Fernmanifestationen oraler und dentaler Infektionsherde.
1. Einleitung
Der ursächliche Zusammenhang zwischen dentalen Infektionsherden (DIF) und bestimmten Allgemeinerkrankungen bleibt oft unklar.
Diese Frage machte zu Beginn des 20. Jahrhunderts Schlagzeilen in der Medizin und Wissenschaft, insbesondere im Zusammenhang mit Hunters „Extraktionstheorie“, dessen radikale Vision die Ursache für viele zahnlose Münder ist.
Heutzutage scheint man jedoch von dieser extremen Sichtweise Abstand genommen zu haben, da es schwierig ist, einen ursächlichen Zusammenhang zwischen FID und allgemeiner Pathologie herzustellen.
Nur die infektiöse Osler-Endokarditis bzw. Morbus Osler liefert Belege für die Theorie der fokalen Infektion.
3. Ätiopathogenese
- Pyophagie: Verschluckter Eiter gelangt in den allgemeinen Kreislauf und die Infektion greift die Zielorgane an
- Einatmen: Eiter, der durch die Nase in die Atemwege gelangt, kann eine Lungeninfektion verursachen.
- Bakteriämie: Von zahnmedizinischen Infektionsherden gelangen Keime in die Blutbahn.
- Die Toxintheorie: Bakterielle Toxine verursachen viszerale Läsionen aus der Ferne
- Die Nerventheorie: Eine orale Infektion würde eine Erregung des neurovegetativen Systems verursachen und reflexartig entfernte Läsionen hervorrufen.
- Die Theorie der bakteriellen Allergie: Es käme zu einer Sensibilisierung gegenüber einem Keim oder seinem Toxin.
4. Das Gelände
- Schwer zu fassen
- Manche Patienten scheinen eine besondere Veranlagung zu haben:
- Diabetiker,
- Kardiopath,
- Ethyl,
- Süchtiger
- Unter Immunsuppressiva oder Kortikosteroidtherapie,
- Bestrahlt…
- 5. Manifestationen einer fokalen Infektion
- 5.1. Kardiovaskuläre Manifestationen:
Die wichtigste Manifestation ist eine infektiöse Endokarditis, die nach einer Bakteriämie durch eine Transplantation auf ein zuvor durch Keime geschädigtes Endokard entsteht.
Fernmanifestationen oraler und dentaler Infektionsherde.
Die Regeln zur Prophylaxe einer infektiösen Endokarditis waren Gegenstand einer Konsensuskonferenz und werden durch zahnärztliche Empfehlungen und Referenzen untermauert. Patienten mit einem Risiko für eine infektiöse Endokarditis werden wie folgt eingeteilt:
- Hochrisikopatienten
(Herzklappenprothese, zyanotischer angeborener Herzfehler, infektiöse Endokarditis in der Anamnese)
- Risikopatienten
(Aorten- und Mitralklappenerkrankungen, nicht-zyanotische angeborene Herzfehler, obstruktive Kardiomyopathie)
- Patienten ohne besonderes Risiko, die keiner spezifischen Prophylaxe bedürfen.
Bei Patienten mit einem Risiko für eine infektiöse Endokarditis sind endodontische Behandlungen nur möglich, wenn sie unter einem wasserdichten Damm und in einer einzigen Sitzung durchgeführt werden und das gesamte Endodontium behandelt werden kann. Ansonsten gilt die Absaugung.
Von Implantaten und Parodontalchirurgie wird abgeraten.
Bei Patienten mit einem hohen Risiko einer infektiösen Endokarditis sollte eine Zahnextraktion oder jeder andere Eingriff, der zu einer Bakteriämie führen könnte, unter antibiotischer Prophylaxe durchgeführt werden.
Zu beachten ist, dass durch diese Antibiotikaprophylaxe das Risiko einer infektiösen Endokarditis nicht völlig ausgeschlossen werden kann.
Das Protokoll ist klar definiert und besteht aus der Verabreichung während der ambulanten Behandlung in der Stunde vor dem Eingriff, wenn keine Allergie gegen Beta-Lactame vorliegt: 2 g Amoxicillin per os und im Falle einer Allergie gegen Beta-Lactame: 500 mg Azithromycin per os.
- 5.2. Pulmonale Manifestationen:
Es kommt zu Inhalationen oder Bakteriämien, die das Auftreten von akuten oder chronischen Lungeneiterungen oder Lungenabszessen erklären können.
- 5.3. Verdauungsbeschwerden: Gastritis oder Enterokolitis.
Für einige Autoren sind diese Verdauungsläsionen aufgrund der Analogie zwischen der Mundflora und der Darmflora ein auslösender oder fördernder Faktor für Parodontitis.
- 5.4. Renale Manifestationen:
Als Ursache bestimmter Glomerulonephritiden gelten eine bakterielle Allergie oder eine Reizung des vegetativen Nervensystems.
Zahnärztliche Eingriffe , bei denen das Risiko einer Bakteriämie besteht, sollten mit Breitbandantibiotika in wirksamen, jedoch nicht nephrotoxischen Dosen durchgeführt werden .
- 5.5. Rheumatische Manifestationen:
Der in der Mundhöhle vorhandene β-hämolysierende Streptokokken ist der Auslöser der Streptokokken-Tonsillitis, die wiederum für bestimmte Formen des akuten Gelenkrheumatismus (AAR) verantwortlich ist.
- Es gibt auch mehrere Beobachtungen zur Heilung bestimmter akuter oder subakuter rheumatischer Erkrankungen bei Erwachsenen nach Entfernung dentaler Infektionsherde.
- 5.6. Augenmanifestationen:
Man muss unterscheiden zwischen
* spezifische Augenläsionen: Uveitis, Keratitis, Konjunktivitis, Blepharospasmen, Tränenfluss, wobei häufig ein reflektorischer oder allergischer Ursprung angegeben wird.
* benachbarte Läsionen: wenn die Infektion durch mikrobielle Migration von einem Zahnherd über den Knochen, die Nebenhöhle oder eine Vene das Auge und die Augenhöhlenregion erreicht (Uveitis, Orbitalphlegmone usw.)
- 5.7. Dermatologische Manifestationen:
Wir erinnern uns besonders
- Allergische Erscheinungen bei bestimmten Quincke-Ödemen, Ekzemen, Akne usw.
- Reflexphänomene bei bestimmten Haarausfall-, Depilations- oder Flechtenerkrankungen.
- 5.8. Neurologische Manifestationen:
Einige symptomatische oder idiopathische Trigeminusneuralgien und Gefäßschmerzen lassen sich auf eine Herdinfektion zurückführen.
Es gibt auch Fälle von Migräne, Kopfschmerzen, Schwindel und Gesichtslähmung, die nach der Entfernung von Zahninfektionsherden geheilt wurden.
- 5.9- Unerklärliches Fieber:
Bei anhaltendem Fieber ist eine umfassende Untersuchung erforderlich. Eine dentale Ätiologie sollte nur dann in Betracht gezogen werden, wenn die Entfernung des „zweifelhaften“ Zahns innerhalb von 2 bis 4 Tagen zu einem Temperaturabfall führt.
Fernmanifestationen oraler und dentaler Infektionsherde.
- 6. Fazit
Die Diagnose von Fernmanifestationen dentalen Ursprungs sollte erst gestellt werden, wenn alle anderen Ursachen ausgeschlossen wurden.
- Vor allem darf es nicht zu Misshandlungen oder Vernachlässigung kommen.
- Jede orale Infektion muss behandelt werden, unabhängig davon, ob der Patient gesund ist oder nicht.
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