Verschreibungen und Arzneimittelwechselwirkungen bei älteren Menschen
Einführung
Bei älteren Menschen kommen eine Reihe von Faktoren zusammen, die sie einem hohen Risiko für unerwünschte Arzneimittelwirkungen aussetzen. Dazu gehören Fragilität, Polymedikation, veränderte Pharmakokinetik und/oder veränderte Pharmakodynamik.
Einige grundlegende Vorsichtsmaßnahmen können helfen, dieses Risiko zu verringern und jeder Arzt/Zahnarzt, der häufig mit älteren Menschen zu tun hat, sollte diese nicht nur theoretisch kennen, sondern vor allem in der Praxis anwenden.
- Erinnerung an den geriatrischen Patienten
Echter geriatrischer Patient = Alter > 75 Jahre (Alterserscheinungen) + mehrere chronische, behindernde Pathologien + mögliche sozioökonomische Probleme.
- Pharmakokinetische und pharmakodynamische Veränderungen
- Pharmakokinetische Veränderungen (Physiologie des Körpers)
- Veränderter Leberstoffwechsel
- Verminderte Nierenfunktion
- Pharmakodynamische Veränderungen (Wirkung des Arzneimittels auf den Körper, daher Fähigkeit der Zielorgane, auf Arzneimittel zu reagieren)
- Verminderte Reaktion auf Medikamente, die auf B-Systeme wirken
adrenerg
- Erhöhte Empfindlichkeit des Zentralnervensystems gegenüber Psychopharmaka
- Arzneimittelverschreibungen
- Verschreibungsfristen:
Überkonsum oder „Übergebrauch“: Einnahme verschreibungspflichtiger Medikamente
das Fehlen einer Indikation oder einer nachgewiesenen Wirksamkeit.
Unterversorgung: Unvermögen, eine wirksame medikamentöse Behandlung bei Patienten zu etablieren
Patienten mit einer Krankheit, für die eine oder mehrere Arzneimittelklassen ihre Wirksamkeit gezeigt haben.
Missbrauch: Verwendung von Medikamenten mit potenziell gefährlichen
den erwarteten Nutzen übersteigen.
- Arzneimittelverschreibungen
- Am häufigsten verschriebene Medikamente für ältere Menschen:
- Herz-Kreislauf-Medikamente
- Medikamente für das zentrale Nervensystem und Psychopharmaka
- Medikamente für das Verdauungssystem
- Medikamente für den Bewegungsapparat
- Schmerzmittel: alle Stufen
- Am häufigsten verschriebene Medikamente in der oralen Medizin:
Antiinfektiva, Entzündungshemmer, Analgetika, Antimykotika, Virostatika, Hyposialie-Korrektoren, Antiemetika, Antihistaminika, Anästhetika, Vasokonstriktoren.
- Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
- Definition einer Arzneimittelwechselwirkung:
Von Arzneimittelwechselwirkung spricht man, wenn einem Patienten zwei Arzneimittel A und B gleichzeitig verabreicht werden, wobei Arzneimittel A (als Auslöser bezeichnet) die Pharmakokinetik und/oder Pharmakodynamik von Arzneimittel B (als Objekt bezeichnet) beeinflusst 43 und dies somit zu einer Veränderung der klinischen Wirkungen von Arzneimittel B führt (ANSM, 2019).
- Klassifizierung der Arzneimittelwechselwirkungen:
Am weitesten verbreitet ist die ORCA-Klassifikation (OpeRational ClassificAtion of Drug
Interaktion):
Kategorie 1 | Die Risiken überwiegen den Nutzen, daher eine absolute Kontraindikation. |
Kategorie 2 | Assoziation nicht empfohlen, wählen Sie vorzugsweise andere Moleküle. |
Kategorie 3 | Möglicher Zusammenhang, jedoch mit Vorsichtsmaßnahmen bei der Anwendung (klinische und biologische Überwachung, Anpassung der Dosierung usw.) |
Kategorie 4 | Möglicher Zusammenhang ohne besondere Vorsichtsmaßnahmen bei der Anwendung (keine signifikanten klinischen Auswirkungen). |
Kategorie 5 | Keine Wechselwirkungen zwischen den Medikamenten. |
TAB1. ORCA-KLASSIFIZIERUNG (OPERATIVE KLASSIFIZIERUNG VON ARZNEIMITTELINTERAKTIONEN)
Quelle: Hansen PD; Horn JR; Hazlet TK ORCA: Operative Klassifizierung von Arzneimittelwechselwirkungen
- Antiinfektiva
Penicilline:
Assoziierte Moleküle | Klinische Konsequenzen | Interaktionskategorie | Was zu tun |
+Methotrexat | erhöhte Lebertoxizität + verminderte renale Ausscheidung von Methotrexat | 2 | Assoziation nicht empfohlen |
+ Allopurinal | Verstärkte Hautreaktion | 4 | Berücksichtigen |
+Mycophenolatmofetil | Verringerte Effizienz aufgrund verringerter Säurekonzentration | 4 | Berücksichtigen |
TAB2. PENICILLIN-INTERAKTION
Quelle: ANSM; Thesaurus für Arzneimittelwechselwirkungen; Version September 2019
Makrolide:
Assoziierte Moleküle | Klinische Konsequenzen | Kategorie der Interaktion | Verhaltensregeln |
+ Colchicin | Deutlicher Anstieg der Nebenwirkungen | 1 | Absolute Kontraindikation |
+Dihydroergotamin | Ergotismus und Nekrose der Extremitäten | 1 | Absolute Kontraindikation |
+ Ergotamin | Ergotismus und Nekrose der Extremitäten | 1 | Absolute Kontraindikation |
+ AVK | Erhöhtes Blutungsrisiko | 3 | Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung: INR und Anpassung der AVK-Dosierung |
TAB3. Wechselwirkungen mit Makroliden
Quelle: ANSM; Thesaurus für Arzneimittelwechselwirkungen; Version September 2019.
Lincosamide (Clindamycin-Lincomycin):
Assoziiertes Molekül | Klinische Konsequenzen | Interaktionskategorie | Was zu tun |
+ Curares | Bei parenteraler Verabreichung verstärkt es die Wirkung von Curare | 3 | Überwachung des Curarisierungsgrades vor der Verabreichung |
TAB.4 WECHSELWIRKUNGEN VON LINCOSAMIDEN
Quelle: ANSM; Thesaurus für Arzneimittelwechselwirkungen; Version September 2019
Clindamycin
Assoziiertes Molekül | Klinische Konsequenzen | Interaktionskategorie | Was zu tun |
+ AVK | Erhöhtes Blutungsrisiko | 3 | Überwachung des INR-Werts und Anpassung der AVK-Dosierung |
+(Cyclosporin oder Tacrolimus) | Verminderte Immunsuppression | 3 | Serumdosierung von Cyclosporin und Dosisanpassung |
TAB5. Wechselwirkungen mit Clindamycin
Quelle: ANSM; Thesaurus für Arzneimittelwechselwirkungen; Version September 2019.
Metronidazol
TAB6. Wechselwirkungen von
METRONIDAZOL
QUELLE: ANSM; THESAURUS ZU ARZNEIMITTELWECHSELWIRKUNGEN; VERSION SEPTEMBER 2019
Pristinamycin
Assoziiertes Molekül | Klinische Konsequenzen | Interaktionskategorie | Was zu tun |
+ AVK | Erhöhtes Blutungsrisiko | 3 | INR-Messung und AVK-Dosierungsanpassung |
+ Colchicin | Erhöhte Nebenwirkungen von Colchicin | 1 | Absolute Kontraindikation |
+Immunsuppressiva | Erhöhte Plasmakonzentration von Is | 3 | Serum-IS-Dosierung und IS-Dosierungsanpassung |
TAB7. Wechselwirkungen mit Pristinamycin
QUELLE: ANSM; THESAURUS ZU ARZNEIMITTELWECHSELWIRKUNGEN; VERSION SEPTEMBER 2019
Radsportler:
TAB8. Wechselwirkungen von Zyklen
QUELLE: ANSM; THESAURUS ZU ARZNEIMITTELWECHSELWIRKUNGEN; VERSION SEPTEMBER 2019
Entzündungshemmer:
AIS (Cortison, Prednison, Prednisolon, Betamethason):
- Enzyminduktoren Phenytoin Carbamazepin …
- Antikoagulanzien führen zu einem erhöhten Blutungsrisiko
- Antiarrhythmika und Digitalis: erhöhte Toxizität dieser Moleküle
Verschreibungen und Arzneimittelwechselwirkungen bei älteren Menschen
NSAIDs:
Sie weisen eine signifikante Bindung an Plasmaproteine auf und weisen daher zahlreiche Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln auf:
- AVK, Heparin, Thrombozytenaggregationshemmer: erhöhtes Blutungsrisiko
- Lithium erhöhte Lithiumwerte
- Hypoglykämische Sulfonamide NSAIDs verstärken die Wirkung dieser Moleküle
Schmerzmittel:
Paracetamol:
Assoziiertes Molekül | Klinische Konsequenzen | Interaktionskategorie | Was zu tun |
+ AVKs | Erhöhte Wirkung von AVKs | 3 | Passen Sie die Dosierung von AVKs an |
+Enzyminduktoren | Verminderte analgetische Wirkung und erhöhte Lebertoxizität von Paracetamol | 3 | Bevorzugen Sie für einen kurzen Zeitraum ein anderes Analgetikum oder eine niedrige Dosis (2 g/Tag). |
TAB9. PARACETAMOL-INTERAKTIONEN
Quelle: ANSM; Thesaurus für Arzneimittelwechselwirkungen; Version September 2019.
Antivirale Mittel (Aciclovir (Zovirax) und Valaciclovir (Zelitrex).
Assoziiertes Molekül | Klinische Konsequenzen | Interaktionskategorie | Was zu tun |
+ nephrotoxisches Medikament | Erhöhte Nephrotoxizität | 3 | Überwachung der Nierenfunktion und Anpassung der antiviralen Dosierung |
+Immunsuppressor, Probenecid, Mofetil | Erhöhte Plasmakonzentration des antiviralen | 3 | Plasmadosierung und Dosisanpassung |
TAB. 10 WECHSELWIRKUNGEN VON ANTIVIRALEN MITTELN
Quelle: ANSM; Thesaurus für Arzneimittelwechselwirkungen; Version September 2019
Lokalanästhetika:
(Articain, Mepivacain, Lidocain, Procain)
Assoziiertes Molekül | Klinische Konsequenzen | Interaktionskategorie | Was zu tun |
+ Guanethidin und verwandte Medikamente (Antiglaukom) | Verminderte klinische Wirksamkeit | 1 | Absolute Kontraindikation |
+Antidepressiva (MAOIs, Imipramine, serotonerge, noradrenerge) | Erhöhte klinische Wirkungen | 3 | Klinische Überwachung, Reduzierung der Narkosemitteldosis und der Injektionsgeschwindigkeit |
+ halogenierte flüchtige Anästhetika (zur Anwendung während der Vollnarkose) | Erhöhte Herzreaktion | 3 | Dasselbe |
TAB.11 WECHSELWIRKUNGEN VON LOKALANÄSTHETIKA (ARTICAIN, MEPIVACAIN, LIDOCAIN,
PROCAIN)
Quelle: ANSM; Thesaurus für Arzneimittelwechselwirkungen; Version September 2019.
Verschreibungen und Arzneimittelwechselwirkungen bei älteren Menschen
- Unverzichtbare Voraussetzung vor jeder Verschreibung
- Patientenbezogene Voraussetzungen:
- Die präzise und prägnante Diagnose
- Der Flüssigkeitshaushalt des Patienten.
- Der Ernährungszustand des Patienten
- Nierenfunktion
- Leberfunktion
- Alle aktuellen Behandlungen
- Assoziierte Pathologien
- Kognitive Fähigkeiten
- Voraussetzungen bezogen auf die vorgeschriebenen Moleküle:
- Der vorherrschende Eliminationsweg
- Die Wirkdauer des Arzneimittels
- Der hydrophile oder lipophile Charakter des Moleküls
- Die therapeutische Breite des Moleküls
- Unerwünschte, pharmakologische (bekannte) Wirkungen sowie Kontraindikationen
Indikationen
- Der medizinische Dienst sorgte
- Die Darreichungsform.
- Die Eignung des Moleküls (oder nicht).
- Klinischer Ansatz vor jeder Verschreibung
- Informationsgewinnung durch Anamnese : Geschichte
Medizin und Chirurgie, atopisches Terrain …
- Stellen Sie eine präzise und präzise Diagnose : Jedes Rezept muss
gerechtfertigt.
- Patientenklassifizierung nach Kategorie :
*Kategorie 1: gesunder Patient (nur Alterungserscheinungen)
*Kategorie 2: Patient mit Komorbidität und/oder Polymedikation: echter sogenannter „geriatrischer“ Patient.
- Einhaltung folgender Grundsätze :
*Beschränken Sie sich auf die Einnahme notwendiger Medikamente.
*Verhinderung medikamenteninduzierter Iatrogenese (Dosisanpassung,
Überprüfung von Wechselwirkungen, Beachtung von Kontraindikationen).
*Auswahl der für den Patienten am besten geeigneten Darreichungsform.
* Sorgen Sie für die Einhaltung der Vorschriften: Dem Patienten wird das Rezept klar und lesbar erklärt.
- Schreiben Sie das Rezept
*Leicht zu lesen,
*So explizit wie möglich
*In zweifacher Ausfertigung
*Mündliche Erklärungen gegenüber dem Patienten.
Verschreibungen und Arzneimittelwechselwirkungen bei älteren Menschen
Abschluss
Insbesondere der Zahnarzt ist im Rahmen seiner Tätigkeit verpflichtet, Heilverordnungen (ausnahmsweise vorbeugend) auszustellen, deren Gültigkeit fast nie länger als 15 Tage (kurzfristig) beträgt.
Diese Rezepte betreffen hauptsächlich die folgenden Therapieklassen : Analgetika der Stufen I und II, Antibiotika , Antimykotika, lokale antivirale Mittel, Entzündungshemmer, Lokalanästhetika und Mundspülungen. Um den Grundsatz der Nichtschädigung zu wahren, muss vor jeder Verschreibung ein strenger klinischer Ansatz verfolgt werden, insbesondere bei Patienten über 65 Jahren.
Verschreibungen und Arzneimittelwechselwirkungen bei älteren Menschen
Bei tiefen Karieserkrankungen kann eine Wurzelkanalbehandlung erforderlich sein.
Interdentalbürsten reinigen effektiv die Zahnzwischenräume.
Eine Zahnfehlstellung kann zu Problemen beim Kauen führen.
Unbehandelte Zahninfektionen können sich auf andere Körperteile ausbreiten.
Für schrittweise Ergebnisse werden Aufhellungsschienen verwendet.
Gebrochene Zähne können mit Komposit-Harzen repariert werden.
Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr trägt zur Erhaltung einer gesunden Mundhöhle bei.