ARZNEIMITTELVERSCHREIBUNG BEI ÄLTEREN PERSONEN
Einführung :
- Aufgrund des stetig steigenden Medikamentenkonsums bei der älteren Bevölkerung wird die Medikamentenverschreibung zu einem Problem der öffentlichen Gesundheit.
- Die Polypathologie rechtfertigt die Verschreibung mehrerer Behandlungen, die Polymedikation ist jedoch der Hauptrisikofaktor für Iatrogenese, deren Folgen bei älteren Patienten schwerwiegend sind.
- Zu den Personen, die von einer Iatrogenese bedroht sind, zählen Patienten, die unter Mangelernährung, Nierenversagen oder Demenz leiden oder eine motorische oder sensorische Behinderung aufweisen.
- Allgemeine Informationen zu den Merkmalen älterer Menschen:
Der ältere Mensch weist folgende Merkmale auf:
- Verminderte Nieren- und Leberfunktion
- Das gleichzeitige Auftreten mehrerer Pathologien und daher oft Polymedikation (Begriff der Fragilität)
- Modifikation der Pharmakokinetik und Pharmakodynamik von Arzneimitteln.
- Verminderte Nieren- und Leberfunktion:
Die Leber- und Nierenfunktion lässt mit dem Alter nach, und das trifft besonders dann zu, wenn die Menschen älter werden.
Bei älteren Menschen ist die Geschwindigkeit der Arzneimittelumwandlung in die Leber häufig durch eine Verringerung der Lebermasse und der Leberdurchblutung verringert.
Dadurch wird der glomeruläre Blutfluss reduziert; die glomeruläre Filtration nimmt pro Jahrzehnt um 2 bis 10 % ab, was zu einer verminderten Ausscheidung bestimmter Medikamente über den Urin führt, wie zum Beispiel: Aminoside, niedermolekulares Heparin usw. Diese Veränderungen erfordern eine Reduzierung der üblichen Dosierung bestimmter Medikamente.
- Das Konzept der Fragilität (multiple Pathologien und Polymedikation):
- Gebrechliche ältere Menschen sind schutzbedürftige ältere Menschen und Schätzungen zufolge gilt die Hälfte der älteren Bevölkerung als gebrechlich.
Es handelt sich um sozial isolierte, unterernährte Menschen mit zahlreichen Erkrankungen und zahlreichen Behandlungen.
- Ältere Menschen leiden häufig an folgenden Erkrankungen: Bluthochdruck, Diabetes, Nierenversagen, Herzinsuffizienz. Oft treten diese Erkrankungen gleichzeitig auf, was auf eine Polymedikation hinweist.
- Nebenwirkungen von vom Zahnarzt verordneten Medikamenten treten häufiger auf, wenn der Medikamentenverbrauch hoch ist.
- Bei unseren älteren Patienten sind folgende Medikamente für Nebenwirkungen verantwortlich: Herz-Kreislauf-Medikamente, Medikamente für das zentrale Nervensystem, blutzuckersenkende Medikamente, Analgetika und nichtsteroidale entzündungshemmende Medikamente.
- Änderungen in der Pharmakokinetik und Pharmakodynamik des Arzneimittels:
- Veränderungen im Körper während des Alterns haben Auswirkungen auf die Wirkung von Medikamenten und deren Verabreichung:
- Pharmakokinetik: Hierunter versteht man die Art und Weise, wie der Körper Arzneimittel aufnimmt, verteilt, verstoffwechselt und ausscheidet. Häufige Unterernährung bei älteren Menschen ist für Hypoproteinämie und Hämokonzentration verantwortlich, was zu einer Überdosis plasmaproteingebundener Medikamente führt. Auch die mit zunehmendem Alter nachlassende Nierenfunktion erhöht das Risiko einer Arzneimittelüberdosierung.
- Pharmakodynamik: Darunter versteht man die Wirkungsweise von Arzneimitteln auf den Körper. Beispiel: Bei Menschen mit Osteoporose können blutdrucksenkende Medikamente leichter eine orthostatische Hypotonie mit entsprechenden Stürzen und Knochenbrüchen auslösen.
- Allgemeine Grundsätze der Arzneimittelverschreibung bei älteren Menschen in der Odontostomatologie:
Um einen älteren Menschen sicher betreuen zu können, ist es wichtig, ihn „als Ganzes zu betrachten, das heißt:
- Führen Sie ein gründliches Gespräch und eine gründliche klinische Untersuchung durch (hören Sie dem Patienten zu, das ist ein guter psychologischer Ansatz)
- Kennen Sie die allgemeine Krankengeschichte des Patienten, alle aktuellen Pathologien sowie die damit verbundenen medikamentösen Behandlungen
- Kontaktieren Sie den/die anderen behandelnden Arzt/Ärzte.
- Bewerten Sie Ihr Gewicht, Ihren Blutdruck und Ihren Ernährungszustand
- Wählen Sie, falls ein Rezept erforderlich ist, das Medikament aus:
- Die wenigsten Nebenwirkungen und Wechselwirkungen haben;
- Über die größte Sicherheitsmarge verfügen;
- Hat die kürzeste Halbwertszeit;
- Die Wahl einer Verabreichungsart und einer Darreichungsform, die für die Behinderung des Patienten am besten geeignet ist.
- MEDIKAMENTENINDUZIERTE IATROGENESE BEI ÄLTEREN PERSONEN:
- Eine Krankheit, ein Leiden oder eine Nebenwirkung werden als iatrogen bezeichnet, wenn sie durch eine medizinische Behandlung verursacht werden.
- Aus dem Griechischen: iatros: Arzt, génès: gezeugt
- Arzneimittelinduzierte Iatrogenese stellt ein Problem der öffentlichen Gesundheit dar, insbesondere bei älteren Menschen.
- WECHSELWIRKUNGEN MIT ANDEREN ARZNEIMITTELN:
Polymedikation führt zu drei Arten von Wechselwirkungen
Für das Auftreten von Nebenwirkungen bei älteren Patienten sind vor allem vier Therapiegruppen verantwortlich:
- Herz-Kreislauf-Medikamente
- Psychopharmaka.
- Schmerzmittel und NSAIDs.
- Antiinfektiva.
Es ist zu beachten, dass drei dieser vier Familien häufig von Zahnärzten verschrieben werden.
- Praktische Anwendung des Rezeptes bei älteren Menschen:
Auf praktischer Ebene gehören zu den vom Zahnarzt am häufigsten verwendeten Medikamenten:
- Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR):
Aufgrund ihrer Nephrotoxizität sind diese Arzneimittel bei älteren Menschen im Allgemeinen kontraindiziert.
Zudem besteht die Gefahr einer mangelnden Verdauungsverträglichkeit.
Auch bei einer zugrunde liegenden Herzerkrankung, die bei älteren Menschen sehr häufig vorkommt, besteht die Gefahr einer kardialen Dekompensation.
Im Hinblick auf Arzneimittelwechselwirkungen ist die Kombination von NSAIDs und AVK (Anti-Vitamin K) kontraindiziert und es besteht ein erhöhtes Blutungsrisiko bei der Kombination mit Aspirin und anderen Thrombozytenaggregationshemmern.
- Antibiotika:
Die Dosierung der meisten Antibiotika muss bei älteren Menschen an die Nierenfunktion angepasst werden, daher ist es wichtig, die Kreatinin-Clearance zu kennen.
(Eine Clearance von kleiner oder gleich 90 ml/mm entspricht einer normalen Nierenfunktion. Liegt sie bei kleiner oder gleich 60 ml/mm, spricht man von mittelschwerem Nierenversagen.
Unterhalb eines Wertes von 15ml/mm spricht man von einem terminalen Nierenversagen. Außerdem muss auf Wechselwirkungen mit oralen Antikoagulanzien und das Risiko einer Ungleichgewichtung dieser Behandlung geachtet werden. Dann ist eine engmaschige Überwachung des INR-Wertes erforderlich.
- Lokalanästhetika: Für die Verwendung von Lokalanästhetika ist lediglich die Kenntnis einer Allergieanamnese des Patienten gegen diese Produkte erforderlich. Für unsere Älteren ist keine Anpassung der Produktmenge erforderlich.
- Schmerzmittel (Analgetika):
Die Verschreibung von Analgetika der Stufe I (Paracetamol) erfordert eine Anpassung der Dosierung an das Gewicht der Person, nämlich 60 mg/kg/Tag oder 15 mg/kg alle 6 Stunden.
Bei Analgetika der Stufe II, z. B. Paracetamol + Codein, besteht die Gefahr einer Sedierung oder ein erhöhtes Risiko einer Atemdepression bei Kombination mit anderen zentral dämpfenden Arzneimitteln.
Bei Analgetika der Stufe III: Bei älteren Menschen muss die Verwirrtheitsgefahr berücksichtigt werden.
Abschluss :
In der Zahnmedizin muss man versuchen, so wenig Vorschriften wie möglich zu machen. Klinisch ist eine Anpassung der Medikation an das Gewicht des Patienten zu berücksichtigen. Biologisch gesehen ist die Kreatinin-Clearance der wichtigste zu berücksichtigende Parameter.
ARZNEIMITTELVERSCHREIBUNG BEI ÄLTEREN PERSONEN
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