Elementare Läsionen

Elementare Läsionen

Einführung :

Die Schleimhaut der Mundhöhle ist wie die Haut ein Deckgewebe und eine Schnittstelle zwischen der äußeren Umgebung und dem Körper.  

Um eine Läsion in der Mundhöhle erkennen zu können, ist eine sorgfältige Untersuchung erforderlich. Dies hängt teilweise mit der Beschaffenheit des Mundmilieus zusammen (wiederholte Traumata, ständige Speichelzufuhr, Sekundärinfektion).

So kommt es auf der Ebene der Mundschleimhaut sehr häufig vor, dass die leicht identifizierbare primäre Läsion durch eine unspezifische Ulzeration ersetzt wird.

  1. Histologischer Hinweis:

       Die Mundhöhle ist vollständig mit einer Schleimhaut ausgekleidet, die auf den Binde-, Muskel- und Knochenebenen ruht. Die Schleimhaut besteht aus einem Epithel, das über eine Basalmembran auf der Lamina propria ruht.

  1. Das Epithel:

Es ist je nach Standort gepflastert, geschichtet, verhornt oder nicht und umfasst:

  • Eine Keimzellbasis, die von der Basalmembran gestützt wird (bestehend aus kubischen Zellen und Melanozyten, dies ist das Stratum germinatum)
  • Ein malpighischer Schleimkörper (Stratum spinosum). Die Zellen werden größer und beginnen abzuflachen (dieses Phänomen wird ausgeprägter, wenn die Zellen zur Oberfläche wandern).
  • Im Bereich der verhornten Schleimhaut findet man eine Körnchenschicht (Stratum granulosum).
  • Oberflächliche Hornschicht (Stratum corneum), die abblättert.    
  1. Das Chorion:

Lockeres, vaskularisiertes Bindegewebe mit:

  • Zusätzliche Speicheldrüsen 
  • Nervenenden 
  • Fibroblasten 
  • Lymphozyten, Plasmazellen, Monozyten und Makrophagen

Daraus lässt sich logisch folgern, dass es mehrere histologische Variationen gibt, die mit der Topographie und Physiologie der Mundschleimhaut zusammenhängen.

  • Kauschleimhaut: anliegendes Zahnfleisch, harter Gaumen; oder das Epithel ist verhornt
  • Bedeckende Schleimhaut: Wangen, Lippen, Zungenunterseite, Boden, weicher Gaumen oder unverhorntes Epithel
  • Spezialisierte Schleimhaut: Die obere Oberfläche der Zunge ist verhornt und mit Geschmacksknospen versehen.
  1. Physiologie der Mundschleimhaut: 

Wie bei der Haut wird die Integrität dieses Epithels durch die ständige Erneuerung der Zellen durch mitotische Teilungen der tiefen Schichten und die Migration der so gebildeten Zellen aufrechterhalten, die sich differenzieren und die gealterten und abgeschuppten Schichten regelmäßig ersetzen.

Verhornung der Mundschleimhaut: entspricht der Entstehung eines speziellen Proteins

 „Keratin“ wird von Keratinozyten abgesondert und auf der Ebene der oberflächlichen Epithelzellen in der Mundhöhle eliminiert.

 Umsatz: Dies ist die Zeit, die für die Beseitigung aller Epithelzellen durch Abschuppung und ihren Ersatz durch eine entsprechende Anzahl von Zellen erforderlich ist, von 4 bis 15 Tagen auf der Ebene des MB.

Diese Verhornung ist ein physiologisches Phänomen der Abwehr der Mundschleimhaut und soll das darunterliegende Gewebe schützen.

  1. Grundlegende Läsionen 
    1. Definition:

Die Elementarläsion übersetzt den Läsionsprozess auf morphologischer Ebene.

Das Erkennen einer elementaren Läsion ist für die Diagnosestellung von entscheidender Bedeutung. Daher beginnt es mit einer sogenannten primären Läsion, die sich durch das Vorhandensein von Speichel, der die Epithelschichten trennt, und durch unaufhörliche Bewegungen der Lippen, der Zunge und der Zähne schnell verändert und so sogenannte sekundäre Läsionen widerspiegelt, die die Entwicklung des anfänglichen Prozesses darstellen. 

Im Großen und Ganzen lässt sich die Terminologie, die in der Dermatologie zur Beschreibung von Hautläsionen verwendet wird, auch auf orale Läsionen übertragen.

  1. Primäre elementare Läsionen  :fig_2
    1. Die Makula: Veränderung der Farbe der Schleimhaut (rot)  

Es hat weder Relief noch Infiltration, es führt den Begriff des Erythems ein, das ein 

rosafarbener oder roter Fleck, der bei Vitropression verschwindet. Dieses Erythem ist auf eine 

Vasodilatation oder entzündliche Hyperämie des Chorions. (Beispiel: Stomatitis, Glossitis, Gingivitis) 

  1. Papel: ist eine erhabene, abgegrenzte, feste Läsion ohne fig_8

Flüssigkeit, kann mit einer erhöhten Epithelmasse zusammenhängen oder 

die des Chorions durch Ödeme (zum Beispiel Ödeme der Lippen während der Urtikariakrise)

  1. Der Knoten: 

Ist eine runde, hervorstehende Beule mit einem Durchmesser von mehr als 1 cm, entsprechend

zu tiefer zellulärer Infiltration des Chorions (z. B. Karzinom)

Eine Infiltration: ist ein Zeichen der Verhärtung bei der Palpation und muss 

systematisch suchen, auch wenn die Läsion flach ist, ruft es zunächst hervor 

Es tritt eine Krebserkrankung auf. 

  1. Das Vesikel: erzeugt eine umschriebene Anhebung des oralen Epithels von geringer Größe (1 bis 2 mm), reißt sehr schnell auf der Ebene der Mundschleimhaut und ist notwendigAbb. 15

 deuten auf eine Vesikel angesichts der sekundären Läsionen wie Ulzerationen, 

schmerzhafte Erosionen und ulzerierte, verkrustete Läsionen (z. B. 

Herpes (klassische Fieberblase) mit in Gruppen angeordneten Bläschen).

  1. Die Blase: erzeugt eine umschriebene Anhebung des Epithels (Ablösung) mit einer Fläche von mehr als 5 mm, die eine klare oder serologische Flüssigkeit enthält. Die Blasen platzen schnell und hinterlassen Platz für Erosionen mit glattem Boden, die von Epithellappen begrenzt werden, die oft einen gräulichen Randkragen bilden. (Beispiel: Erythema multiforme, Pemphigus)

Das Platzen der Blase geht mit Beschwerden im Mund, einem brennenden Gefühl und Dysphagie einher. Eine damit verbundene Hauterkrankung, die sorgfältig beobachtet werden muss.

  1. Purpura: Austritt von Blut aus den Gefäßen der Haut oder Schleimhäute, was entweder zu Petechien (rote Flecken, die bei Druck nicht verschwinden) oder Blutergüssen führen kann.
  2. Pustel: Sie wird selten beobachtet, es handelt sich dabei um eine umschriebene Erhebung der Haut oder Schleimhaut, deren Inhalt eitrig ist.
  3. Zahnfleisch: Es handelt sich um eine große, hervortretende, tiefe, entzündete, eitrige und geschwürige Formation (Syphilis Tertiärphase). 
  4. Sekundäre elementare Läsionen  : nach primären Läsionen;
  5. Pulpaartige Beläge  : Durch übermäßige Abschuppung des Epithels bilden sich sog. pulpaartige Beläge, die sich leicht und ohne Blutung von der Schleimhaut ablösen.
  6. Krusten: Dabei handelt es sich um seröse Bildungen, die sich in der Mundhöhle durch Befeuchtung mit Speichel vorübergehend bilden und eher auf Höhe der Lippen zu beobachten sind. Sie können eitrig oder hämorrhagisch sein.
  7. Pseudomembranen: bestehen aus abgestoßenen Epithelzellen, Fibrin, Entzündungszellen, Mikroorganismen und Speiseresten, die sich leicht ablösen und eine normale oder rote Oberfläche hinterlassen.
  8. Fissuren: Dabei handelt es sich um linienförmige Erosionen des Epithels und des oberen Chorionanteils. Bei der Mundwinkelrhagaden kommt es vor allem an der Zunge zu Rissen in den Mundwinkeln.fig_21
  9. Erosion: ist eine sehr oberflächliche Lösung der Epithelkontinuität durch Abschleifen des Epithels, die ohne Narbenbildung abheilt. Sie hat Schmerzen.
  10. Ulzeration: ist ein tiefer Substanzverlust, interessant fig_24

die gesamte Höhe des Epithels und erstreckt sich bis zum Chorion oder sogar 

darüber hinaus können sie auch sekundär zu einer Blase sein.

  1. Atrophie: bezeichnet eine Ausdünnung der Mundschleimhaut, die bei bestimmten Candidosen auftreten kann.
  2. Narben: Dabei handelt es sich um neu gebildetes Gewebe, das einen tiefen Substanzverlust repariert hat, wie es beim Narbengewebe der Fall ist.
  3. Klinische Untersuchung: umfasst eine exoorale (zerviko-faziale) Untersuchung und eine endoorale Untersuchung.

Es ist zu beachten, dass das Auftreten von Läsionen in der Mundhöhle aus folgenden Gründen schwer zu erkennen ist:

  • Histologische Merkmale des oralen Epithels (schnell erneuernd)
  • Von der Beschaffenheit des Mundmilieus: wiederholte Mikrotraumen, ständige Speichelpräsenz, Häufigkeit von Superinfektionen, ständige Hitze sowie chemische und thermische Reizung.
  • Ziel der Vernehmung muss es sein:
    • Alter 
    • Allgemeiner Hintergrund
    • Konzept der Medikamenteneinnahme  
    • Alkohol- und Tabakvergiftung
    • Begriffe der jüngsten Zählung
    • Umstände und Datum des Auftretens der Verletzungen 
    • Dauer, Art der Entwicklung
    • Funktionelle Beschwerden und Schmerzen oder Brennen der Schleimhaut
    • Konzept der Wiederholung 
    • Bisherige Behandlungen und deren Wirksamkeit
    • Allgemeine Anzeichen
  1. Zerviko-faziale Untersuchung: Die gesamte Haut wird untersucht, ohne die Kopfhaut, die neurologischen Funktionen (Motorik, Sensibilität), die darunter liegenden Knochenstrukturen und die natürlichen Körperöffnungen (Nasenlöcher, äußere Gehörgänge) auszulassen. 

Wesentlicher Bestandteil der Untersuchung ist die Palpation der Halslymphknotenbereiche.

Bei Verdacht auf eine systemische Beteiligung erfolgt eine allgemeine klinische Untersuchung des Hautbelages.     

  1. Untersuchung der Mundhöhle: Bei guter Beleuchtung können Lippen, Mundwinkel und Zunge mithilfe eines Zungenspatels oder Mundspiegels voneinander getrennt und Bereiche visualisiert werden, die mit direktem Auge schwer erreichbar sind.

Zusätzlich wird eine Pinzette und eine Sonde benötigt.

  1. Zahnärztliche Untersuchung: Verwenden Sie die Zahnformel und den CAD-Index, achten Sie auf parodontale Läsionen, koronale Rekonstruktionen und entfernen Sie Prothesen, die manchmal eine Läsion der darunter liegenden Schleimhaut verdecken können. Auch der Verschluss wird untersucht.
  2. Schleimhaut und Fibromukosa:

Bei der Inspektion wird sehr methodisch jeder Bereich der Mundhöhle von außen nach innen untersucht, auch wenn die Läsion auf den ersten Blick erkennbar ist.

Spreizen Sie die Lippen nach außen, um die Gaumentaschen sowie die Falten zwischen Wange und Zahnfleisch deutlich sichtbar zu machen.

Ebenso müssen die Lippenwinkel ausgeklappt werden, die Untersuchung des Gaumens wird durch den Mundspiegel erleichtert.

Die Palpation der Lippen, des Mundbodens und der Wangen kann in Kombination mit einer exobukkalen Hand erfolgen. Zum Abschluss erfolgt die Untersuchung des weichen Gaumens, der Mandeln und der Rachenhinterwand.

  1. Die Zunge: ein sanftes Vorschieben der Zunge mit der Spitze, die von einem

Kompresse, eignet sich zur Untersuchung der Flächen und Ränder sowie des Mundbodens.

  1. Speicheldrüsen: beidseitige Ohrspeicheldrüsen- und Unterkieferregion durch Inspektion ihrer Ausscheidungsöffnungen; außerdem wird eine bimanuelle Palpation durchgeführt, um die Qualität des Speichels zu beurteilen. 
  2. Hauptkriterien zur Beschreibung einer elementaren Läsion:

            Wird bei der Inspektion einer Läsion beurteilt:

Kriterien Beschreibung 
Größe 
Form Regelmäßig unregelmäßig 
Kanten Gut begrenzte diffuse Läsion
Anordnung Verstreute gruppierte Konfluenz 
Verlängerung Lokalisiert, regional, generalisiert (Körper)

Durch Abtasten wird auf Schmerz, Blutung, Flexibilität oder Verhärtung an der Basis geachtet, insbesondere wenn es sich um ein Geschwür handelt, und schließlich auf die Konsistenz.

  1. Auflagen:

Die Anamnese und die klinische Studie ermöglichen es, die Untersuchungen auf das notwendige Minimum zu beschränken:

Lokale Proben in einer Infektionshypothese: direkte Untersuchung und Kulturen

(virologisch, bakteriologisch, mykologisch);

● Histologische Untersuchung (Biopsie) mit ggf. direkter Immunfluoreszenzuntersuchung bei Autoimmunerkrankungen.

● Serodiagnosen bakterieller oder viraler Infektionen: Mit Ausnahme der Serodiagnosen der Syphilis werden diese je nach angegebener Diagnose im Einzelfall angefordert.

Abschluss :

In der Mundhöhle können zahlreiche Läsionen auftreten, die den Allgemeinzustand einer dermatologischen Erkrankung widerspiegeln und das erste Stadium darstellen können. Daher ist es wichtig zu wissen, wie man sie klinisch kennzeichnet, trotz der sehr häufig festgestellten Veränderungen dieser Läsionen und zwar im Hinblick auf die Besonderheiten des Mundmilieus.

Elementare Läsionen

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Zahnkronen stellen die Funktion und das Aussehen beschädigter Zähne wieder her.
Geschwollenes Zahnfleisch ist oft ein Zeichen einer Parodontitis.
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Kompositfüllungen sind diskret und langlebig.
Kompositfüllungen sind diskret und langlebig.
Interdentalbürsten reinigen enge Zwischenräume effektiv.
Ein halbjährlicher Besuch beim Zahnarzt beugt Zahnproblemen vor.
 

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