PARODONTALE REZESSION
I-EINLEITUNG:
Mukogingivale Probleme stellen aufgrund des Auftretens klinischer Symptome oder ästhetischer Schäden einen häufigen Grund für eine Konsultation dar, auch wenn die Haltbarkeit der Zähne im Kiefer meist nicht in Frage gestellt wird.
II- DEFINITION:
Unter parodontaler Rezession versteht man die Abtragung der Wurzeloberfläche infolge der apikalen Migration des Randgeweberandes. Mit dieser oberflächlichen Transformation geht ein Verlust oder Fehlen des Alveolarknochens einher, ohne dass die Prognose des Zahns wirklich beeinträchtigt wird.
Dieser Rückzug tritt am häufigsten an den vestibulären Flächen auf, seltener an den lingualen oder palatinalen Flächen und ist sehr häufig durch einen nicht-entzündlichen klinischen Zustand gekennzeichnet.
Es ist offensichtlich, dass eine Knochenresorption bereits vor der apikalen Migration des Befestigungssystems stattfindet, dieser vorausgeht oder sie begleitet.
PARODONTALE REZESSION
Im Glossar parodontaler Begriffe der American Academy of Periodontology (AAP) wird Zahnfleischrückgang wie folgt definiert: „Verlagerung des marginalen Zahnfleisches nach apikal zur Schmelz-Zement-Grenze.“
Laut Benqué et al. ist dieser Riss des Zahnfleischbandes daher durch einen Verlust oder das Fehlen des Alveolarknochens und durch die Freilegung des Zahnzements in der Mundhöhle gekennzeichnet.
III-ÄTIOLOGIEN:
- Prädisponierende Faktoren:
- Fehlen von keratinisiertem Epithel
- Geringe Dicke und Höhe des keratinisierten Gewebes
- Zahnfehlstellung (der Knochen bedeckt den Zahn nicht gut, was dazu führt, dass sich das Zahnfleisch schnell bedeckt und zurückzieht).
- Brems- und Zügeltraktion
- Flacher Vorraum
- Knochendehiszenz
- Knochenfensterung
- Dünner Knochentisch
Diese Faktoren sind meist anatomischer Natur
Beachten Sie, dass es unterschiedliche Typen der Parodontiummorphologie gibt (Klassifikation nach Maynard und Wilson (1980), Typ I, II, III, IV) und dass Typ IV (Parodontium + dünne Knochen) ein Parodontium ist, das zu parodontalen Rezessionen neigt.
- Auslösende Faktoren:
- Wie bei allen Parodontitiserkrankungen spielen das Vorhandensein von bakteriellem Zahnbelag und die daraus resultierende Entzündung eine entscheidende Rolle bei der Entstehung eines Parodontitisrückgangs.
- traumatisches Bürsten, das einen sehr wichtigen Faktor darstellt. Vor der Durchführung eines Eingriffs ist es unbedingt erforderlich, die Putzmethode zu ändern und eine atraumatische Technik zu erlernen
- Okklusales Trauma
- Übermäßige oder schlecht kontrollierte kieferorthopädische Bewegung (außerhalb der Knochenbasis oder Vestibuloversion).
– das Vorhandensein iatrogener Prothesen (schlecht angepasste festsitzende Prothesen mit Verletzung des biologischen Raums)
– Tabak und schädliche Einstellungen: Nägelkauen …
IV-PATHOGENESE:
Die traumatische Verletzung beginnt mit einer Ulzeration des Epithels, die in die Tiefe fortschreitet und nach und nach das Bindegewebe zerstört, wodurch die Wurzeloberfläche freigelegt wird.
Die entzündliche Läsion schreitet in die entgegengesetzte Richtung fort, vom Taschenepithel zum äußeren Epithel. Bei dünnem Parodontium ist wenig Bindegewebe vorhanden und die Verschmelzung dieser O2-Epithelien ist die Ursache für Wurzelfreilegung.
V-Klassifikationen
Der Einsatz von Läsionsklassifikationen hat sich als notwendig erwiesen, um die Operationsentscheidung zu unterstützen (Wahl der Technik auf Grundlage der angestrebten Ziele), aber auch um das Narbenpotenzial einzuschätzen und so eine postoperative Prognose hinsichtlich der Genesung abgeben zu können.
Form und Ort der Vertiefung sind wesentliche Kriterien, die bei der Beratung berücksichtigt werden müssen.
PARODONTALE REZESSION
A- MILLER-KLASSIFIZIERUNG
Dies ist die in der Mukogingivalchirurgie am häufigsten verwendete Klassifikation, da sie eine Prognose der Genesung anhand der Art der beobachteten Läsion ermöglicht.
– Klasse I: Rezession, die nicht über die mukogingivale Linie hinausgeht, und erhaltene interdentale Knochensepten;
– Klasse II: Rezession über die mukogingivale Linie hinaus und erhaltene interdentale Knochensepten;
– Klasse III: Rezession über die mukogingivale Linie hinaus und mäßige Zerstörung der interdentalen Knochensepten;
– Klasse IV: Rezession über die mukogingivale Linie hinaus und starke Zerstörung der interdentalen Knochensepten (mit Verschwinden der Papillen).
Diese parodontalen Rezessionen können einzeln oder mehrfach im selben Bereich auftreten.
Während also bei Rezessionen der Klassen I und II eine postoperative Genesungsrate von 100 % zu erwarten ist, ist diese bei Schäden an den interdentalen Knochensepten (bei Läsionen der Klassen III und IV) viel zufälliger und nie vollständig.
B-KLASSIFIZIERUNG VON SULLIVAN UND ATKINS (1968 )
Klasse 1: Tief (>3 mm) und breit (>3 mm)
Klasse 2: flach und breit
Klasse 3: Tief und schmal
Klasse 4: flach und schmal
C-KLASSIFIKATIONEN VON BENQUE ET AL 1983
-in U mit schlechter Prognose
-kurzes oder langes V mit günstiger Prognose
-in I mit guter Prognose
D-Miller-Klassifikation modifiziert von Mahajan 2010 :
-Klasse I: Gingivarezessionsdefekte (GDR), die die mukogingivale Linie nicht erreichen
-Klasse II: Zahnfleischrezessionsdefekte (GRD), die die mukogingivale Linie erreichen oder überschreiten
-Klasse III: gingivale Rezessionsdefekte (GRD) mit Knochen- oder Weichteilverlust in der
Interdentalbereiche bis zu 1/3 zervikal der Wurzeloberfläche mit/ohne Zahnfehlstellung.
– Klasse IV: Gingivarezessionsdefekte (GRD) mit starker Ausdehnung des interdentalen Knochens und Weichgewebes über das zervikale Drittel der Wurzeloberfläche hinaus mit/ohne schwere Zahnfehlstellung.
NB : GRD: Zahnfleischrezessionsdefekte .
VI-PRÄVALENZ:
Kassab und Cohen (2003) überprüften aktuelle epidemiologische Studien. Diese kamen zu dem Schluss, dass 50 % der Menschen im Alter zwischen 18 und 64 Jahren und 88 % der Menschen im Alter von 65 Jahren und älter an einem oder mehreren Orten von Rezession betroffen sind.
VII-Schlussfolgerung :
Wie wir bereits gesehen haben, kann eine parodontale Rezession für den Patienten gewisse Beschwerden verursachen. Das therapeutische Ziel der Beseitigung dieser Läsionen besteht daher in der Zahnfleischabdeckung der Wurzel, um diese Unannehmlichkeiten zu verhindern.
Die Mukogingivalchirurgie bietet uns heute zahlreiche Möglichkeiten, dies zu erreichen. Tatsächlich haben sich im Laufe der Zeit viele Techniken gegenseitig abgelöst, und die Wurzeldeckung mit dem Ziel, eine gefährdete parodontale Situation zu stabilisieren, ist heute eine gut beherrschte und leicht durchzuführende Methode. Doch im Laufe der Zeit und mit der Entwicklung neuer Techniken haben sich die Anforderungen weiterentwickelt. Das Ziel besteht heute darin, eine vollständige Abdeckung der Rezession mit der bestmöglichen ästhetischen Integration zu erreichen.
Eine gute Mundhygiene ist wichtig, um Karies und Zahnfleischerkrankungen vorzubeugen.
Das Einsetzen eines Zahnimplantats ist eine langfristige Lösung zum Ersetzen eines fehlenden Zahns.