Klassifizierung und Behandlung von Rezessionen

Klassifizierung und Behandlung von Rezessionen

  1. DEFINITIONEN:
  2. Definition von Rezessionen:

Unter Zahnfleischrückgang versteht man die fortschreitende Freilegung der Wurzeloberfläche eines Zahns infolge einer apikalen Migration des Saumepithels und des Zahnfleisches. Dieser Begriff bezeichnet eine vergleichbare Resorption des Alveolarknochens und des parodontalen Ligaments

  1. Behandlung oder Erholung von Rezessionen  :

Es ist Teil der Mukogingivalchirurgie, die wie folgt definiert ist: Gesamtheit der parodontalen chirurgischen Techniken, die auf die Korrektur von Defekten in der Morphologie, Position und/oder Menge des Zahnfleisches abzielen. 

  1. KLASSIFIZIERUNG VON REZESSIONEN:
  2. Klassifikation nach Sullivan und Atkins (1968): 
  • Klasse 1: Oberflächlich und schmal 
  • Klasse 2: Tief und schmal 
  • Klasse 3: Oberflächlich und breit 
  • Klasse 4: Tief (>3mm) und breit (>3mm) • 
  1. Benqué-Klassifikation (1983)
  • U-förmige Rezessionen 
  • V-förmige Rezessionen 
  • Rezessionen in I  
  1. Miller-Klassifikation (1986) 
  • Klasse 1: Die Läsion reicht nicht über die mukogingivale Grenze hinaus. 
  • Klasse 2: Die Läsion erreicht oder überschreitet die mukogingivale Grenze. 
  • Klasse 3: Die Läsion erreicht oder überschreitet die mukogingivale Grenze. Darüber hinaus kommt es zu einem Verlust der Interdentalpapillen und des darunter liegenden Knochens, allerdings immer in einer koronalen Situation einer vestibulären oder lingualen Gingivarezession. 
  • Klasse 4: Die Läsion erreicht oder überschreitet die mukogingivale Grenze. Der Verlust an Papillen und interdentalen Knochen erreicht das gleiche Ausmaß wie bei Zahnfleischrückgang.
  1. Kairo-Klassifikation im Jahr 2017:
Rezession Typ 1 (RT1) Kein Verlust der interproximalen Befestigung. Die interproximale Schmelz-Zement-Grenze ist im mesialen und distalen Bereich des Zahns klinisch nicht erkennbar. 
Rezession Typ 2 (RT2) Verlust der interproximalen Befestigung ≤ Verlust der vestibulären Befestigung 
Rezession Typ 3 (RT3) Interproximaler Attachmentverlust > vestibulärer Attachmentverlust 
  1. KLINISCHE UND RADIOLOGISCHE ANZEICHEN:
    1. Klinische Symptome:

Klinisch fällt ein Zahnfleischrückgang auf, da sich der marginale Zahnfleischkamm apikal der Schmelz-Zement-Grenze befindet. Das Gewebe kann je nach der Menge der vorhandenen lokalen Reizstoffe rot und entzündet oder rosa und fest sein. In beiden Fällen ist das Zahnfleisch normalerweise dünn und brüchig und es ist kaum oder gar kein Zahnfleisch vorhanden. Die Zähne stehen im Verhältnis zu den Nachbarzähnen häufig in einer hervorstehenden Position im Zahnbogen. Zahnfleischrückgang kann in jedem Alter auftreten, wobei die Häufigkeit mit zunehmendem Alter zunimmt. 

  1. Röntgenologische Zeichen:

Es gibt keine charakteristischen radiologischen Anzeichen für einen Zahnfleischrückgang an den vestibulären und lingualen Oberflächen der Zähne. Weichteilveränderungen sowie vestibuläre und linguale Höhen des Alveolarknochens sind im zahnärztlichen Röntgenbild in der Regel nicht erkennbar. 

  1.  PATHOGENESE: 

Der Mechanismus des Zahnfleischrückgangs ist noch nicht vollständig verstanden. Ein gewisser Zahnfleischrückgang gilt als normaler Teil des Alterungsprozesses und als Folge des passiven Zahndurchbruchs. Einige Forscher glauben jedoch, dass jede Rezession ein pathologisches Phänomen ist. In allen Fällen handelt es sich bei dem Prozess um eine fortschreitende apikale Migration des Saumepithels und eine gleichzeitige Zerstörung des Zahnfleisches, des Alveolarknochens und des Zahnhalteapparates. Zahnfleischrückgang ist häufig die Folge entzündlicher Gewebeveränderungen im Rahmen einer Parodontitis. Aber auch in scheinbar gesundem Gewebe kann es zu einem Rückgang kommen. 

Klassifizierung und Behandlung von Rezessionen

  1. ÄTIOLOGIE: 

Obwohl die genaue Ätiologie des Zahnfleischrückgangs unbekannt ist, wird angenommen, dass die folgenden Faktoren bei der Entwicklung dieser Krankheit eine Rolle spielen: 

  • Bakterielle Beläge, Zahnstein, überkonturierte Restaurationen und überquellende Füllungen führen zu entzündlichen Gewebeveränderungen. 
  • Prothetische Geräte können bis zum Zahnfleisch vordringen. Beim Zähneputzen kann es zu Abschürfungen kommen, insbesondere bei Verwendung einer harten Bürste und horizontaler Putzbewegung. 
  • Die vorstehende Stellung der Zähne im Zahnbogen begünstigt einen Rückgang, da sie eine Ausdünnung des Zahnbettgewebes und eine Dehiszenz des Alveolarknochens verursacht.
  • Übermäßige Okklusionskräfte können zu einer Resorption des dünnen bukkalen oder lingualen Wurzelknochens führen und so das darüber liegende Zahnfleisch zu einem Rückgang neigen lassen. Okklusale Überlastungen führen jedoch nicht direkt zu einer apikalen Migration des Saumepithels oder zu einer Zahnfleischrezession. 
  • Muskelbändchen oder Muskelansätze, die Spannung auf das marginale Zahnfleisch ausüben und dadurch Bereiche des marginalen Zahnfleischs erschlaffen lassen, begünstigen die Bildung von Plaque. 
  • Unzureichende Höhe des anhaftenden Zahnfleisches. 
  1. FAKTOREN BEI DER WAHL EINER WIEDERHERSTELLUNGSTECHNIK:

Grundsätzlich ist immer die einfachste bzw. reproduzierbarste Operationstechnik zu bevorzugen und der Patient muss über die möglichen postoperativen Folgen sowie die möglichen Genesungsziele aufgeklärt werden.

Die Wahl der Operationstechnik hängt ab von:

  • Höhe und Breite der Rezession: Je größer die zu bedeckende Oberfläche, desto besser muss die Gefäßunterstützung des transplantierten Gewebes sein, daher das Interesse am gestielten oder vergrabenen Transplantat;
  • Höhe des keratinisierten Gewebes auf Höhe der Rezession und der Nachbarzähne: Dieses Gewebe kann, wenn es von guter Qualität ist, nach koronal oder lateral gezogen werden;
  • Vestibulumtiefe: Bei einem flachen Vestibulum muss mit der chirurgischen Abdeckungstechnik auch ein mukogingivaler Komplex wiederhergestellt werden, der mit einer guten Plaquekontrolle vereinbar ist.
  • Die Anzahl der Rezessionen: Um eine Vervielfachung der Anzahl der Eingriffe zu vermeiden, werden möglichst viele Rezessionen in einer Sitzung behandelt.
  1. Klappentechniken:

Gestielte Zahnfleischtransplantate werden nach der Lappenverschiebung  eingeteilt :

1- Seitlich gedrehter oder verschobener Lappen: – seitlich neu positioniert oder transpositioniert, – bipapillär;

2-Verschiebung oder Neupositionierung des Lappens ohne Rotation oder seitliche Verschiebung: koronal verschobener und halblunarer Lappen. (Siehe Ablauf der Lappenplastik).

Alle diese Techniken erfordern eine sorgfältige und nicht aggressive mechanische Bearbeitung der Wurzeloberfläche. Die Wurzelvorbereitung kann durch Polieren mit einem chemischen Mittel abgeschlossen werden.

3-Transplantattechniken: Es gibt zwei Arten von Transplantaten: Epithel-Bindegewebe-Transplantate (freie Transplantate); vergrabene Bindegewebstransplantate. (Siehe Kurs zur Mukogingivalchirurgie).

Klassifizierung und Behandlung von Rezessionen

  1. VORHERSAGE: 

Die Möglichkeit, weiteren Gewebeverlust in Bereichen mit Zahnfleischrückgang zu verhindern, hängt vom Schweregrad und der Ätiologie des Rückgangs ab. Wenn die Rezession die apikale Hälfte der Wurzel nicht erreicht hat und die ätiologischen Faktoren identifiziert und korrigiert werden können, ist die Prognose zur Verhinderung einer weiteren Rezession im Allgemeinen günstig. Von besonderem Interesse ist die Fähigkeit, eine ausreichende Menge des anhaftenden Zahnfleisches, eine innerhalb der Alveolarhöhle liegende Zahnposition und -kontur sowie ein angemessenes Maß an nicht-traumatischer Plaquekontrolle wiederherzustellen.

Klassifizierung und Behandlung von Rezessionen

  Empfindliche Zähne reagieren auf Heißes, Kaltes oder Süßes.
Empfindliche Zähne reagieren auf Heißes, Kaltes oder Süßes.
Keramikkronen imitieren das Aussehen natürlicher Zähne perfekt.
Regelmäßige Zahnpflege verringert das Risiko schwerwiegender Probleme.
Eingeschlossene Zähne können Schmerzen verursachen und einen Eingriff erfordern.
Antiseptische Mundspülungen helfen, Plaque zu reduzieren.
Mit modernen Techniken können gebrochene Zähne repariert werden.
Eine ausgewogene Ernährung fördert gesunde Zähne und Zahnfleisch.
 

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