Schilddrüsenerkrankungen
Einleitung:
Im Laufe seiner Berufspraxis muss der Zahnarzt häufig Patienten behandeln, die an endokrinen Erkrankungen leiden. Schilddrüsenerkrankungen gehören hierzu und kommen relativ häufig vor (nach Diabetes sind sie die am zweithäufigsten verbreitete endokrine Erkrankung der Welt). Sie wirken sich auf verschiedenen Ebenen (molekular, hormonell, zellulär) und somit an zahlreichen anatomischen Stellen aus, einschließlich der Mund- und Zahnumgebung.
Durch die Anamnese und die klinische Untersuchung kann der Zahnarzt dann den Zusammenhang zwischen einer Schilddrüsenerkrankung und einer Pathologie in der Mundhöhle herstellen. Diese Diagnose ist entscheidend für das Aufhalten und Behandeln der Krankheit, um das endokrine Gleichgewicht schnellstmöglich wiederherzustellen und die oralen Manifestationen verschwinden zu lassen.
Anatomische und physiologische Hinweise:
Anatomisch
Die Schilddrüse ist ein schmetterlingsförmiges Organ, das sich direkt unterhalb des Kehlkopfes befindet.
Sie besteht aus zwei Lappen, die durch einen Isthmus verbunden sind, der vor der Vorderseite der Luftröhre liegt.
Jeder Lappen ist etwa 4 cm lang / 1–2 cm breit und liegt auf beiden Seiten der Luftröhre.
Normalerweise wiegt die Drüse etwa 30 g. Er ist reich durchblutet und erhält pro Minute zwischen 80 und 120 ml Blut.
Schilddrüsenerkrankungen
Schilddrüsenhormone:
- Trijodthyronin, genannt T3, wird zu 10 bis 25 % von der Schilddrüse produziert.
- Thyroxin, genannt T4, wird von der Schilddrüse produziert.
- Thyrocalcitonin ist an der Regulierung des Kalziumspiegels beteiligt und unterstützt dessen Ausscheidung über den Urin sowie seine Bindung an die Knochen.
Durchschnittliche Hormonwerte:
Die Jodzufuhr ist ein wichtiger Baustein für die reibungslose Funktion der Schilddrüse.
Eine zu hohe Jodzufuhr kann zu einer Schilddrüsenüberfunktion führen: Die Schilddrüse arbeitet auf Hochtouren und produziert zu viele Schilddrüsenhormone, was den Körper auf Hochtouren laufen lässt.
Durch Jodmangel kommt es zu einer Schilddrüsenunterfunktion: Die Schilddrüse produziert nicht mehr genügend Hormone, der Körper arbeitet dadurch träge.
Also:
Hyperthyreose = niedriger TSH-Wert – hoher T3- und T4-Wert,
Hypothyreose = hoher TSH-Wert – niedriger T3- und T4-Wert.
3. Wirkungen von Schilddrüsenhormonen auf oraler Ebene
Schilddrüsenhormone haben vielfältige Wirkungen auf den Stoffwechsel und das Gewebe. Alle Gewebe reagieren auf die eine oder andere Weise auf ihre Wirkung. Sie stimulieren oder hemmen die Aktivität einer großen Anzahl von Enzymen, und zwar an verschiedenen Stellen im Körper, insbesondere aber auf oraler Ebene.
3.1 Auswirkungen auf den Speichel:
Einer der wichtigsten Wirkungsorte der Schilddrüsenhormone ist der Speichel; sie beeinflussen insbesondere dessen Produktion und Ausscheidung.
Die Schilddrüse hat einen erheblichen Einfluss auf die Speicheldrüsen und deren Sekretion (T3 und T4 erhöhen die Speichelsekretion) und wirkt sich daher auf den Speichel, aber auch auf die Funktion des Speichels und auf Speichelstörungen aus. (Mundtrockenheit, kariöse Läsionen usw.)
3.2 Auswirkungen auf die Knochen
Schilddrüsenhormone haben Auswirkungen auf das Knochenwachstum und die Knochendifferenzierung. In mehreren Studien wurde dieses Phänomen auf oraler Ebene festgestellt. (Wirkung auf Osteopontin, ein Hormon, das die Knochenbildung anregt. Tatsächlich stimulieren Schilddrüsenhormone die Expression von OPN und fördern daher die Bildung von Osteoblasten und die Fixierung von Osteoklasten, was den Knochenumbau beschleunigt.)
- Definition und Ätiologie von Schilddrüsenerkrankungen
4.1 Hyperthyreose:
Unter Thyreotoxikose versteht man eine Reihe von Erscheinungen, die mit einem Überschuss an zirkulierenden Schilddrüsenhormonen verbunden sind. Ursachen können sein:
1. Übermäßige Ausschüttung von Schilddrüsenhormonen (allgemeine Hypersekretion oder durch Knoten), Morbus Basedow (Antikörper gegen den TSH-Rezeptor)
2. Übermäßige Freisetzung von Schilddrüsenhormonen durch einen zytolytischen Prozess, der die Schilddrüse zerstört (Thyreoiditis: autoimmun, durch Jod verursacht usw.)
3. Exogene Aufnahme von Schilddrüsenhormonen (artifizielle Thyreotoxikose)
4.2 Hypothyreose:
Schilddrüseninsuffizienz: abnorme Funktion der Schilddrüse.
Thyreotrope Insuffizienz: aufgrund einer fehlenden Stimulation der Schilddrüse durch eine Hypophyseninsuffizienz.
Familiärer oder angeborener Charakter:
In Verbindung mit anderen Autoimmunerkrankungen aufgrund von Antikörpern (Hashimoto-Thyreoiditis):
ATPO: Anti-Thyreoperoxidase-Antikörper.
AntiTG: Anti-Thyreoglobulin-Antikörper.
Jodmangel (Nepal, Zentralafrika) verantwortlich für schwere Schilddrüseninsuffizienz im Mutterleib mit großem Kropf und irreversiblen neurologischen Störungen.
Infektionen: Beispiel: De-Quervain-Thyreoiditis.
Entzündung der Schilddrüse viralen Ursprungs, schmerzhaft, diese Krankheit wird von Fieber und einer Vergrößerung der Drüse begleitet. Möglicherweise liegt dort eine leichte Schilddrüsenunterfunktion vor.
Jod: Hohe Jodzufuhr kann die Organifizierung blockieren (das ist bei Amiodaron* und Kontrastmitteln der Fall)
Lithium*: Antithyreoidale Wirkung, die sich erst nach mehrjähriger Behandlung zeigen kann
Synthetische Schilddrüsenmedikamente
Operation
Andere Erkrankungen:
Subakute Thyreoiditis
Schmerzlose Thyreoiditis:
Schilddrüsenkrebs
(Ursachen, solitärer Knoten)
Schilddrüsenknoten
20 % bösartig können Adenome, Zysten sein…
- Charakteristisch für Hypo- und Hyperthyreose:
Schilddrüsenunterfunktion
Schilddrüsenüberfunktion
Frösteln
Hitzeunverträglichkeit
Unzureichendes Schwitzen
Übermäßiges Schwitzen
Trockene und kalte Haut
Heiße und feuchte
Haut Haarausfall
Appetitlosigkeit,
gesteigerter Appetit,
Gewichtszunahme, Gewichtsverlust
,
Bradykardie
, Tachykardie,
Angina Pectoris,
Herzinsuffizienz,
Verstopfung
, Durchfall,
verzögertes Denken, Gedächtnisstörungen
, Reizbarkeit
6- Behandlung:
Hypothyreose
Hyperthyreose
Ernährungsumstellung Verabreichung von
Thyreostatika (Methimazol, Propylthiouracil usw.)
Verabreichung von Thyroxin (Levothyrox)
Betablocker
Operation (Schilddrüsenentfernung …)
Orale Manifestationen von Schilddrüsenerkrankungen:
7-Diagnostischer Ansatz:
Die Untersuchung der Schilddrüse (Palpation und Inspektion) sollte zumindest bei der ersten Konsultation in die klinische Untersuchung des Patienten einbezogen werden.
Ein Patient kommt mit folgenden Symptomen zur Sprechstunde:
– Nervosität
– Reizbarkeit
– Hitzeempfindlichkeit
– Tachykardie
– und kürzlicher Gewichtsverlust
– Exophthalmus
– Kropf oder Knoten bei Palpation
Intraoral:
– früher Durchbruch der Milch- und bleibenden Zähne
– eine Zyste des Thyreoglossustrakts
Eine Hyperthyreose sollte vermutet werden
Ein Patient kommt mit folgenden Symptomen zur Sprechstunde:
– Apathie
–
Trägheit – Kälteempfindlichkeit
– Tachykardie
– kürzliche Gewichtszunahme.
Intraoral:
– große, heraushängende Zunge
– verzögerter Zahndurchbruch
– Zahnfleischhypertrophie –
Belüftung durch die Mundhöhle
. Es sollte eine Schilddrüsenunterfunktion vermutet werden.
Schilddrüsenerkrankungen
- Erforderliche Maßnahmen:
Überweisung des Patienten an einen Facharzt zur medizinischen Beurteilung und möglichen Behandlung
. Wenn die Diagnose bereits feststeht, muss der Zahnarzt die genaue Diagnose sowie frühere und aktuelle Behandlungen kennen.
Kurzfristige Behandlung.
Vorzugsweise morgens durchführen.
Behandlung nicht unterbrechen.
Wenn der Patient mit Schilddrüsenüberfunktion muskulär geschwächt ist, muss er in eine halbliegende Position gebracht werden.
Antibiotikaprophylaxe bei Patienten mit Schilddrüsenüberfunktion, um das Infektionsrisiko zu verringern.
Eine sedierende Prämedikation ist bei Patienten mit Schilddrüsenunterfunktion kontraindiziert.
Anwendung einer Lokalanästhesie ohne Vasokonstriktor bei Patienten mit Schilddrüsenüberfunktion
Im Notfall: Versorgung im Krankenhaus.
Im Falle einer thyreotoxischen Krise:
– Injektion von 100 bis 200 mg Hydrocortison
– hypertone Glukoseinfusion
– externe Herzmassage
Wird durchgeführt, während auf die SAMU gewartet wird.
Im Falle einer Begleiterkrankung: besondere Vorsichtsmaßnahmen erforderlich.
Schlussfolgerung:
Die Behandlung eines Patienten, der mit einer Schilddrüsenerkrankung in die Zahnarztpraxis kommt, muss immer in Zusammenarbeit mit dem behandelnden Arzt erfolgen.
Um die Sicherheit bei der medizinischen Versorgung zu gewährleisten, ist eine gute Ausbildung des medizinischen Personals unabdingbar.
Schilddrüsenerkrankungen
Bei tiefen Karieserkrankungen kann eine Wurzelkanalbehandlung erforderlich sein.
Interdentalbürsten reinigen effektiv die Zahnzwischenräume.
Eine Zahnfehlstellung kann zu Problemen beim Kauen führen.
Unbehandelte Zahninfektionen können sich auf andere Körperteile ausbreiten.
Für schrittweise Ergebnisse werden Aufhellungsschienen verwendet.
Gebrochene Zähne können mit Komposit-Harzen repariert werden.
Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr trägt zur Erhaltung einer gesunden Mundhöhle bei.