Trockener Mund und Hyposialie
I. Einleitung:
Speichel ist eine biologische Flüssigkeit, die von den Speicheldrüsen in der Mundhöhle abgesondert wird.
Es gibt zwei Arten von Speicheldrüsen:
Hauptsächlich: Ohrspeicheldrüse, Unterkiefer, Unterzungenlappen.
Zubehör: lingual, labial, velar, palatal und jugal.
Es erfüllt viele Aufgaben: Befeuchtung, Schmierung, Reinigung und Schutz.
II. Definitionen:
1. Hyposialie: Hyposialie ist die Verringerung der Speichelproduktion und -sekretion.
2. Asialie: „Ptyalismus“: Das völlige Ausbleiben der Speichelsekretion.
3. Xerostomie: Unter Xerostomie versteht man den vom Patienten subjektiv empfundenen und beschriebenen Zustand der Trockenheit in der Mundhöhle und den verschiedenen angrenzenden Schleimhäuten. Als Zeichen eines direkten oder indirekten Angriffs auf die Speicheldrüsen äußert sich die Xerostomie entweder in einer Verminderung des Speichelflusses („Hyposialia“) oder in einer ausbleibenden Speichelsekretion („Asialia“).
III. Alterung des Speichelflusses:
Siehe Kurs „Alterung von Funktionen“.
IV. Ätiopathogenese der Hyposialie bei älteren Menschen:
Eine fortschreitende Atrophie des Speichelparenchyms, eine Alterung des autonomen Nervensystems und ein Mangel an Immunkomponenten (IgA im Speichel) sind die Hauptmerkmale der Veränderung der Speichelfunktion bei älteren Menschen mit der direkten Folge einer Veränderung der Speichelmenge („Hyposialie“), die untrennbar mit der Veränderung der Speichelqualität einhergeht.
Der Speichel älterer Menschen ist daher dünner und dickflüssiger.
Das Auftreten und das Ausmaß einer Hyposialie können durch das Vorhandensein zahlreicher Risikofaktoren verschlimmert werden, wie z. B. Rauchen und andere Süchte, aber auch allgemeine Erkrankungen und/oder deren Behandlung.
Die häufigsten Beispiele sind:
- Diabetes:
Hyperglykämie fördert durch das osmolare Phänomen die Wassereinlagerung im Blutkompartiment. Der produzierte Speichel ist reicher an Glukose und maximiert das Kariesrisiko
- Grougerot-Sjögren-Syndrom:
Kombination aus Mundtrockenheit, Mundtrockenheit und Autoimmunerkrankungen, am häufigsten rheumatoide Arthritis
- Zervikofaziale Strahlentherapie;
4. Einnahme von Sialopriv-Medikamenten:
Viele Medikamente wirken sich auf die Speichelproduktion aus. Die erste Gruppe, gegen die Anklage erhoben wird, sind Antidepressiva und andere Schlafmittel.
Auch andere Medikamente können eine Rolle spielen: Antihypertensiva, Betablocker, Diuretika, Antiarrhythmika und Antihistaminika.
Da ältere Patienten oft mehrere verschreibungspflichtige Medikamente gleichzeitig einnehmen, können sich deren Wirkungen kumulieren und zu schwerer Hyposialie oder sogar Asialie führen.
5. Zahnlosigkeit und fehlende Kompensation:
Auch Zahnverlust und fehlender Ersatz oder das Tragen einer inadäquaten Prothese finden in diesem Zusammenhang ihren Platz. Tatsächlich fördert das Kauen die Speichelbildung.
Zahnlosigkeit führt zu einer weichen, nicht reinigenden Ernährung.
Der Mangel an dentoalveolärer Stimulation trägt zur Atrophie parodontaler Strukturen und zum Zahnverlust bei.
6. Andere Faktoren:
Darüber hinaus kann die Zunge die Zirkulation des Nahrungsbreis nicht mehr richtig gewährleisten, da sie selbst durch die fehlende Schmierung weniger beweglich ist, was die Situation noch verschlimmert. Dadurch verringert sich die Reibung an den verschiedenen Schleimhäuten, was die Hyposialie verschlimmert.
V. Semiologie der Hyposialie:
Veränderungen des Speichelflusses bei älteren Menschen können mehrere Anzeichen haben:
Subjektive Anzeichen:
- Müssen oft trinken und Nahrung lutschen;
- Gefühl von Mundtrockenheit, labial;
- Schwieriges Essen
- Schwierigkeiten beim Sprechen
- Schleimhautschmerzen
- Metallischer Geschmack
- Mundgeruch
- Das Tragen einer Prothese ist unangenehm und schmerzhaft
Ziele des Zeichens:
- Eine Speichelflussrate von 0,1 ml/min
- Rote, trockene, verharzte Schleimhäute
- Zunge abgeschält, lackiert, an den Schleimhäuten klebend.
Trockener Mund und Hyposialie
VI. Folgen einer Hyposialie:
Ein Mangel an Speichel kann viele Folgen haben:
- Beschwerden im Mundbereich (Kribbeln oder Brennen, Trockenheit, teigiger Mund);
- Mundgeruch;
- Auftreten und Entwicklung von Karies und anderen Schleimhautläsionen;
- Verschlechterung einer Parodontitis;
- Entwicklung einer Candidose;
- Schlechterer Halt der Prothese (Verlust der Saugwirkung, Speichelförderung durch den Kunststoff)
- Einführung einer weichen Ernährung (schädlich für die Mund- und Allgemeingesundheit).
VII. Diagnose von Hyposialie:
Da die Erscheinungsformen und Folgen einer Hyposialie erheblich sind, ist es wichtig, sie zu erkennen und ihr Ausmaß richtig einzuschätzen.
Zusätzlich zur Erfassung der oben genannten Anzeichen schlagen einige Autoren vor, visuelle numerische Skalen zu verwenden, die denen zur Beschreibung von Schmerzen ähneln, um den Patienten bei der Beschreibung ihrer Beschwerden zu helfen.
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Es gibt noch weitere Möglichkeiten, dies hervorzuheben:
- Speichelfluss messen:
Der Patient sitzt entspannt. Nach dem Schlucken wird ein Zeitraum von 5 Minuten aufgezeichnet, in dem sich der unstimulierte Speichel in der Mundhöhle ansammelt und passiv in einem sterilen Messbecher gesammelt wird, sodass die Speichelflussrate gemessen werden kann.
Ein Wert von 0,3 ml/min kennzeichnet eine Normosialia, ein Wert von 0,1 ml/min eine Hyposialie.
- der Zuckerwürfeltest:
Dieser Test besteht darin, ein kalibriertes Stück Zucker (Nr. 4) unter die Zunge des Patienten zu legen und seine Auflösungszeit zu messen (3 Minuten = Normosialia). Darüber hinaus wird auf Hyposialie hingewiesen.
- der Gaze-Absorptionstest
Dabei wird für 5 Minuten eine Gaze unter die Zunge gelegt und anschließend das Gewicht der Gaze gemessen. Normalerweise sollte die Speichelmenge (bei normalem Speichelfluss) 0,1 g Speichel pro Minute aufnehmen. Darunter handelt es sich um Hyposialie.
- der Speichelnetztest:
Dabei werden Daumen und Zeigefinger gemeinsam in die Mundhöhle unter die Zunge gelegt und anschließend aus der Mundhöhle herausgespreizt, es sollte sich zwischen den Fingern ein 1,5 cm langer Speichelstrahl bilden, da sonst eine Veränderung objektiviert wird.
- der Shirmer-Test:
Dabei wird ein Streifen Löschpapier in den Tränensack gelegt und die Durchtränkung gemessen. Bei weniger als 10 mm imprägniertem Papier kommt es zum Trockensyndrom.
- Speichel-pH-Messung:
Diese Messung wird mit pH-Meterpapier durchgeführt. Normalerweise geht eine Hyposalivation mit einer Abnahme des Speichels einher.
andere Erkundungen
Weitergehende Untersuchungen können, müssen aber sorgfältig abgewogen werden (Sialographie, Szintigraphie, MRT, Speicheldrüsenbiopsie).
Trockener Mund und Hyposialie
VIII. Therapeutische Strategien:
Die Behandlung von Hyposialie ist daher von wesentlicher Bedeutung. Leider gibt es bis heute keine wirklich kurative Behandlung für Hyposialie. Die Behandlungsstrategie erfolgt ausschließlich palliativ und angepasst an die Intensität des Speichelmangels.
Folgender Gradient kann vorgeschlagen werden:
Leichte Hyposialie: Tipps zum Lindern (1)
Moderate Hyposialie: (1) + Pflege bei Mundtrockenheit (2)
Schwere Hyposialie: (1)+(2) + künstlicher Speichel ± Hyposialie-Korrektoren
Asien: Reservoirprothesen
- Der erste Schritt besteht in der Behandlung lokaler Komplikationen:
- Sorgen Sie für eine gute Mundhygiene:
Bei Vorliegen einer Candidose: Die Behandlung sollte ganz konventionell mit Fungizone als Mundspülung oder in Tablettenform erfolgen, wenn Ausmaß und/oder Allgemeinzustand es erfordern.
Beim Tragen einer Prothese empfiehlt sich eine Isolierung der möglicherweise kontaminierten Intrados von der Schleimhaut. Dies kann mit Gelen wie Fitt von Kerr oder Viscogel erfolgen;
- Behandlung von Karies;
- Parodontale Hygiene;
- Ausgleich fehlender Zähne, Korrektur oder Ersatz von insuffizientem Zahnersatz.
- Komforttipps:
- Auch Hygiene- und Ernährungsratschläge sind sehr wichtig:
- Der Patient muss viel und vor allem regelmäßig Wasser trinken, um die Schleimhäute mit Feuchtigkeit zu versorgen ;
- Er sollte weiche und klebrige Nahrungsmittel sowie übermäßigen Konsum von Kaffee und Tee vermeiden.
- Rauchen und Alkoholismus sollten vermieden werden;
- Es wird empfohlen, harte Nahrungsmittel (Gemüse und Obst) zu kauen;
- Zur Förderung der Speichelproduktion sollte der Patient zuckerfreie, saure Lutschtabletten lutschen;
- Bei einer Sialopriv-Medikation sollte Kontakt zum behandelnden Arzt aufgenommen werden, um eine möglichst genaue Anpassung der Verordnung zu versuchen.
- Pflege bei Mundtrockenheit:
- Feuchtigkeitsspendende Produkte, darunter milde und nicht scheuernde Zahnpasten und alkoholfreie Mundspülungen, können angezeigt sein;
- Die Verwendung anderer Schutzgele ist möglicherweise möglich. Diese sind im Handel erhältlich (Polysilane, Buccagel) oder werden in magistraler Form hergestellt: 6 Beutel Ulcar (Antiulcus-Sulphacrate), verdünnt in 50 ml Natriumbikarbonat oder einer Mischung aus 50 % flüssigem Glycerin und 50 % Zitronenwasser (das Glycerin erhöht die Haftung der Lösung an den Mundoberflächen, die Zitrone regt die Speichelproduktion an).
- Auch die Anwendung von Schutzsprays kann angezeigt sein (Aequasyal).
- Medikamentöse Behandlungen:
Es gibt verschiedene Arten dieser Vorschriften:
- Jaborandi-Tinktur, deren Wirksamkeit manchmal umstritten ist;
- Sialogoga: Dabei handelt es sich um oral einzunehmende Tabletten, die ebenfalls die Speichelproduktion anregen sollen .
Beispiele: Salagen 5 mg, 3 x 1 Tablette täglich. Es wird empfohlen, diese therapeutische Dosis einen Monat lang zu verschreiben und sie bei mangelnder Wirksamkeit drei Monate lang mit 2 zu multiplizieren.
Bleibt die Behandlung weiterhin wirkungslos, empfiehlt es sich, sie abzubrechen.
- Extreme Behandlungen „Reservoirprothesen“:
Es wurden auch künstliche Speichelsysteme beschrieben. Es handelt sich dabei um ein extrakorporales Reservoir, das auf einer Pumpe montiert und über einen Katheter mit der Mundhöhle verbunden ist. Der im Reservoir enthaltene künstliche Speichel wird dabei mechanisch und mit einer je nach Bedarf des Patienten einstellbaren Flussrate in die Mundhöhle gepumpt. Diese Systeme sind sehr sperrig und es besteht ein damit verbundenes Infektionsrisiko.
Nur bei schwerer Asiania-Erkrankung kommen diese Systeme in Betracht.
Schließlich kann der Einsatz von Reservoirprothesen angezeigt sein. Der Speichelersatz wird mittels Spritze in das Reservoir gegeben. Der zentrale Teil der prothetischen Intrados ist eine Metallplatte (Co/Cr), die zur einfachen Reinigung abnehmbar ist. Eine Öffnung auf Höhe des Extrados der Prothese ermöglicht die schrittweise Freisetzung des Speichelersatzes. Dieses System ist zwar einfach zu verwenden und zu warten, hat jedoch den Nachteil, dass es für den Patienten sehr umständlich ist.
Trockener Mund und Hyposialie
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