Alterungsfunktionen

Alterungsfunktionen

Alterungsfunktionen

I – Einleitung:
Altern ist eine Abnahme der funktionellen Leistungsfähigkeit des Organismus. Diese
Veränderung zeigt sich in Situationen, in denen funktionelle Reserven beansprucht werden
(Stress, Anstrengung, akute Erkrankungen). Der Verlust der funktionellen Reserven führt zu einer
Verminderung der Anpassungsfähigkeit des Organismus. Ebenso sind die Systeme zur Regulierung physiologischer Parameter weniger effektiv.

II – Speichelfunktion
Ältere Menschen klagen häufig über Mundtrockenheit. Damit einhergehend treten
Schwierigkeiten beim Kauen, Schlucken und Sprechen auf.

II.1 – Physiologie der Speichelseneszenz:

Speicheldrüsensklerose: Die Speicheldrüsensklerose manifestiert sich hauptsächlich in den Unterkieferdrüsen und erzeugt das Bild einer dystrophischen sklerosierenden Submandibulitis. Diese Pathologie kommt am häufigsten bei Frauen nach der Menopause vor.
Fettgewebe: Fettgewebe betrifft hauptsächlich die Ohrspeicheldrüsen (Sialadenose und ernährungsbedingte Parotidomegalie, die für die Schwellung der Ohrspeicheldrüse verantwortlich ist). Begünstigt wird diese Veränderung durch Ernährungs- und Diätstörungen.

Dedifferenzierung der Acini: Diese Veränderung ist während der Seneszenz ständig vorhanden, aber nicht spezifisch dafür.

Onkozytische Metaplasie: Hierbei sind die Drüsenzellen durch ihre große Größe, das Vorhandensein eines kleinen dichten Kerns und durch ein sehr eosinophiles, mitochondrienreiches Zytoplasma gekennzeichnet. Ihre bloße Anwesenheit ist ein Beweis für einen Alterungsprozess.

Kanalikuläre Mikrokristallisationen: Diese Aggregate können die Ursache für eine Speichelverkalkung sein. Sie sind nicht spezifisch für die Seneszenz, werden aber häufiger bei älteren Menschen und bei Frauen beobachtet.

II.2 – Auswirkungen auf den Speichelfluss:
Auf die Speichelzusammensetzung: Seine Zusammensetzung ändert sich ständig, abhängig von der
Chronobiologie der Drüsen sowie dem Speichelfluss.

Zum Speichelfluss: Er ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich und hängt von vielen Faktoren ab, unter anderem psychologischen oder medizinischen. Diese individuelle Variation des Speichelflusses könnte die Unterschiede in der Geschmackswahrnehmung zwischen Menschen erklären.

Zum pH-Wert und der Pufferkapazität des Speichels: Eine Veränderung des Speichelflusses führt demnach zu einer Senkung des pH-Werts. Diese Senkung kommt bei älteren Menschen häufig vor, sogar bei solchen mit guter Gesundheit.

III – Geschmackswahrnehmung
Seneszenz kommt es zu einer deutlichen Reduzierung der Anzahl der Geschmacksrezeptoren, die sowohl auf der lingualen als auch der extralingualen Ebene von etwa 10.000 auf weniger als 1.000 sinkt. Dieser Mangel kann verschiedene Arten von Störungen verursachen.

Die Mundhöhle ist ständig mit Speichel ausgekleidet, der von den großen und kleinen Speicheldrüsen produziert wird. Die Wechselwirkungen zwischen Speichel und Geschmack sind sehr vielfältig, wobei jedes Molekül spezifisch auf den Speichel einwirken und mit ihm interagieren kann. Speichel trägt auf drei Arten zum Geschmackssinn bei:

  • als Lebensmittellösungsmittel;
  • als Transporter von Geschmacksmolekülen;
  • durch seine Zusammensetzung.
    Eine Verminderung des Speichelflusses führt daher zu
    einer Veränderung der Geschmackswahrnehmung.

IV – Mandukation (Gelenkfunktion):
Die vorhandenen Knochenoberflächen (Kondylenfortsatz des Unterkiefers, Mandibulargrube und
Tuberculum articularis des Schläfenbeins) sind am häufigsten von diffuser Demineralisierung und Ausdünnung der Knochenkortex betroffen. Der Discus articularis ist im Allgemeinen durch eine Ausdünnung ohne Perforation gekennzeichnet. Zahnlosigkeit, insbesondere bei Backenzähnen, erhöht die mechanische Belastung dieses Gelenks.

V – Kauen:
die Kaumuskulatur: Newton et al. zeigten eine Abnahme der Oberfläche und Dichte des Musculus masseter und des Musculus pterygoideus medialis mit dem Alter.

Rezeptoren: Die Mundhöhle enthält gingivale, parodontale, linguale, palatinale und jugale Mechanorezeptoren. Die Hauptaufgabe dieser Rezeptoren besteht darin, beim Kauen die Position des Nahrungsbolus und die Konsistenz der Nahrung zu signalisieren. Parodontale Rezeptoren sind durch sensorisches Feedback auch an der Kontrolle der Beißkraft beteiligt. Zahnverlust und Schleimhautveränderungen führen zu einer Störung dieser sensorischen Rückmeldung.

Nervenkontrolle:
Kauen ist eine halbautomatische Tätigkeit. Ein Rhythmus erzeugendes Zentrum im Hirnstamm scheint die Kaurhythmen zu modulieren. Es würde entweder durch Informationen aus höheren Zentren wie der Hirnrinde oder durch periphere Informationen aktiviert, die von Rezeptoren in der Mundhöhle gesammelt werden. Sensorisches Feedback, das durch intraorale Mechanorezeptoren vermittelt wird, spielt eine sehr wichtige Rolle bei der Koordination von Zunge, Lippen und Kiefer.

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VI – Neurosensorische Alterung:

Visuelle Alterung:
Sie ist im Wesentlichen gekennzeichnet durch die Trübung der Linse, durch die Verringerung des Pupillendurchmessers, die eine Einengung des Gesichtsfelds begünstigt, durch die altersbedingte Makuladegeneration und durch die Ansammlung von hyalinem Material in der Netzhaut.

Cochleovestibuläre Alterung
Da sich die Haarzellen im Innenohr weniger gut zusammenziehen, kommt es zu einer altersbedingten Presbyakusis. Bei älteren Menschen kommt es zu einer verminderten Nutzung des Vestibularapparates, was zu Gleichgewichtsstörungen führen kann.
Stimmbildung:
Durch Zahnverlust, das Tragen von Prothesen etc. sowie durch die Überalterung der Zungenmuskulatur ist die Stimmbildung häufig verändert.
Neurologische Erkrankungen verkomplizieren das Bild aufgrund der Auswirkungen, die sie auf die Stimmbildung haben.

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VII – SCHLUSSFOLGERUNG
Die Auswirkungen des Alterns auf die Mund- und Gesichtsgewebe wirken sich direkt auf die verschiedenen Funktionen aus. Die Störung einer Funktion, beispielsweise der Speichelproduktion, wirkt sich negativ auf alle übrigen Funktionen aus.

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