Scaling und Wurzelglättung

 Scaling und Wurzelglättung

I – Einleitung:

Bei Parodontitis handelt es sich um eine multifaktorielle Erkrankung, die mehr oder weniger beeinträchtigende Folgeerscheinungen auf der Funktionsebene des Zahnorgans hervorruft. Die Behandlung von Parodontalerkrankungen gliedert sich daher in vier Phasen; 

– eine ätiologische Behandlungsphase, die als Initialtherapie bezeichnet wird und in der unter anderem eine Zahnsteinentfernung, Politur und Wurzeloberflächenbehandlung durchgeführt wird.

– eine Phase der Neubewertung der Ergebnisse der Ersttherapie. Diese Neubeurteilung ist ausschlaggebend dafür, ob eine Korrekturmaßnahme durchgeführt wird oder nicht.

– eine Phase der Behandlung der Nachwirkungen der Krankheit, die als Korrekturbehandlung bezeichnet wird. Darüber hinaus befasst es sich mit der Korrektur anatomischer Defekte, die die Entstehung von Parodontitis begünstigen, sowie der „okklusalen Rehabilitation“.

– eine Erhaltungsphase zur Festigung der während der Behandlung erzielten Ergebnisse. 

II – Definition Entkalken:

Es handelt sich um einen umfassenden therapeutischen Eingriff, dessen Hauptwirkung die Beseitigung von Zahnsteinablagerungen oberhalb und unterhalb der Zahnfleischoberfläche ist. Dieser Eingriff kann an natürlichen oder künstlichen Zähnen durchgeführt werden. Dabei handelt es sich um einen Vorgang, der ein sehr hohes Tastempfinden erfordert.

III- Definition der Wurzeloberflächenbehandlung: 

Dabei handelt es sich um die Entfernung von nekrotischem und infiltriertem Zahnzement, um eine glatte und harte Oberfläche zu erhalten und so die Heilung des Parodontalgewebes (die Wiederanheftung des Parodontalgewebes an die Wurzeloberfläche) zu fördern. Man unterscheidet zwischen der „offenen“ Wurzelglättung im Rahmen einer chirurgischen Entfernung von Zahnfleischtaschen und der blinden Wurzelglättung ohne Ablösung des Zahnfleischlappens.

IV- Die verschiedenen Arten von Zahnstein:

  1. Supragingivaler Zahnstein: Speichelstein, hellgelb oder weißlich gefärbt, brüchig und krümelig und oft gegenüber den Ausführungsgängen der Speicheldrüsen lokalisiert (Retroinzisivbereich und Vestibularbereich der ersten oberen Backenzähne)
  2. Subgingivaler Zahnstein: auch Serum genannt, von dunkler Farbe (braun oder schwarz, wird grün), von fester Konsistenz, hart, haftet an den Zementwänden, dieser Typ ist Serum-Ursprung (Zahnfleischflüssigkeit).

Die verkalkte Masse wird entweder durch einen Film fixiert, der am Zahnschmelz haftet, oder direkt auf der Zahnoberfläche, wobei die Unregelmäßigkeiten ausgenutzt werden, und kann auf Höhe des Zements beobachtet werden.

V- Zweck und Hinweise zur Entkalkung und ihre Grenzen:

  1. Ziel :
  • Prophylaktisch: ermöglicht die Vorbeugung von Parodontalerkrankungen und Munderkrankungen im Allgemeinen
  • Kuratives Ziel: Bei bestimmten Parodontalerkrankungen kann eine Zahnsteinentfernung ausreichen, um die Erkrankung zu heilen.
  • In Verbindung mit anderen Therapien nimmt es einen sehr wichtigen Platz ein.
  • Bei unkooperativen und unmotivierten Patienten ist die Zahnsteinentfernung (Scaling) die einzig mögliche Therapie im Rahmen einer Parodontitisbehandlung, unabhängig vom Schweregrad der Parodontitis.
  1. Wegbeschreibung:

Alle Formen von Parodontitis, insbesondere solche, die durch bakteriellen Zahnbelag verursacht werden.

  1. Kontraindikationen:

Es gibt keine absoluten Kontraindikationen für die Zahnsteinentfernung. Es gibt jedoch Fälle von Patienten mit einer Allgemeinerkrankung mit hohem Infektionsrisiko, bei denen eine antibiotische Prophylaxe erforderlich ist, da die Zahnsteinentfernung und Wurzelglättung häufig blutige Eingriffe sind, die eine Blutvergiftung verursachen.  

  1. Grenzen:

Für die ordnungsgemäße Durchführung des Verfahrens ist manueller und in geringerem Maße visueller Zugang zur zu skalierenden Zahnoberfläche erforderlich. Infolgedessen ist die Möglichkeit zur Durchführung von Skalierung und Wurzelglättung eingeschränkt durch:

– das Vorhandensein von Hindernissen, die den Zugang zur Zahnoberfläche verhindern (Beispiel: überlaufende Füllung, kieferorthopädische Apparatur, prothetische Restauration usw.)

– Vorhandensein anatomischer Unregelmäßigkeiten, die den Zugang zum Zahnstein erschweren (Beispiel: Furkationsbereiche, Längsrillen, hintere Oberflächen von Backenzähnen usw.) 

– schmale und tiefe Parodontaltasche

– bei Versagen und Wiederauftreten der Entzündung trotz freiem Zugang zu Instrumenten.  

VI-Besetzung:

  • manuelle Instrumentierung:

Wir unterscheiden:

– Scaler (Hacken, Interdentalbürsten, Scheren) für supra- oder subgingivales Scaling

           – Feilen und Küretten; Diese Instrumente eignen sich nicht nur zum Scaling, sondern sind auch besonders effektiv bei der Wurzelglättung. 

  • Klanginstrumentierung:

Dabei wird ein Einsatz mithilfe von Druckluft in Schwingungen versetzt, die bei Frequenzen unter 6000 Hz (2000 bis 6000 Zyklen pro Sekunde) liegen.

  • Ultraschall-Messgeräte:

Seit über 40 Jahren im Einsatz.

Ultraschallgeneratoren verwenden Frequenzen zwischen 25.000 und 50.000 Hz und wirken durch Vibration, d. h. sie wandeln den elektrischen Strom in Vibrationen um, wobei als Nebeneffekt Wärme entsteht. Aus diesem Grund ist eine Bewässerung mit Wasser erforderlich, um eine Erhitzung der Einsätze zu vermeiden.

  • Rotierende Instrumente:

Das Winkelstücksystem PERIPLANER eignet sich beispielsweise für das subgingivale Scaling und die Wurzelglättung.

Das manuelle Scaling bleibt die Benchmark-Maßnahme. In Verbindung mit dem mechanisierten Scaling verbessern wir den Komfort für Patient und Arzt und verringern vor allem den Druck und die Zugbelastung der Wurzel und des Parodontalgewebes.

VII- Ergebnisse:

Durch Scaling und Wurzelglättung verschwindet die Entzündung und damit auch das Erythem, die Blutung und das Ödem.   

  • Bei Gingivopathien:

Erythematöse Gingivitis und Gingivitis mit leichtem Ödem, nach Scaling und Politur wird eine vollständige Heilung erreicht und die falschen Taschen verschwinden.

Hypertrophe Gingivitis: Die Ergebnisse hängen vom Vorhandensein oder Fehlen einer Fibrosereaktion im gingivalen Bindegewebe ab.

Hyperplastische Gingivitis: Verschwinden der Entzündungszeichen, aber weiterhin Unregelmäßigkeiten in der Zahnfleischarchitektur. 

  • Bei Parodontitis:

Ergebnisse sind bei Parodontitis mit Zahnfleischtaschen möglich, deren Boden und Inhalt für Wurzelglättungs- und Scaling-Instrumente zugänglich sind. Andernfalls sind zur parodontalen Heilung eine Ablösung des Zahnfleischlappens und eine offene Wurzelglättung und Scaling erforderlich.

Die gewünschten Ergebnisse, die nach einer Zahnsteinentfernung und Wurzelglättung erzielt werden können, sind:

  • Verschwinden von Entzündungszeichen (Erythem, Ödem und Blutung)
  • Reduzierung der Tiefe des Zahnfleischsulcus. Im Optimalfall erreichen wir eine Wiederherstellung der normalen Tiefe dieses Sulcus (0,5 – 2 mm), was die Beseitigung echter Taschen bedeutet.
  • Verringerung der Zahnbeweglichkeit.
  • Histologie: 

Das Vorhandensein einer gesunden Zementoberfläche nach der Wurzelglättung und Zahnsteinentfernung fördert die Bildung einer „neuen epithelialen und bindegewebigen Narbenbefestigung“, wodurch die Tiefe der gingivodentalen Furche verringert und eine „Verstärkung der Befestigung“ als Zeichen der Stabilisierung und/oder des Stoppens des pathologischen Prozesses der Parodontitis erreicht werden kann.

ABSCHLUSS :

Die Zahnsteinentfernung und Wurzelglättung ist eine von mehreren Maßnahmen (Motivation des Patienten, Erlernen von Putztechniken, Beseitigung von Plaque-Retentionsfaktoren usw.), die im Rahmen der Ersttherapie durchgeführt werden, um die Ätiologie der Parodontitis und automatisch auch die Entzündungszeichen zu beseitigen. Keine dieser Handlungen ist von den anderen zu trennen. 

Für eine erfolgreiche Zahnsteinentfernung sind ein gutes Tastgefühl und eine methodische Vorgehensweise entscheidend, nicht zu vergessen den ergonomischen Aspekt hinsichtlich der Arbeitshaltung und dem Schärfen der Scaling- und Rootplaning-Instrumente. 

Scaling und Wurzelglättung

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