Funktionsstörung des Kausystems

Funktionsstörung des Kausystems

Funktionsstörung des Kausystems

I. Geschichte˸

Im Jahr 1934 beschrieb JAMES COSTEN zahlreiche Störungen (Schwindel, Tinnitus, Schmerzen, Kopfschmerzen usw.), die bei teilweise zahnlosen Patienten auftraten. Er erklärt diese Störungen mit einer Kompression des Daches der Mandibularis. Im Jahr 1948 widerlegte SICHER diese Argumente und wies nach, dass diese Störungen auf regionale Muskeldystonie und mangelhafte intermaxilläre Kontakte zurückzuführen seien. Im Jahr 1956 definierte SCHWARTZ das Dysfunktionale Schmerzsyndrom genau und führte die Neuromuskuläre Theorie ein. Dann schlug LASKIN 1969 die psychophysiologische Theorie vor. Er betont die Bedeutung der Muskelaktivität für die dynamische Okklusion. Es war ROZENCWEIG, der 1970 erstmals den Namen SADAM zur Bezeichnung all dieser Zeichen vorschlug. Dieser Begriff wird im Französischen schon lange verwendet, in der angelsächsischen Literatur findet man dagegen eher den Begriff „Temporomandibuläre Störungen“. Im Jahr 1995 änderte ROZENCWEIG seine Sichtweise und verzichtete auf den Begriff „Syndrom“, der das gleichzeitige Auftreten mehrerer Anzeichen suggeriert, obwohl dies nicht der Fall ist. Im Jahr 2000 führte das National College of Occlusodontics den Begriff „Kausystemfunktionsstörung“ (MSD) ein.

II. Definition: 

Funktionsstörungen des Kausystems entsprechen Schmerzen und Funktionsstörungen des Kausystems, die auf eine Anomalie des Bewegungsapparats zurückzuführen sind. 

In Bezug auf das betroffene System sprechen wir von muskulärem oder artikulärem DAM, wobei wir die Einzigartigkeit des Kauapparates im Auge behalten.

III. Ätiologie:

Das Erkennen der Ätiologie von DAM ist aufgrund der Anzahl und Komplexität der miteinander verknüpften Faktoren und der sehr unterschiedlichen Reaktionsweisen des Kausystems ein heikles Unterfangen.

GOLA und GOTHLIEB klassifizieren diese Ätiologien in:

hat. Prädisponierende Faktoren:

Sie sind natürlich oder erworben und bilden den Nährboden für Krankheiten. 

1-Okklusionsstörungen:

  • Okklusale Frühgeburten:

 Dabei handelt es sich um Okklusionskontakte, die vor der maximalen Interkuspation, also während der Schließbewegung, auftreten. 

Diese Frühgeburten werden durch eine reflektorische Umlenkung der Schließbahn vermieden, die zu einer Aktivitätssteigerung der Antriebsmuskulatur führt.

  • Okklusale Interferenzen: 
  • Verlust der hinteren Spureinstellung: 

Bei unzureichender Molarenunterstützung sind zwei Arten von Situationen möglich:

 – Die verbleibenden Zähne bieten ausreichend Halt, um eine Rückwärtsbewegung des Unterkiefers zu verhindern. Vor dem Backenzahnbereich entsteht ein neuer Stützpunkt, wobei der Kondylus nach oben und vorne gerichtet ist. – Die übrigen Zähne bieten nicht genügend Halt, um eine Rückwärtsbewegung des Unterkiefers zu verhindern. Der obere Schneidezahn-Eckzahn-Block erzeugt eine Gleitebene und der Kondylus ist nach hinten gerichtet, was zu einer Kompression des retrodiskalen Gewebes führt. Der Chef-Sup. des Musculus pterygoideus lateralis, das einzige stabilisierende Element der Kondylenposition, verkrampft sich rasch. 

  • Änderungen an der vertikalen Dimension der Okklusion: 

   Veränderungen der DVO werden vom Kausystem im Allgemeinen gut toleriert, wenn sie symmetrisch sind. 

• Nur sehr signifikante, plötzliche und insbesondere asymmetrische Veränderungen (selbst leichte einseitige Okklusionserhöhungen) können eine DAM verursachen. Okklusale Anomalien skelettalen Ursprungs: 

       Maxillomandibuläre und Condylendysmorphosen:

 kann für Okklusionsstörungen und DAM verantwortlich sein.

2- Hyperlaxität der Bänder: 

    – Angeboren (MARFAN-Syndrom)

  – Erworben (funktionelle Promandibulie) 

3-Die Para-Funktionen:

Es entwickeln sich übertriebene Kräfte, statisch (Anspannung) oder dynamisch (Bruxomanie). 

   Diese Parafunktionen sind symptomatisch für eine psychische Fragilität oder eine Okklusionsanomalie. 

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          4-Das psychologische Terrain:

 Ängste und andere psychische Störungen würden als Katalysatoren für Funktionsstörungen des Kiefergelenks wirken, indem sie die Widerstandsschwelle des Kausystems senken, die Muskelkontraktur verschlimmern und Parafunktionen verstärken.

          5-Physiopathiefaktoren: 

Gefäßerkrankungen, rheumatologische Erkrankungen, Stoffwechselstörungen, Hormonstörungen, Homöostasestörungen ernährungsbedingter, degenerativer oder infektiöser Natur usw.

Neuere Studien haben gezeigt, dass möglicherweise ein Zusammenhang zwischen hormonellen Schwankungen (Östrogenspiegel) während des Eierstockzyklus und dem Auftreten von DAM besteht. Dies könnte die weibliche Dominanz erklären.

Alpha- und Beta-Östrogenrezeptoren in der Muskulatur, Rolle von Östrogen im Kollagenstoffwechsel (Kapsel und Gelenkscheibe)

                  b-Auslösende Faktoren:

Sie stören abrupt die Homöostase des Kausystems. 

Eine Situation des Ungleichgewichts, die durch eine strukturelle und funktionelle Anpassung aufgrund ihrer fortschreitenden Etablierung stabilisiert wurde, kann dekompensiert werden und so das Auftreten von Symptomen und klinischen Anzeichen verursachen;

1. Emotionaler Schock: Trauer…

2. Plötzliche Veränderung der Okklusion: Kieferorthopädie, iatrogene Prothesen, mehrere Extraktionen.

3. Verhaltensänderung: Kaugummikauen, Parafunktion, Nägelkauen usw.

4. Trauma: 

• Traumatische Gelenkverletzungen

• Erzwungene Mundöffnung (Zahnärztliche Behandlung oder Kieferchirurgie unter Vollnarkose)

• Unfalltrauma (Schleudertrauma)

• Berufsbedingte Fehlhaltungen führen zu wiederholten Mikrotraumata.

• Frakturen der Kondylenregion

• Kieferbrüche 

            c-Wartungsfaktoren:

 Sie verewigen die Pathologie durch sekundäre strukturelle, funktionelle oder neuropsychiatrische Veränderungen:

Schlechte Körperhaltung.

Sekundäre Zahnwanderungen.

Psychische Fragilität.

Alter :

 Die hohe funktionelle Toleranz bei Kindern hängt eher mit den Möglichkeiten des adaptiven Wachstums des Kondylus zusammen. Diese Anpassungsmöglichkeiten und die Plastizität des ATM verschwinden mit zunehmendem Alter allmählich. Eine finnische Studie (VIEROLA et al. 2012), die an 483 Kindern im Alter von 6 bis 8 Jahren durchgeführt wurde, zeigt jedoch, dass 35 % der Kinder mindestens ein Anzeichen von DAM aufweisen.

III – PATHOGENESE: 

Die meisten klinischen Symptome, die DAM charakterisieren, können erklärt werden

Das untere Bündel kontrahiert beim Öffnen des Mundes, beim Vortrieb und auf der nicht arbeitenden Seite bei Diduktionsbewegungen.

 Das obere Bündel wird vor allem bei Mundschließbewegungen, Retropulsionsbewegungen und eher selten auf der Arbeitsseite bei Diduktionsbewegungen aktiviert.

Seine beiden Köpfe (oberer und unterer) weisen insgesamt antagonistische Aktivitäten auf und ihre funktionelle Deregulierung würde ein grundlegendes physiopathologisches Element darstellen. Hinzu kommt, dass Gelenktraumata, gleich welcher Schwere, durch ihre Wiederholung und die dadurch verursachte ständige kapsulo-disko-ligamentäre Zerrung eine diskrete, aber kontinuierliche Reizung hervorrufen.

   Nicht alle Personen reagieren gleich auf dieses Zerren. Manche Patienten, die es jahrelang ohne Schäden ertragen haben, können ab einem bestimmten Punkt durch die psychische Anspannung sensibilisiert werden, und dann kann die Reizung zu Störungen führen.

IV- SYMPTOMATOLOGIE:

 Die klinischen Manifestationen von DAM sind äußerst polymorph; einige sind suggestiv und weisen sofort auf das Kausystem hin, während andere mehrdeutiger sind und zu Verwirrung führen können.

1. Muskelmanifestationen:                                                  

   Sie werden durch Parafunktionen, muskuläre Kompensationen für okklusale Instabilitäten und Ausweichbewegungen verursacht. 

Sie treten meist in Verbindung mit Krämpfen auf und führen zu Schmerzen, einer eingeschränkten Mundöffnung und Muskelhypertrophie.

a) Schienungsreflex:

Dabei handelt es sich um eine Schutzreflexreaktion des ZNS, die zu Muskelkontraktionen und Schmerzen führt, um einen verletzten Bereich vor weiteren Traumata zu schützen.

Agonist Muskel CNS erhöht die Aktivität

durch einen Antagonistenmuskel kontrahiert

• Der Schienungsreflex ist kein pathologischer Zustand, sondern im Gegenteil eine normale physiologische Reaktion des neuromuskulären Systems

b) Muskelschmerzen:

• Definition: 

Es handelt sich um eine primäre, nicht-entzündliche Muskelerkrankung, die in der Regel die erste Reaktion des Muskelgewebes auf einen verlängerten Schienungsreflex darstellt. 

• Klinisch

 – Leichte Einschränkung des aktiven Bewegungsumfangs

 – Muskelschwäche

– Leichte Schmerzen in Ruhe

– Schmerzen verstärkt durch Funktion

             – Schmerzhafte Palpation

c) Krampf

Ein Muskelkrampf ist eine plötzliche, unwillkürliche, heftige Muskelkontraktion, die durch das ZNS ausgelöst wird. Ein verkrampfter Muskel ist daher verkürzt und schmerzhaft. 

 Es tritt auf nach:

    – Längere und übermäßige Kontraktion eines Muskels

    – Übermäßige Muskeldehnung

Hyperfunktion Ischämische Anoxie           

Muskulös       

                                                            Krampf                                                                                  

                                               Ansammlung von Giftstoffen

d) Muskelhypertrophie:

 Zunahme des Muskelvolumens, einseitig oder beidseitig, symmetrisch oder nicht und sekundär aufgrund von Muskelhyperaktivität. 

e)-Myofaszialer Schmerz: 

   In 84 der Fälle auf Höhe des lateralen Pterygoideus gefunden. Myofaziale Schmerzen sind durch dumpfe, regionale Muskelschmerzen und das Vorhandensein von Muskeltriggerpunkten gekennzeichnet, die bei Palpation übertragene Schmerzen verursachen.

f) Einschränkung der Mundöffnung: (Trismus)

   Der Trismus ist intermittierend und weist auf eine Muskelkontraktur der Heber hin.

  – Wenn die Störung durch nächtliche Bruxomanie verursacht wird, ist sie beim Aufwachen am stärksten ausgeprägt und lässt morgens allmählich nach. 

  – Umgekehrt ist die Anspannung am Ende des Tages am höchsten und lässt am Ende der Nacht nach, wenn sie auf die Anspannung am Tag zurückzuführen ist. 

• Ursprung der Kieferklemme:

     – Einschränkung der Mundöffnung + Propulsion und Diduktion bleiben erhalten: Muskulärer Ursprung.

     – Einschränkung der Mundöffnung + beeinträchtigte Diduktion: Gelenkbedingter Ursprung. 

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2- Gemeinsame Manifestationen:

Diese Erscheinungen weisen eher auf das Kiefergelenk hin.

a) Schmerzen: 

   Sie liegen typischerweise am Gelenk oder im Ohr und können ein- oder beidseitig auftreten.

   Sie werden verschlimmert durch:

        – Kauen harter Speisen.

        – Gähnen oder Niesen.

        – Kälte und Feuchtigkeit.

        – Ermüdung. 

        – Para-Funktionen

Diese Schmerzen können spontan auftreten oder durch Folgendes verursacht werden:

        – Mundöffnungsbewegungen.

        – Diduktionsbewegungen. 

        – Druck auf das Gelenk. 

b) Gelenkgeräusche (Gnathosonien):

Dabei handelt es sich um objektive Zeichen, die den Patienten alarmieren und die Aufmerksamkeit des Arztes erregen.

Es gibt drei Arten:

• Klicken: 

Ein scharfes, lautes Geräusch, vergleichbar mit dem Knallen einer Peitsche.

Normalerweise ist die Bandscheibe am Kondylus befestigt. 

Wenn sich der Diskus bei Unterkieferbewegungen relativ zum Kondylus verschiebt (nach vorne oder innen), äußert sich dies durch ein Klickgeräusch (entspricht der Überquerung des hinteren Randes). 

Diese ständigen oder unregelmäßigen Klickgeräusche treten beim Öffnen und Schließen des Mundes auf.

• Rissbildung: 

Kurzes, lautes Geräusch, vergleichbar mit dem Brechen eines Astes.

Beim Gleiten unter dem Gelenkhöcker würde die Bandscheibe durch Unebenheiten in ihrer Höhe gebremst und beim Überqueren dieser Unebenheiten ertönt ein knackendes Geräusch.

• Krepitationen: 

Eine Reihe tiefer, wiederholter Geräusche, ähnlich dem Geräusch von Rascheln oder Schritten auf Kies.

Sie sind bei jedem Öffnungs- und Schließgrad des Mundes spürbar und entstehen durch die Reibung der Gelenkflächen, die häufig erodiert sind. Es besteht der Verdacht auf eine mehr oder weniger ausgeprägte Bandscheibenperforation.

c)-Dynamische Störungen:

• Der Sprung: 

optisches und taktiles Zeichen, das dem Patienten beim Öffnen des Mundes das Gefühl vermittelt, „der Unterkiefer löst sich“. Die Öffnung erfolgt dann in 2 Schritten

d) Synoviale und Bänderschäden:

• Retrodiszitis: 

     – Der Schmerz sitzt im hinteren Teil des Gelenks

     – Diese Schmerzen werden durch Unterkieferbewegungen und intraartikulären Druck verschlimmert

   – Das Beißen auf einen Zungenspatel lindert den Schmerz.

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• Kapsulitis:  

     – Sie sind häufig die Folge eines Traumas oder einer Gelenküberlastung.

     – Der Schmerz ist im seitlichen Teil des Gelenks lokalisiert und wird durch Öffnungsbewegungen verursacht

 – Beim Abtasten ist manchmal eine Schwellung neben dem Gelenk zu erkennen. 

e) Schäden am Bandscheibenapparat:

 Reduzierbare Bandscheibenverlagerung (RDD):

 Die Bewegung des Diskus vor dem Kondylenkopf ist bei geschlossenem Mund bei Translationsbewegungen des Kondylus reduziert, der Kondylus kreuzt den Hinterrand (Diskus-Rekoaptation mit Einrasten), bei der Rückbewegung entspricht das Einrasten einer Kondylen-Dekoaptation.

 Irreduzible Bandscheibenverlagerung (IDD): 

Die vor den Gelenkkopf verschobene Scheibe wird beim Öffnen des Mundes nicht mehr vom Gelenkkopf gestützt.

Zu Beginn der Behandlung stehen Schmerzen und eine Einschränkung der Mundöffnung im Vordergrund.

 Hypergelenklaxität:

Bei einer Hyperlaxizität des Bandscheiben- und Kapsel-Bandapparates kommt es zu einer Vergrößerung der Bewegungsamplitude des Unterkiefers, Muskelschmerzen, sehr starkem Gelenkknacken beim Öffnen und Anzeichen einer Synovitis.

Bei fortgeschrittenen Formen kann der Mundschluss durch die Bandscheibe behindert sein und der Patient ist erst nach einigen Unterkiefermanövern in der Lage, seinen Mund zu schließen. 

f)-Strukturelle Anomalien:

      Die Bewegungen des Condylodiskalkomplexes können durch strukturelle Anomalien gestört werden.

 Anomalien des Bandscheibenapparates: 

   – Verwachsungen (im Wesentlichen synoviale Neubildungen, die die Bandscheibe mit der Schläfenoberfläche verbinden)

  – Scheibenperforationen. 

 Knochenanomalien:

   – Kiefergelenksarthrose: entsteht durch übermäßige Reibung des Gelenkgewebes. 

Im Gegensatz zur Arthrose älterer Menschen ist die Arthrose der DAM schmerzhafter. 

3. Alveolodentale Manifestationen: 

   Neben Muskel- und Gelenkbeschwerden können Patienten mit DAM auch über Zahn- und Parodontalerkrankungen klagen. 

Hierzu könnte Folgendes gehören:

  – Zahnärztliche Manifestationen: 

• Abschürfungen

• Schmerz.

• Zahnbeweglichkeit

• Koronarfrakturen

• Zahnwanderungen

4. Kranio-zervikofaziale Manifestationen:

  – Kopfschmerzen

  – Ohrenschmerzen (Tinnitus usw.)

  – Augensymptome (Unwohlsein, Schmerzen, Lichtempfindlichkeit, Tränenfluss usw.)

  – Gesichtsschmerzen. 

  – Zervikale Myalgie: Jede Kontraktion der vorderen Gesichtsmuskulatur geht mit einer Kontraktion der Hals- und Nackenmuskulatur einher, um die Position des Kopfes zu halten.

– Linguale Manifestationen (Glossodynie)  

  – Zervikale Manifestationen (Schmerzen und Haltungsstörungen).

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V- DIFFERENTIALDIAGNOSE:

Trotz seiner hohen Häufigkeit sollte DAM keine einfache Diagnose sein, sondern eine Eliminierungsdiagnose bleiben.

   Es sollte erst beibehalten werden, nachdem Folgendes beseitigt wurde:

1. Außermandukatorische Pathologie:

a) Schmerzen: 

   – Muskelschmerzen: Es werden kraniofaziale und zervikale Schmerzen besprochen. 

   – Gelenkschmerzen: Ohrenschmerzen und periaurikuläre Schmerzen werden besprochen. 

   – Kopfschmerzen oder Kopfschmerzen:

   Subjektive Schmerzphänomene begleiten viele krankhafte Prozesse.

   Um organische Erkrankungen von chronischen Funktionsstörungen zu unterscheiden, reicht eine neurologische Untersuchung aus.

 – Ohrenschmerzen und Schmerzen im Bereich der Ohren:

 Äußere Otitis.

 Mittelohrentzündung.

 Lithianische Parotitis.

– Gesichtsschmerzen: Sie können in unterschiedlicher Ausprägung auftreten:

 Gefäßschmerzen im Gesicht 

 Gesichtsneuralgie (essentiell oder symptomatisch)

 Zahnschmerzen (Pulpitis, Desmodontitis, Septumsyndrom usw.)

 Schmerzen der Nasennebenhöhlen (akute Sinusitis, chronische Sinusitis, Sinustumor)

 Orbitalschmerzen (akuter Glaukomanfall, Uveitis, Sehstörungen, Orbitaltumor) 

-Nackenschmerzen:

 Nackenschmerzen aufgrund einer berufsbedingten Fehlhaltung.

 Zervikalgie aufgrund einer statischen Störung der Wirbelsäule.

 Zervikale Osteoarthritis. 

 Posttraumatische Nackenschmerzen.

 Symptomatische Nackenschmerzen, die auf einen Tumor hinweisen.

b-Einschränkung der Mundöffnung:

    Lokaler Trismus:

  – Perikoronare Erkrankung des Weisheitszahns.

  – Zellulitis und Osteitis.

  – Unterkieferfraktur (Winkel, aufsteigender Ast, Kondylenbereich)

  – Tumorartigen Ursprungs.

    Allgemeine Ursachen für Trismus:

  – Tetanus. 

  – Giftigen und medizinischen Ursprungs.       

  – Stoffwechsel- und Mangelerkrankungen.

  – Neurologischen Ursprungs.

c- Gelenkgeräusche:

    Oto-neurologische Ursache:

  – Mittelohrentzündung. 

  – Innere Otitis.

  Vaskulärer Ursprung 

 2- Andere Kaupathologien:

a) Gelenkschäden:

 Infektiöse und entzündliche Erkrankungen:

  – Infektionskrankheiten (septische Arthritis)

  – Rheumatische Erkrankungen.

  – Rheumatoide Arthritis.

 Degenerative Erkrankungen:

  – Kiefergelenksarthrose.

  – Kiefergelenkankylose.

  – Synoviale Chondromatose.

b) Knochenschäden: 

  – Angeborene Fehlbildungen der Kiefergelenke.

c) Muskelschäden:

  – Myopathien.

  – Myositis.

  – Myasthenie. 

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VI – Behandlung: 

Ziele der DAM-Behandlung sind: 

• Sedierung schmerzhafter Erscheinungen, 

• Unterdrückung von Gelenkgeräuschen und Wiederherstellung der Funktion.

   Die Behandlung umfasst 3 Komponenten (symptomatische Komponente, ätiologische Komponente und physikalische Komponente). 6.1-      

           6.1 Notfallbehandlung:

   Oft führen einfache Maßnahmen zu einer Besserung oder sogar Beseitigung der Symptome. 

         a- Notfall-Aufbissschiene:

   Es kann am Patienten hergestellt oder aus selbstpolymerisierendem Acrylharz vorgefertigt werden.

   Diese Notfallschiene wird schnellstmöglich durch andere Schienentypen ersetzt, die aus auf einem Artikulator montierten Abdrücken hergestellt werden. 

     b- Medikamentöse Behandlung:

   Abhängig davon, ob schmerzhafte, entzündliche oder spastische Probleme im Vordergrund stehen, können unterschiedliche Therapien verordnet werden.

 Analgetika 

 Nichtsteroidale Antirheumatika kombinieren die entzündungshemmende Wirkung mit einer ausgeprägten schmerzstillenden Wirkung. 

 Muskelrelaxantien: Muskelrelaxantien sind Substanzen, die zur Behandlung von Reflexkontrakturen verwendet werden, insbesondere wenn diese Kontrakturen schmerzhaft sind.

       MYOLASTAN ® 50mg pdt 10d

 Botulinumtoxine: Jüngste experimentelle Studien haben gezeigt, dass die intramuskuläre Injektion des Botulinumtoxins Typ 2 BOTOX® Allergan eine schmerzstillende Wirkung auf verkrampfte Muskeln hat. (C.DENGLEHEM 2012)

6.2. Zahnärztliche Behandlung: 

 – Endodontische Behandlung.

 – Behandlung von Karies.

 – Entfernung überquellender Füllungen.

 – Extraktion nicht mehr ersetzbarer Zähne.

6.3. Okklusale Therapie:

   Ziel der Okklusionsbehandlung selbst ist die Wiederherstellung einer Okklusionskonfrontation ohne Konflikte zwischen den antagonistischen Zähnen, um eine ausgeglichene Unterkieferhaltung sicherzustellen und so eine gute Funktion und Erholung des Kausystems zu ermöglichen. 

a) Aufbissschienen: 

   Ziel der Aufbissschiene ist es, den Patienten daran zu hindern, zu seiner gewohnten Aufbissposition zurückzukehren und ihn zu zwingen, seinen Unterkiefer in eine neue Aufbissposition zu bringen, was mit einem neuen Muskel- und Gelenkgleichgewicht einhergeht.

b) Neuromuskuläre Rekonvaleszenz:

   Dabei handelt es sich um Geräte aus glattem, vorzugsweise transparentem, meist hartem Acrylharz, das die Okklusionsfläche des gesamten Ober- oder Unterkieferbogens bedeckt.

  Es gibt zwei Arten von Indikationen:

  – Erlangen Sie eine neuromuskuläre Wiederherstellung, die es ermöglicht, eine asymptomatische intermaxilläre Beziehung zu definieren.

  – Schützen Sie die Zähne vor übermäßigem Verschleiß im Zusammenhang mit Parafunktionen.

      c) Unterkiefer-Repositionierungsschalen: 

   Sie sind bei Gelenkproblemen angezeigt, da sie eine Neupositionierungswand und/oder tiefe Einkerbungen aufweisen, die bei Kontraktion der Kaumuskulatur den Unterkiefer zwangsläufig in eine solche Position neu positionieren, dass die Oberflächen und Gelenkscheiben richtig zusammenpassen. 

Es gibt 3 Typen:

 Reduzierrinnen:

   Ziel der im DDR angegebenen Repositionsschiene ist es, den Unterkiefer in einer Position zu verkeilen, in der ein Öffnen und Schließen ohne Klicken möglich ist.

  Die therapeutische Position wird entweder ermittelt:

    – Radiologisch.

    – Klinische Anpassung während Unterkieferbewegungen.

Diese Dachrinne: 

    – Muss kontinuierlich (24 Stunden am Tag) getragen werden, auch während der Mahlzeiten.

    – Erfordert eine längere Tragedauer von 4 bis 6 Monaten

 Dekompressionsrinne:

   Eine Dekompression des Gelenks ist angezeigt; dieser Therapieansatz empfiehlt sich bei einer nicht reponierbaren Luxation. 

(die Bandscheibe ist vor dem Kondylenkopf eingeklemmt, der sich in einer hinteren Position befindet und den bilaminären Bereich komprimiert)

   Der Eingriff des Behandlers zielt daher darauf ab, durch Manipulation des Unterkiefers den Kondylenkopf unter dem verlagerten Diskus neu zu positionieren und diese klinische Situation durch eine Interokklusionsvorrichtung aufrechtzuerhalten.

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 Stabilisierungsrinne:

   Es handelt sich dabei um ein Gerät, dessen Zweck die Stabilisierung einer durch ein vorheriges orthopädisches Manöver herbeigeführten Situation zwischen den Zahnbögen und den Gelenken ist.

  Dieser Rand wird angezeigt nach:

   – Manuelle Scheibenreduzierung.

 – Operation zur Bandscheibenreposition. 

         b) Okklusale Äquilibrierung:

   Es handelt sich um ein Verfahren zur Neuorganisation der dento-dentalen Beziehungen. Dieser Ausgleich zielt darauf ab, die für DAM verantwortlichen Okklusionsanomalien zu korrigieren.

   Die Grundregel der okklusalen Äquilibrierung besteht in der Suche und Anwendung möglichst schonender Therapieverfahren.

• Auswuchtschleifen:

   Die Okklusionskorrektur durch Beschleifen stellt einen sehr heiklen, irreversiblen Behandlungsschritt dar, dem unbedingt eine Untersuchung am Artikulator vorausgehen muss.

  Dieses Mahlen basiert auf folgenden Grundprinzipien:

    – Eine Gewebeökonomie.

    – Korrektur von Zahnfehlstellungen hin zu einer besseren Zahnausrichtung.

    – Betonung des okklusalen Reliefs.

Ein neues OIM sorgt für eine neue stabile Position des Unterkiefers. 

• Kieferorthopädische Restauration: 

   Ihr Ziel besteht in der Korrektur von Zahnfehlstellungen durch die Bewegung der Zahnorgane, ohne diese zu verändern.

   Die durch die anfängliche Umpositionierung korrigierte Unterkieferposition darf durch kieferorthopädische Maßnahmen nicht verändert werden.

   Es muss eingegriffen werden, um die dentoalveolären Anomalien zu korrigieren, die die DAM verursachen (Korrektur eines Kreuzbisses, eines Überbisses usw.).

• Prothetische Versorgung:  

   Ihr Ziel ist die Wiederherstellung fehlender Zähne. Sie stellt die zuverlässigste, aus Gewebesicht jedoch am wenigsten konservative Therapie der Okklusalbehandlung dar.

  Sie hat mehrere Rollen:

   – Erhöhen Sie den Kaukoeffizienten.

   – Verteilen Sie die Belastungen auf alle Zähne.

   – Psychoästhetische Rolle.  

6.4/Adjuvante Therapien:

   Der Einsatz adjuvanter Therapien spielt eine ergänzende Rolle zur Okklusionsbehandlung.

   Diese Therapien ermöglichen eine psychosomatische Betreuung der Patienten und tragen zur Besserung oder sogar Heilung der DAM bei.

a) Physiotherapie:

 Anwendung trockener Wärme: Sie wird am Gelenk und am schmerzenden Muskel durchgeführt. Die Indikation liegt bei Gelenkentzündungen und eventuellen Krämpfen. ® Kryoanästhesie: 

 Das Kryoanästhetikum sollte entlang der Achse der Muskelfasern gesprüht werden, beginnend mit dem anfänglich schmerzenden Bereich und endend in der Region des ausgestrahlten Schmerzes.

 Pressotherapie: Durch eine einminütige Druckausübung auf den schmerzenden Muskelbereich wird eine Hypästhesie verursacht, die eine Dehnung des betroffenen Muskels ermöglicht. Ultraschall: Bei dieser Technik werden Schallwellen eingesetzt. Die Wirkungen sind thermisch, mechanisch und schmerzstillend. Die Sitzungen dauern 10 Minuten und finden täglich statt.

 Kontaktelektrische Stimulation: Hautelektrische Impulse hemmen die Weiterleitung nozizeptiver Impulse aus dem Kausystem.

 Perkutane Elektrostimulation: (subkutane Nervenstimulation) Zwei durch die Haut geführte Elektroden ermöglichen die Verabreichung unterschiedlicher Stromstärken. 

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b) Infiltration:

 Durch Lokalanästhesie: Lokalanästhetika ohne Vasokonstriktor, können um das Gelenk herum, in das Gelenk oder in die Muskeln (lateraler Pterygoid) injiziert werden 

 Durch Kortikosteroide: intraartikuläre Infiltration, basierend auf Kortikosteroiden mit mittlerer oder verzögerter Wirkung, 

c) Massage und Physiotherapie:

   Diese Therapien sind besonders hilfreich bei der Behandlung orofazialer Schmerzen.

– Massage: 

Eine Stimulation der Haut durch Massage bringt diesen Patienten oft Vorteile . Die Lymphdrainage unterstützt die Ödemresorption und Heilung und verbessert durch ihre schmerzstillende Wirkung auch den Komfort des Patienten. 

– Physiotherapie: 

Ziel ist die Beseitigung der verschiedenen Komponenten des Muskel- oder Gelenk-DAM. 

  Die Ziele dieser Therapien sind:

  – Verbesserung des neuromuskulären Gleichgewichts

  – Tragen Sie zur Aufrechterhaltung der Gelenkstabilität bei

  – Beseitigen Sie primäre und sekundäre Ursachen, indem Sie parafunktionelle Gewohnheiten beseitigen, die die verschiedenen Komponenten des Kausystems überlasten.

 * Die Übungen werden mit dem Physiotherapeuten durchgeführt 

vom Patienten, für die ersten Sitzungen, nach dem Aufwärmen 

Muskeltraining für etwa zehn Minuten mit Handschuhen oder 

heiße Kompressen. 

6.5. Psychologische Behandlung:

   Der psychologische Faktor muss bei der Therapie der DAM berücksichtigt werden, eine isolierte Zahnbehandlung erscheint tatsächlich weniger wirksam als eine Zahnbehandlung in Kombination mit psychologischen Therapien.

a) Medikamentöse Behandlungen:

   Diese Medikamente werden nur vom Facharzt verschrieben; 

  – Beruhigungsmittel; ermöglicht Entspannung und Linderung von Angstzuständen.

  – Hypnotika; den normalen Schlafzyklus wiederherstellen .

              – Antidepressiva; angezeigt bei depressivem Syndrom. 

     b) Psychotherapie:

   Jede Konsultation zwischen dem Patienten und seinem Arzt hat einen therapeutischen Wert und den Patienten sollte versichert werden, dass ihr Zustand gutartig ist.

   Auch andere Psychotherapien können zum Einsatz kommen (Hypnotherapie, Verhaltenstherapie etc.). Im Mittelpunkt dieser Therapien steht die Akzeptanz der schmerzhaften Erfahrung durch den Patienten.

   Der Einsatz spezifischer Therapien wie Entspannungsübungen, die von Psychiatern, aber auch Psychologen praktiziert werden. Darüber hinaus gibt es viele verwandte Techniken wie Selbstentspannung oder Yoga. 

6.6. Chirurgische Behandlung:

   Die chirurgische Behandlung des Kiefergelenks ist für Patienten mit irreversiblen Läsionen vorgesehen, 

Ziel dieser Behandlung sollte vor allem die Wiederherstellung der Gelenkfunktion sein.

 Sie zielt in erster Linie auf den Bandscheibenapparat ab, kann aber auch die Gelenkknochenoberflächen beeinträchtigen.

   Die Eingriffe werden arthroskopisch oder klassisch chirurgisch durchgeführt;

a) Arthroskopie:

   Der Eingriff wird unter Vollnarkose durchgeführt und ermöglicht:

 – Zur Bestätigung der Diagnose vor der Durchführung einer offenen Operation.

 – Entfernen von Verklebungen zwischen Meniskus und Schläfe durch Waschen oder Fegen

 – Um die Amplitude der anterointernen Bewegungen des Kondylus zu begrenzen.

 – Um bestimmte kleine temporale Exostosen zu entfernen. 

b) Offene ATM-Praxis:

   Dieser Eingriff ist zwar schwer, aber er ist bei allen schwerwiegenden intraartikulären Problemen angezeigt (Ankylose, schmerzhafte, nicht reponierbare vordere Luxationen).

   Es gibt mehrere Therapien:

 Meniskusreposition; Der Meniskus wird ersetzt und hinten mit Nähten fixiert.

 Meniskusperforation 

 Meniskektomie; Dabei werden die degenerierten Menisken entfernt und entweder durch Teile der Schläfenfaszie oder durch Silikonimplantate ersetzt. 

 -Knochenchirurgie: Unterkiefervorverlagerung durch retrokondylären Knorpelkeil.

Eine gute Mundhygiene ist wichtig, um Karies und Zahnfleischerkrankungen vorzubeugen.

Regelmäßiges Zahnsteinentfernen beim Zahnarzt hilft, Plaque zu entfernen und eine gesunde Mundhöhle zu erhalten. 

Das Einsetzen eines Zahnimplantats ist eine langfristige Lösung zum Ersetzen eines fehlenden Zahns.

Mithilfe zahnärztlicher Röntgenaufnahmen können Probleme diagnostiziert werden, die mit dem bloßen Auge nicht erkennbar sind, wie zum Beispiel Karies. 

Beim Zahnbleaching handelt es sich um eine ästhetische Behandlung, bei der die Zahnfarbe aufgehellt wird, ohne dabei die Gesundheit der Zähne zu beeinträchtigen.

Zur vorbeugenden und individuellen Kontrolle empfiehlt sich alle sechs Monate ein Besuch beim Zahnarzt.

Um die Schmerzen während der Zahnbehandlung zu minimieren, verwendet der Zahnarzt eine örtliche Betäubung.

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