Spezifität der klinischen Untersuchung bei älteren Menschen
Die physiologische Alterung, chronische Erkrankungen und das psychosoziale Umfeld sind Ursachen der Verletzlichkeit bei älteren Menschen. Diese Faktoren wirken sich auf orale Pathologien aus, die wiederum durch orale Erkrankungen verschlimmert werden können und den Patienten in eine Spirale der Dekompensation führen.
Diese älteren Patienten sind komplex. Um diese ausreichend zu kennen, reicht die erste Prüfung nicht aus. Bei Gedächtnisproblemen können sie das Wichtigste vergessen. Hinzu kommt, dass mehrere Erkrankungen miteinander verflochten sind und andere biologische Standards gelten als bei jungen Erwachsenen.
Dies erfordert eine diagnostische Untersuchungsmethodik, die die Notwendigkeit einer interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen medizinischen Fachkräften unterstreicht.
Die Schwierigkeit der Gerodontologie liegt jedoch im Wesentlichen darin, dass es keine Stereotypen des Alterns gibt. Die Alterspathologie ist eine Polypathologie, deren Besonderheiten bekannt sein müssen.
- Definition:
Eine geriatrische Pathologie ist eine Polypathologie, das heißt eine Pathologie, die aus der Summe medizinischer, sozialer und psychologischer Faktoren besteht.
- Prüfungsbedingungen:
- Zu Hause: Die Untersuchung findet zu Hause statt, wenn die Person behindert oder gebrechlich ist
- In der Praxis (privat/Krankenhaus)
- In einem Krankenhausbett, einer Notaufnahme (oder einem Pflegeheim): Anstand und Vertraulichkeit müssen gewahrt werden. Die klinische Untersuchung ist nicht öffentlich
- Prüfungsziele:
Es geht darum, zu heilen, was geheilt werden kann, zu verhindern, was vermieden werden kann, und zu verlangsamen, was nicht verbessert werden kann. Durch die klinische Untersuchung können sinnvolle Zusatzuntersuchungen festgelegt werden.
- Klinisches Bild:
- Haut: Die Haut älterer Menschen behält die Falte spontan, es ist kein Zeichen von Dehydration
- Mund: Auf Stümpfe und fehlende Zähne sollte geachtet werden, da diese eine erhebliche Infektionsquelle darstellen können. Der Kaukoeffizient muss ein korrektes Kauen ermöglichen, um eine gute Ernährung zu gewährleisten.
Durch gute Hygiene, Kariesbehandlung und rechtzeitigen Ersatz fehlender Zähne soll die Mundgesundheit verbessert werden. - Herz und Gefäße: Vollständige Rhythmusstörungen im Alter dürfen nicht übersehen werden, egal ob sie schnell oder sehr langsam sind.
- Lunge: Die Atemwege weisen keine spezifischen Erkrankungen auf, aber eine gewöhnliche Grippe birgt bei einer alten Lunge ein hohes Risiko für Atemversagen.
Spezifität der klinischen Untersuchung bei älteren Menschen
- Biologische Untersuchungen bei älteren Menschen:
- Hämatologie: Hämatologische Konstanten variieren mit dem Alter kaum.
- Blutsenkungsgeschwindigkeit: bei älteren Menschen oft hoch, ohne dass eine Erkrankung erkennbar ist.
- Nüchternblutzucker: sehr oft höher als 1 g/l, ohne dass es sich um Diabetes handelt
- Urikämie: nimmt mit dem Alter zu
- Kaliummangel: nimmt mit dem Alter zu
- Nierenfunktion: Die glomeruläre Funktion nimmt mit zunehmendem Alter stetig ab
- Erkundung der Sinne: Sehen, Hören, Schmecken…
- Arzneimittelverschreibung: Eine engere Überwachung ist notwendig, um das Risiko iatrogener Pathologien zu verringern, die eine direkte Ursache für eine große Zahl von Krankenhausaufenthalten sind
- Untersuchungsmethode:
Die Untersuchung älterer Patienten ist aufgrund ihrer Länge eine Besonderheit. Dieser Patient braucht lange, um Fragen zu beantworten. Es ist besser, zur Auswertung der einzelnen Funktionen einfache Methoden zu verwenden.
Im Erstgespräch führt der Zahnarzt gemeinsam mit weiteren geriatrischen Spezialisten die Anamnese sowie eine Beurteilung der Umwelt- und Verhaltensfaktoren durch. Er erkennt seine Bedürfnisse und seine Notwendigkeiten.
Der Arzt erfasst dabei Geschlecht, Alter, allgemeine Entwicklungsstörungen, bekannte Krankengeschichten sowie die Liste und Dosierung der verschriebenen Medikamente.
- Befragung: Muss bei Sprachschwierigkeiten oder Gedächtnisproblemen durch die Begleitperson ausgefüllt werden . Die Befragung bezieht sich zunächst auf den Anlass des Besuchs und auch darauf, was aus Ihrer Sicht das hauptsächliche gesundheitliche Problem des Patienten ist.
- Anamnese : Diese sollte auch bei Angehörigen (sofern vorhanden) und bei Vorstellungen in der Notaufnahme oder im Krankenhaus beim behandelnden Arzt erfragt werden.
- Mündliche Prüfung : exo- und endooral
- Verwalten der Verarbeitungskomplexität:
Der ältere Patient kann mehrere gesundheitliche Probleme haben. Einige von ihnen haben keine Verbindung zueinander. Andere können sich gegenseitig beeinträchtigen (z. B. Diabetes und Bluthochdruck). Andere haben einen gemeinsamen Ursprung (z. B. Schlaganfall und Depression). Der Arzt muss sich in ein echtes „geriatrisches Team“ integrieren, in dem er eines der wichtigsten Bindeglieder ist . Darüber hinaus muss er sich der Besonderheiten der Pflege dieser Bevölkerungsgruppe bewusst sein, die Kompetenz, Aufmerksamkeit und Verfügbarkeit erfordern.
- Abschluss :
Die klinische Untersuchung älterer Patienten nimmt Zeit in Anspruch. Es wird durch Schwierigkeiten und Langsamkeit der Bewegung und des Ausdrucks verzögert. Dies sollte idealerweise ohne Zeitdruck bzw. auf mehrere Sitzungen verteilt erfolgen.
Am Ende der Untersuchung können weitere biologische oder bildgebende Informationen sowie die Einholung von Facharztrat erforderlich sein.
Probleme älterer Menschen werden im Hinblick auf die Mundgesundheit oft unterschätzt.
Der Zahnarzt spielt eine Schlüsselrolle bei der Diagnose , Prävention und Behandlung von Erkrankungen der Mundhöhle, aber auch bei den Zusammenhängen zwischen der Mundgesundheit und der allgemeinen Gesundheit .