Nichtchirurgische Therapie

Nichtchirurgische Therapie

Nichtchirurgische Therapie

Einführung:

Parodontitis ist eine multifaktorielle Infektionskrankheit, deren Hauptursache nach wie vor bakterieller Zahnbelag ist. Die Behandlung basiert daher auf dem Prinzip, die Ansammlung und Besiedlung von Zahnoberflächen mit Bakterien zu kontrollieren, bevor man sich auf die Folgen der Erkrankung konzentriert. Vor der eigentlichen Behandlung stehen dem Therapeuten zwei therapeutische Mittel zur Verfügung; chirurgisch oder nicht-chirurgisch zur Entfernung von angesammeltem Zahnbelag, insbesondere auf Wurzeloberflächen. Jede Methode zielt auf unterschiedliche Indikationen ab und erzielt ähnliche Ergebnisse, solange die Wurzeloberflächen behandelt und von allen Bakterienansammlungen gereinigt werden.   

Definition:

Dabei handelt es sich um eine Kombination aus mechanischen und chemischen Mitteln, die darauf abzielen, die Wurzeloberflächen im Laufe der Zeit schrittweise zu perfektionieren, um sie sauber und glatt zu machen und für die Aufnahme eines neuen Zahnfleischansatzes zu befähigen und möglicherweise die Regeneration des Zahnhaltegewebes zu fördern. Es handelt sich dabei um einen Eingriff, der ohne Betäubung und ohne Ablösung eines Zahnfleischlappens durchgeführt wird.

Ziele der nichtoperativen Therapie: 

  • Reduktion der Gesamtanzahl an Plaquebakterien, insbesondere parodontopathogener Bakterien
  • Vorbereitung einer parodontal verträglichen Zementoberfläche (poliert und frei von jeglicher Ansammlung von bakteriellem Plaque und Zahnstein)
  • Sanierung des Inhalts der Zahnfleischtasche
  • Aufrechterhaltung der Ergebnisse der Sanierung von Zahnfleischtaschen im Rahmen einer Erhaltungstherapie.

Indikationen und Grenzen der nichtoperativen Therapie:

Anzeige:

  • Suprabonsale parodontale Tasche mit einer Tiefe von höchstens 5 mm ohne Knochendeformation oder Zahnfleischhyperplasie oder jede echte Tasche, deren harte Oberfläche für ein manuelles Debridement zugänglich ist, ohne dass ein Zahnfleischlappen abgelöst werden muss.
  • Diese Therapie ist auch für Patienten gedacht, deren Allgemeinzustand komplexe operative Eingriffe mit langen Arbeitssitzungen kontraindiziert.
  •  Auch in der akuten Phase einer Parodontitis (Parodontalabszess) sind eine Zahnsteinentfernung und Wurzelglättung erforderlich, die nicht nur die Schmerzen lindert, sondern auch den Heilungsprozess einleitet. 
  • Stellt die einzige Behandlung bei unmotivierten Patienten dar 
  • als Mittel zur Erhaltungstherapie

Limit:

Für die nichtchirurgische Therapie gibt es keine Kontraindikationen, sie ist jedoch bei Taschen von 6 mm oder mehr sowie bei allen Taschen, deren Boden durch Scaling und Wurzelglättung nicht erreichbar ist, wirkungslos. Das Vorhandensein anatomischer Hindernisse wie Furkationen, Längsrillen und anderer Strukturen, die Fallen für Plaque und Zahnstein darstellen, macht das „blinde“ Debridement zu einer Therapie ohne zufriedenstellende Wirkung. 

Nichtoperative Therapieverfahren:

Die mechanischen Mittel:

  • Scaling und Wurzelglättung

Definition: Unter Scaling versteht man die Entfernung von Plaque und Zahnstein von der Zahnoberfläche. Bei Ablagerungen auf dem Zahnschmelz erfolgt dies supragingival, bei Ablagerungen auf dem Zement subgingival.

 Wurzelglättung: Entfernung von rauem, mit Toxinen oder Mikroorganismen infiltriertem Wurzelzement mit dem Ziel, eine biologisch akzeptable Wurzeloberflächenbeschaffenheit zu schaffen, damit eine erneute Anheftung erfolgen kann. 

               Instrumentierung und Techniken

  • Manuelle Instrumente: – Schaber, Küretten, Scheren und Feilen …
  • Ultraschall-Instrumente: – das Cavitron, das mit 25.000     

Vibrationen / S ermöglicht die Ablösung der   

Zahnstein durch Zertrümmerung.

 Chemotherapie:

 Die Wirkung der Plaquekontrolle mit mechanischen Mitteln kann durch den Einsatz von Antibiotika und Antiseptika verstärkt werden. Die Wahl der Mittel hängt von der Art der bakteriellen Plaque ab: polymorphe Plaque lässt sich mit Antiseptika wirksamer behandeln, spezifische Plaque hingegen wird mit Antibiotika neutralisiert.

 A- Antibiotika  

1- Allgemeine Route:

Indiziert während der aktiven Phase der Krankheit bei Allgemeinerkrankungen (mit Infektionsrisiko; RAA, Herzerkrankungen, unausgeglichener Diabetes) und während der aktiven Parodontalbehandlung nach bakteriologischer Bestätigung (bakterielle Spezifität).

→Monotherapie:

 – Cycline: Tetracyclinhydrochlorid, Doxycyclin, Minocyclin (lokalisiertes PJ) 

 – Metronidazol: Flagyl (GUN, PUN)

 – Makrolide: Erythromycin, Rovamycin.

              – B-Lactame: Amoxicillin.

              →Verbände: 

                – Amoxicillin + Clavulansäure: Augmentin (GUN, refraktäre Parodontitis)

  – Metronidazol + Amoxicillin (generalisierte PJ, PPP, PPR)

  – Spiramycin + Metronidazol (Rodogyl).

Nichtchirurgische Therapie

2-Die lokale Route:

a- Schnelle Freigabeprozesse:

Definition: Hierbei handelt es sich um eine Maßnahme, die darauf abzielt, mithilfe einer Spritze oder eines Wasserstrahls eine ATB-Lösung zur Desinfektion, Sterilisation und Sauerstoffanreicherung der Zahnfleischtaschen einzuführen, um so das Fortschreiten einer Parodontitis zu stabilisieren.

Grundsätze und Interessen:

– Waschen der Taschen, daher Desinfektion oder Sterilisation

– Mechanische Einwirkung, die zu einer Desorganisation der subgingivalen Flora führt 

– Der intermittierend pulsierende Jet-Effekt versorgt die Flora in der Tasche mit Sauerstoff und zerstört anaerobe Bakterien

Betriebsprotokoll: Die Spülung erfolgt mithilfe einer Einmalspritze mit Kunststoffspitze, die bis zum Taschenboden eingeführt wird, oder mithilfe eines Wasserstrahls.

Das Produkt wird injiziert, bis die Tasche vollständig gefüllt ist und überläuft.

Häufigkeit und Wahl des Antibiotikums

 – Tetracycline: lokalisiertes Pj; Eine Bewässerung 3 x wöchentlich über 3 Wochen hat eine beizende Wirkung auf die Wurzeloberfläche und ermöglicht so eine erneute Anheftung der Fibrillen. 

– Metronidazol: PPR, PPP, generalisierte PJ; Bewässerung 3x/Woche für 3 Wochen.

b- Langsame Freisetzungsprozesse:   

 → Grundsätze und Interessen: Ziel der lokalen ATB-Therapie bei der Behandlung von Parodontitis ist die Etablierung eines antibakteriellen Reservoirs in situ in ausreichender Konzentration und über einen ausreichend langen Zeitraum, um die parodontopathogene Flora zu eliminieren.

Um seinen Anforderungen gerecht zu werden, muss der Träger des aktiven antimikrobiellen Wirkstoffs eine verlängerte und kontrollierte Freisetzung des Wirkstoffs in einer Konzentration ermöglichen, die über der minimalen Hemmkonzentration (MIC) liegt. 

Zudem sollte es biologisch abbaubar, leicht anzuwenden und stabil in der Tasche sein.

→ Produkte: 

∙ Metronidazol-Gel „ELYZOL“: 

Kommt in Gelform, wenn es in Zahnfleischtaschen eingebracht wird. Dadurch werden 25 % Metronidazol langsam über 36 Stunden freigesetzt.

Die Behandlung wird erst nach deutlicher Reduzierung der mikrobiellen Belastung durch Hygiene, Scaling, Wurzelglättung und Spülung durchgeführt und 8 Tage nach der ersten Durchführung ein zweites Mal wiederholt .

∙ Minocyclin-Gel „DENTOMYCINE“: 2 % Minocyclin-Zahngel hat die gleichen Eigenschaften wie Metronidazol-Gel, nämlich eine verlängerte Freisetzung und eine hohe Konzentration, die nach 24 Stunden abnimmt.

Die an diesem Produkt durchgeführten Arbeiten empfehlen seine wiederholte Verwendung in 4 Anwendungen im Abstand von 14 Tagen.

∙ „ACTISITE“-Tetracyclinfasern: Der ursprünglich verwendete Träger (Hohlfasern) war nur 24 Stunden lang wirksam, was zur Entwicklung eines Trägers der zweiten Generation (EVA) mit Tetracyclinhydrochloridkristallen führte.

Diese Fasern geben eine ausreichende Konzentration für 9 Tage ab, haben eine Wirkung auf klinische und mikrobiologische Parameter, die der von Scaling-Surfacing entspricht, und können die Ergebnisse in Kombination mit konventionellen Behandlungen verbessern. Ihr Hauptnachteil ist die längere Anwendungszeit als bei Gelen (8 Min./Zahn).

∙ Periochip: angezeigt zur Behandlung von chronischer Parodontitis in Taschen größer oder gleich 5 mm, aktiv.

Der Hauptwirkstoff ist Chlorhexidindigluconat (2,5 mg), das in Form eines 5 mm hohen Streifens vorliegt, der nach der Anpassung zugeschnitten werden muss.

Die wirksame Konzentration des Produkts bleibt 12 Tage lang erhalten, im Vergleich zu 12 Stunden bei jedem Bewässerungssystem.

Nichtchirurgische Therapie

3- Gemischte Route: 

Dabei handelt es sich um eine Kombination aus allgemeiner und lokaler ATB-Therapie zur Wirkungsverstärkung.

B-Antiseptika:

Antiseptika spielen bei nicht-chirurgischen Parodontalbehandlungen eine wichtige Rolle, sie müssen jedoch sorgfältig ausgewählt und verwendet werden. Es gibt viele antiseptische Moleküle, die bei Parodontalerkrankungen wirksam sind. 

– Chlorhexidin: hat in Form von Digluconat eine sehr ausgeprägte bakterizide und bakteriostatische Wirkung mit guter Homogenität der Wirkung auf alle Keime und einer spezifischeren Wirkung auf anaerobe parodontale pathogene Keime. 

Das Molekül hat außerdem eine fungizide Wirkung, ist wirksam gegen Candida albicans und verfügt über eine Restwirkung, die eine langsame Ausbreitung auf der Oberfläche oder an Stellen ermöglicht. 

– Wasserstoffperoxid und Backpulver: Diese beiden Moleküle bilden zusammen mit Chlorhexidin die Grundlage der KEYES-Methode. Sie wirken entzündungshemmend und plaqueinhibierend.

Wasserstoffperoxid hat eine schwach antiseptische, aber blutstillende Wirkung und hat in Gegenwart von Hämoglobin eine aufbrausende Wirkung, es setzt Sauerstoff frei.

– Hexetidin: Die Molekülkombination hat eine geringere antiplaque- und entzündungshemmende Wirkung als Chlorhexidin.

– Triclosan: Aus der Familie der Phenole. Wenn es in Zahnpasta (Colgate total®) eingearbeitet wird, hemmt Triclosan die Besiedlung von Zahnoberflächen durch Bakterien.

– Sanguinarin: Seine antiplaque-, antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung ist viel geringer als die von Chlorhexidin.

Antiseptika sind zur Behandlung von Parodontalerkrankungen mit polymorpher mikrobieller Flora angezeigt, wie etwa Gingivitis einfacher und lokaler Ätiologie mit schwerer Entzündung und Parodontitis bei Erwachsenen.

Antiseptika werden in Form von Mundspülungen, Gelen oder als Bestandteil von Zahnpasten verwendet. Ihre Anwendung durch Spülung von Zahnfleischtaschen ist auch vorteilhaft, um die Wirkung des mechanischen Debridements zu verstärken. 

Nichtchirurgische Therapie

 ABSCHLUSS:

Die Entscheidung für eine chirurgische oder nichtchirurgische Therapie hängt von den anatomischen Merkmalen der Zahnfleischtaschen ab, ohne dass dabei die Motivation und der Allgemeinzustand des Patienten außer Acht gelassen werden. Beide Therapien sind Teil derselben wichtigen Phase des parodontalen Behandlungsplans, nämlich der Phase der Reinigung der Zahnfleischtaschen. Beide Therapien haben bei korrekter Durchführung in den entsprechenden Fällen zu vergleichbaren Ergebnissen geführt. Interessant ist auch, dass die Verfahren und Ziele der nichtchirurgischen Therapie mit denen der chirurgischen Therapie identisch sind, mit Ausnahme der Manipulation der weichen Wand, der chirurgischen Entfernung der verbleibenden Epithelbefestigung und der möglichen Manipulation des Alveolarknochens. Gesten, die während der chirurgischen Parodontalsanierung durchgeführt werden.   

Nichtchirurgische Therapie

Zahnkronen dienen dazu, die Form und Funktion eines beschädigten Zahns wiederherzustellen.
Bruxismus oder Zähneknirschen kann zu vorzeitigem Verschleiß führen und erfordert oft das nächtliche Tragen einer Schiene.
Zahnabszesse sind schmerzhafte Infektionen, die einer sofortigen Behandlung bedürfen, um Komplikationen zu vermeiden. Eine Zahnfleischtransplantation ist ein chirurgischer Eingriff zur Behandlung von Zahnfleischrückgang. Zahnärzte verwenden Kompositmaterialien für Füllungen, da diese der natürlichen Farbe der Zähne entsprechen.
Eine zuckerreiche Ernährung erhöht das Risiko für Karies.
Die zahnärztliche Versorgung von Kindern ist wichtig, um bereits im frühen Alter gute Hygienegewohnheiten zu etablieren.
 

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