderungen vor allem ästhetischer Natur, bei einem älteren Patienten sind es vor allem funktionale Beweggründe.
- Berufliche Tätigkeit: In bestimmten Berufen sind Haltungen erforderlich, die sich schädlich auf den Kopf auswirken (Geiger, Telefonist).
- Der Grund der Konsultation.
- Der Gesundheitszustand des Patienten und seine Vorgeschichte (rheumatische Erkrankungen, Bänderhyperlaxität usw.).
- Durch die Lebensführung des Patienten lassen sich Parafunktionen erkennen, die als ätiologische Faktoren der Funktionsstörungen in Betracht gezogen werden können (Zähneknirschen in der Nacht , Zähneknirschen am Tag etc.).
- Hervorhebung bestimmter Verhaltensstörungen: psychische Störungen, übermäßiger Stress.
- Suche nach direkten oder indirekten Traumata, Operationsvorgeschichte (Weisheitszahnentfernung unter örtlicher Betäubung (verlängertes Öffnen des Mundes).
I.2 Die Exorbitaluntersuchung:
- Durch die Untersuchung des Gesichts in der Frontalebene können bestimmte Gesichtsasymmetrien erkannt werden.
- Beurteilung der Form, Kontur, des Tons und der Farbe der Hautdecken.
- Gleichmäßigkeit der Gesichtsebenen: Intensität der Nasolabial- und Labiomentalfalten. Die Position und Form der Lippen im Verhältnis zur Enge der Mundöffnung sowie das Vorhandensein einer Mundwinkelrhagadenentzündung, die mit einer Absenkung der Mundwinkel einhergeht, werden beachtet und mit einem Verlust der vertikalen Dimension in Verbindung gebracht.
- Zunächst wird die Prüfung des Profils (flach, gerundet sowie konvex, konkav) definiert. Die Abnahme des DV kann ebenso objektiviert werden wie Anomalien in der Inter-Arch-Relation: Prognathie, Retrognathie.
- Kiefergelenk- und Muskeluntersuchung: Achten Sie auf Gelenk- und Gesichtsschmerzen. Muskelverspannungen und/oder Kopfschmerzen im Kopf- und Nackenbereich können ein Anzeichen für eine Kiefergelenkstörung sein.
Durch digitales Abtasten des Musculus masseter, des Musculus temporalis sowie des Musculus pterygoideus lateralis und medialis lassen sich Druckempfindlichkeiten oder Kontrakturen erkennen, die auf eine neuromuskuläre Funktionsstörung hinweisen können.
I.3 Untersuchung der Mundöffnung:
- Amplitude: Weniger als 40 mm, deutet auf eine anatomische, muskuläre, artikuläre oder okklusale Pathologie hin. Wenn der Wert größer als 50 mm ist, deutet dies auf eine Bänderlaxität hin.
- Pfad: Das Vorhandensein einer Laterodeviation des Mandibular-Interincisalpunkts weist auf das Vorhandensein eines Muskelkrampfs auf der Seite der Abweichung hin. Dieser Spasmus ist in den meisten Fällen eine Folge von Okklusionsstörungen aufgrund unkompensierter Zahnbewegungen.
- Digitale Palpation des Kiefergelenks, deren Normalität durch ein harmonisches und beidseitiges Kondylenspiel, das Fehlen einer Einschränkung beim Öffnen und Schließen und der Lateralität sowie durch das Fehlen von Gelenkgeräuschen und -schmerzen (Klicken, Knacken, Krepitieren) gekennzeichnet ist.
ICH . 4 Die intraorale Untersuchung:
- Mundhygiene : Gut, durchschnittlich oder schlecht. Auf das Vorhandensein von bakteriellem Plaque und Zahnstein sollte geachtet werden.
- Untersuchung der Schleimhäute auf Veränderungen der Mundschleimhaut sowie auf entzündliche, infektiöse oder tumoröse Herde.
- Parodontale Untersuchung zur Beurteilung des Zustandes des Stützgewebes und des Knochenaufbaus. Die Sonde ermöglicht es, mithilfe einer skalierten Parodontalsonde die Tiefe der Taschen und den Befestigungsverlust (Rezession, Eiterung und Furkationsschäden) hervorzuheben.
- Zahnfleischuntersuchung : Zu den klinischen Anzeichen einer Zahnfleischentzündung zählen Veränderungen der Farbe, des Aussehens, des Volumens und der Konsistenz sowie eine Blutungsneigung.
- Zahnärztliche Untersuchung : Dieser Diagnoseteil besteht in der Erstellung eines vollständigen Zahndiagramms, das ein Maximum an Informationen zusammenträgt:
– Die Zahnformel.
-Diagnose von kariösen Infektionen und Pulpapathologien, Dentinüberempfindlichkeit.
– Verbreitung von Zahnlosigkeit und deren Ätiologie (retinierte Zähne, Agenesie, Extraktionen).
– Beurteilung der Zahnbeweglichkeit.
– Vorhandensein von vorderen oder seitlichen Überlappungen, Ektopien, Fehlstellungen, Rotation und lokalisierten Versionen.
– Lokalisierung von Verschleißflächen, Anzeichen von Bruxismus oder Okklusionstraumata.
- Okklusale Analyse:
Die Okklusionsanalyse ist ein wichtiger Schritt im okklusalen und prothetischen Diagnoseprozess. Es ergänzt das Vorstellungsgespräch und die klinische Untersuchung.
Es handelt sich dabei um eine Reihe von Techniken zur präzisen Bestimmung von Zahn- oder Gelenkanomalien, die den Biss behindern.
II-1- Intra-Bogen-Untersuchung:
- Ziel der Untersuchung der Zahnbögen ist die Erkennung sämtlicher dento-dentaler bzw. dento-maxillärer Disharmonien und Disharmonien der Okklusionskurve in der sagittalen, horizontalen und Frontalebene.
- Dystopien und Zahnstellungsanomalien (Versionen, Rotationen, Egressionen) können Okklusionsstörungen begünstigen.
- Durchgehende Zahnbögen (ohne Diastema oder Zahnlosigkeit) reagieren jedoch auf eine Organisation, die auf die Aufrechterhaltung einer gewissen Stabilität der Okklusion abzielt.
II-2- Untersuchung zwischen den Bögen:
- Untersuchung der maximalen Interkuspationsokklusion (MIO) : „Kontaktstabilität“
- Durch Palpation der Aufzugsmuskeln lassen sich gezielte Informationen über die Gleichzeitigkeit der Kontraktionen beim Übergang in die OIM und damit über die Gleichzeitigkeit der Kontakte gewinnen.
Wir suchen nach Asymmetrien und Asynchronien der Muskelaktivität, die auf eine Ungleichheit der Kontakte zwischen den Spitzen der linken und rechten Seite hinweisen.
- Schnelles Zähneklappern: Normalerweise ist die Interkuspidationsposition reproduzierbar; Die Bewegungen sind schnell und erfolgen regelmäßig. Bei ungenauer Interkuspation sind die Bewegungen in Form und Ausführungsgeschwindigkeit unregelmäßig.
- Dentalkontakte sollten mit einem einzigen, klaren Geräusch hergestellt werden, das die Präzision der Interkuspidation und das Fehlen von Verzögerungen widerspiegelt. Bei einem Vorkontakt hingegen entsteht ein spaltendes, gleitendes oder galoppierendes Geräusch.
- Winkelklassen und schlechte Frontal- und Vertikalbeziehungen.
- Die Ausrichtung (oder der Versatz) der Interinzisalpunkte des Ober- und Unterkiefers sowie der Wert des Overjets und der Überlappung im OIM werden gemessen.
- Kennzeichnung von Kontakten im OIM:
Die Markierung (in schwarz oder blau) erfolgt auf sauberen und trockenen Zahnoberflächen. Der Patient schnalzt wiederholt kräftig mit den Zähnen auf das Markierpapier. Durch die Untersuchung der Okklusionsflächen können wir die Intensität und Verteilung der Punkte feststellen, die die Okklusion unterstützen.
Kontakte sollten punktförmig sein, große Flächen stellen übertriebene Kontakte dar.
- Centric Relation Occlusion (CRO) Untersuchung:
- Markierung von Kontakten, die sich im Allgemeinen an den mesialen Hängen der Oberkieferprämolaren oder -molaren (und distal an den Unterzähnen) befinden. Für diesen Vorgang wird ein 10 µm dickes Markierungsband gewählt.
- Auswertung der ORC/OIM-Differenz: Bei ORC empfiehlt es sich, mit einem Messschieber oder einem Metalllineal folgende Werte zu messen:
– Der Überhang der Schneidezähne abzüglich des in Interkuspidation gemessenen Überhangs.
– Der Abstand zwischen den beiden horizontalen Linien, der die vertikale Amplitude des ORC-OIM-Schlupfes misst.
c- Orientierungsprüfung:
- In Vorwärtsbewegung: Der Patient wird gebeten, in Vorwärtsbewegung einen Knirschpfad zu erzeugen, „als ob er mit den Zähnen einen Draht durchtrennen würde“, nachdem eine dünne farbige Folie mit einer MILLER-Klemme auf Höhe seiner Vorderzähne angebracht wurde.
End-zu-End-Kontakte markieren die Grenzen der vorderen Führung. Kommt bei der Protrusion nur ein Zahn in Kontakt, stellt dieser Zahn ein Hindernis dar, welches eine Abweichung aus der Sagittalebene verursachen kann.
Bei dieser Protrusion muss die Disokklusion der Backenzähne sofort und vollständig erfolgen. Wird der Kontakt der Frontzähne beim Gleiten durch einen oder mehrere Seitenzahnkontakte unterbrochen, stellt dies eine Interferenz dar.
- Lateralität: Die Lateralitätsbewegung stellt den Weg dar, den der Unterkiefer nimmt, wenn die unteren Zähne seitlich auf den Innenseiten der vestibulären Höcker der Oberzähne und insbesondere auf der Gaumenfläche des oberen Eckzahns gleiten. Die Diduktionsbewegung erfolgt dann in Okklusion. Der Unterkiefer kommt zur Ruhe und nimmt von Spitze zu Spitze eine Arbeitsposition in der Nähe des Eckzahns ein.
Störungen können auf der Arbeitsseite (Kondylus schwenken), also der Seite, in die sich der Unterkiefer bewegt, oder auf der Nichtarbeitsseite (Kondylus umlaufend), also gegenüber der vorherigen, auftreten.
Die Störmarkierung erfolgt mit den gleichen Manövern. Ein farbiges Markierungsband mittlerer Dicke.
II-3 – Linguale und jugale Parafunktionen :
Auf Schluckstörungen (Interposition oder Zungenstoß), Tics oder schädliche Angewohnheiten (Auf Gegenstände beißen, Nägelkauen) zu achten, die die Zähne verändern oder verschieben können (progressive Diastema oder Dystopie).
Die Beobachtung der Wangeninnenseiten und der Zungenränder gibt oft Aufschluss über Druckstellen ( Zahnabdrücke ) oder Bissverletzungen.
Klinische Untersuchung und Okklusionsanalyse
Weisheitszähne können Infektionen verursachen, wenn sie nicht entfernt werden.
Zahnkronen stellen die Funktion und das Aussehen beschädigter Zähne wieder her.
Geschwollenes Zahnfleisch ist oft ein Zeichen einer Parodontitis.
Kieferorthopädische Behandlungen können in jedem Alter durchgeführt werden.
Kompositfüllungen sind diskret und langlebig.
Kompositfüllungen sind diskret und langlebig.
Interdentalbürsten reinigen enge Zwischenräume effektiv.
Ein halbjährlicher Besuch beim Zahnarzt beugt Zahnproblemen vor.