Parodontale Rezessionen, Ätiologien und Diagnose

Parodontale Rezessionen, Ätiologien und Diagnose

Zahnfleischrückgang ist ein häufiger Grund für eine Konsultation und verursacht bei den Patienten sowohl Angst vor dem Verlust des Zahns als auch ein Gefühl der Unansehnlichkeit, das kaum wahrgenommen oder zum Ausdruck gebracht wird.

  1. Erinnerung an den parodontalen Biotyp

Korbendau und Guyomard unterschieden 1992 vier Parodontiumtypen:

  • Typ A: dicker Alveolarfortsatz mit einer Randkante nahe der Schmelz-Hügel-Grenze (1 mm). Das Zahnfleischgewebe ist dick und über 2 mm hoch.
  • Typ B: dünner Alveolarfortsatz mit einer Randkante nahe der Schmelz-Zement-Grenze (1 mm). Das Zahnfleischgewebe ist recht dünn und über 2 mm hoch.
  • Typ C: dünner Alveolarfortsatz, dessen Randkante einen gewissen Abstand zur Schmelz-Zement-Grenze aufweist (Vorhandensein einer Dehiszenz von mehr als 2 mm). Das Zahnfleischgewebe ist dünn und straff und über 2 mm dick.
  • Typ D: dünner Alveolarfortsatz, dessen Randkante einen gewissen Abstand zur Schmelz-Zement-Grenze aufweist (Dehiszenz größer als 2 mm). Das Zahnfleischgewebe ist dünn und sehr reduziert, weniger als 1 mm hoch.

Dieselben Autoren weisen ausdrücklich darauf hin, dass diese vier Parodontiumtypen keinen pathologischen Zustand darstellen:

  • Typ A entspricht dem idealen Parodontium, das resistent gegen bakterielle Angriffe und mechanische Belastungen ist, sofern der Patient nicht anfällig für Parodontitis ist.
  • Typ B stellt ein fragileres Parodontium dar, das sich unter der kombinierten Einwirkung von Zahnbelag und mechanischer Belastung zu Typ C entwickeln kann.
  • Typ C stellt ein fragiles Parodontium mit Knochendehiszenz und dünnem Zahnfleisch dar. Dieser Typ kann zu einem echten Rückgang des Randgewebes fortschreiten.
  • Beim Typ D handelt es sich um einen Zahnhalteapparat, der überwacht werden muss, da es innerhalb weniger Wochen zu einem Rückgang des Randgewebes kommen kann.
  1. Definition:

Laut AAP ist Zahnfleischrückgang definiert als die Verschiebung des marginalen Zahnfleisches nach apikal zur Schmelz-Zement-Grenze.

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  1. Ätiologien:

Die Ätiologie einer Rezession wird als multifaktoriell angesehen. Verschiedene Faktoren spielen jeweils eine mehr oder weniger große Rolle, wirken aber in Kombination.

  • Prädisponierende Faktoren:
  • Knochendehiszenz
  • Knochenfensterung
  • Dünner Knochentisch
  • Fehlen von keratinisiertem Gewebe
  • Geringe Dicke des keratinisierten Gewebes
  • Zahnfehlstellungen
  • Bremszug und Klemmen
  • Flacher Vorraum
  • Auslösende Faktoren:
  • Traumatisches Bürsten
  • Nicht-kariöse zervikale Läsionen
  • Entzündung
  • Schlecht sitzende festsitzende Prothese
  • Haken, Steg oder Kompressionsband in herausnehmbarer Prothese
  • Verletzung des biologischen Raums
  • Schlecht platzierter Entladungsschnitt
  • Extraktion
  • Kieferorthopädische Bewegung außerhalb der Knochenbasen
  • Okklusales Trauma
  • Tabak
  • Schädliche Gewohnheiten.
  1. Klinische Symptome und Diagnose:

Der Patient weist eines oder mehrere der folgenden vier Anzeichen auf:

  • Unschönes Aussehen beim Lächeln oder Lachen oder einfach nur Nacktheit

Wurzel beim Sprechen sichtbar oder nur beim Anheben der Lippe sichtbar, vom Patienten jedoch als ästhetisch störend empfunden.

  • Die Angst, einen oder mehrere Zähne zu verlieren;
  • Radikuläre Hyperästhesie, hervorgerufen insbesondere durch thermische oder Berührungsreize.
  • Empfindlichkeit des Zahnfleisches beim Zähneputzen oder Kauen, insbesondere wenn es sich bei dem Randgewebe um Alveolarschleimhaut handelt.

Die Diagnose von Zahnfleischrückgang erfolgt klinisch. Dabei wird die Position des Zahnfleischrands beurteilt, der sich in einer apikalen Position in Bezug auf die Schmelz-Zement-Grenze befinden muss, sodass ein Teil der Zahnwurzel freiliegt und mit bloßem Auge sichtbar ist.

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Stillman-Fissur : Dies ist eine oberflächliche Läsion des Epithels und des Bindegewebes, ein Zeichen für das Fortschreiten einer Rezession oder den Beginn einer zukünftigen Rezession. Es handelt sich um eine eng begrenzte klinische Form der Rezession, deren Ursprung oft traumatisch ist (falsches Zähneputzen).

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  1. Klassifikationen:

Im Jahr 1985 schlug Miller eine Klassifizierung vor, die auch den mit Parodontitis verbundenen Rückgang des Randgewebes und damit alle Formen von Rezessionen berücksichtigte. Es hat einen therapeutischen Zweck.

Millers Klassifikation unterscheidet vier Klassen:

  • Klasse I : Der Rückgang erreicht nicht die mukogingivale Linie. Es kommt zu keinem Verlust von Interdentalgewebe.
  • Klasse II : Die Rezession erreicht oder überschreitet die mukogingivale Linie, es liegt kein Verlust von Interdentalgewebe vor.
  • Klasse III : Die Rezession erreicht oder überschreitet die mukogingivale Linie. Es kommt zu einem Verlust des interdentalen Knochens und das proximale Zahnfleischgewebe liegt apikal zur Schmelz-Zement-Grenze, bleibt aber koronal zur Basis der Rezession.
  • Klasse IV : Die Rezession erreicht oder überschreitet die mukogingivale Linie. An der Basis der Rezession befinden sich die proximalen Gewebe, die mehr als eine Seite des Zahns betreffen.

Im Jahr 2011 entwickelten Cairo und sein Team eine neue Klassifizierung, die auf der Tiefe der Rezession und dem Verlust der interproximalen Bindung basiert.

Rezession Typ 1 : Hierbei handelt es sich um eine Rezession ohne Verlust der interproximalen Befestigung.

Rezession Typ 2 : Eine Gingivarezession ist mit einem Verlust des interproximalen Attachments verbunden, der kleiner oder gleich dem Verlust des vestibulären Attachments ist.

Rezession Typ 3 : Eine Gingivarezession ist mit einem Verlust des interproximalen Attachments verbunden, der größer ist als der Verlust des vestibulären Attachments.

RT 1 RT 2 RT 3

  1. Abschluss :

Zahnfleischrückgang ist eine häufige Erkrankung. Die Diagnose erfolgt klinisch und die Behandlung beginnt mit der Identifizierung und Kontrolle der prädisponierenden und auslösenden Faktoren.

Bibliographische Referenzen:

[1] BORGHETTI A., MONNET-CORTI V, Parodontale plastische Chirurgie, cdp-Ausgabe, 2001.

  1. BOUCHARD Philippe, Parodontologie und Implantologie, Band 2: Chirurgische Techniken, Lavoisier-Ausgabe, 2016.
  2. Zuchelli Giovanni, mukogingivale ästhetische Chirurgie, Quintessenz-Ausgabe, 2012.

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